global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Konvergenzen und Divergenzen europäischer Gesellschaften erörtern  17 Zu den Schulbuchseiten 32–35 M3 Mehr Kinderbetreuung = mehr Kinder? Deutschland erlebt einen kleinen Babyboom 738 000 Kinder kamen im Jahr 2015 in Deutschland auf die Welt – 23 000 mehr als im Jahr davor. (…) Dabei ist der Baby-Zuwachs noch gar nicht sicher analysiert. Denn was das Neugeborenen-Hoch wirklich bedeutet, werden Statistiker frühestens Ende des Jahres wissen: „Wir können derzeit nichts Genaues sagen“, er- klärt Anja Conradi-Freundschuh vom Statistischen Bun- desamt. Sie vermutet, dass nur zu einem Teil wirklich ein neuer Trend zum Kinderkriegen hinter der wachsenden Geburtenzahl steckt und zu einem wesentlichen Teil die Jahrgangsstärke der jungen Elterngeneration. „In den Jahren 1981 bis 1991 gab es einen kleinen Babyboom in Deutschland, damals stieg die Zahl der Geburten stark“, so Conradi-Freundschuh. „Das sind die Jahrgänge, die jetzt selber Kinder bekommen.“ Zumindest ein wenig scheint die Gebärfreude aber ge- wachsen zu sein; darauf deutet auch die im Dezember verkündete höhere Geburtenziffer hin, wonach Frauen in Deutschland nun durchschnittlich 1,47 Kinder bekommen statt, wie noch 2013, 1,37. Und es sind, anders als man vermuten mag, nicht die Flüchtlinge, die den Baby-Boom befördern. „Die Zuwanderung ist ein Beitrag, aber er ist eher klein“, sagt Sebastian Klüsener, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Er vermutet, dass die jüngere Familienpolitik zwischen Elterngeld und Kita-Ausbau ihre Wirkung zeigt. „In unseren Nachbarländern im Norden und Westen, die derartige Maßnahmen früher einführten, sehen wir direkt hinter der Grenze deutlich höhere Geburtenraten als bei uns“, sagt er. (…) Politische Maßnahmen richten es aber wohl nicht allein. Es müsse sich auch etwas in den Köpfen ändern, sagt Norbert Schneider, Direktor des Bundesinstituts für Bevöl- kerungsforschung. Die mehr als 150 verschiedenen Zuwen- dungen, die Familien in Deutschland aus öffentlichen Töpfen erhalten können, änderten nur wenig an der Freu- de am Elternsein, wenn nicht zugleich an Einstellungen gearbeitet werde, so Schneider: Er beklagt, dass es „keine positiv besetzten Familienleitbilder in Deutschland“ gibt. Die nicht berufstätige Mutter ist als Heimchen hinterm Herd verschrien; die berufstätige Mutter aber ebenso negativ besetzt. Würden beide Lebensentwürfe positiver gesehen, wäre die Entscheidung fürs Kinderkriegen leichter. (http://www.sueddeutsche.de/leben/geburtenzah- len-deutschland-erlebt-einen-kleinen-babyboom-1.3056948, Christina Berndt, 30. 6. 2016, abgerufen am 12.1. 2017) M4 Neue Entwicklung in Deutschland Kurz: Die deutsche Babykrise hat vielfältige Ursachen, die mit Krippen, Eltern- oder Betreuungsgeld allein nicht zu lösen sind. Es geht um die Kernfrage, wie unsere moderne, hochflexible Industriegesellschaft die notwendige Verläss­ lichkeit und Sicherheit schaffen kann, die Familien unver- zichtbar brauchen. Diese Frage ist allerdings in der Politik noch nicht einmal angekommen. (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-08/ kostas-petropulos-geburtenrate/komplettansicht, Kostas Petropulos, 9. 8. 2010, abgerufen am 12.1. 2017) M5 Anzahl der Geburten in Deutschland 1995 bis 2019 2015 737 575 Jahr Anzahl Geburten 714 927 682 069 673 544 662 685 677 947 665 126 682 514 684 862 672 724 685 795 705 622 706 721 719 250 734 475 766 999 770 744 785 034 812 173 796 013 765 221 2014 2013 2012 2019 778 090 787 523 784 901 792 141 2018 2017 2016 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1 Arbeiten Sie aus den Texten M1 bis M4 bevölkerungs- und familienpolitische Entwicklungen und Maßnahmen in Deutschland heraus. Vergleichen Sie die genannten Maßnahmen mit der Tabelle M1 auf S. 32 im Schülerbuch und stellen Sie dar, welche Übereinstimmungen es gibt. 2 Analysieren Sie die Grafik M5. Erläutern Sie die Entwicklung der Geburtenraten. Stellen Sie Vermutungen über die Gründe für höhere und niedrigere Geburtenraten in den einzelnen Jahren an. { { Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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