global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Gliederungsprinzipien der Erde nach unterschiedlichen Sichtweisen reflektieren  7 Zu den Schulbuchseiten 18/19 Bhutan – Königreich des Glücks 1 Analysieren Sie den Text M1. Stellen Sie dar, wie Ha Vinh Tho Bruttonationalglück charakterisiert und welches „Rezept“ zur Steigerung des Bruttonationalglücks er Österreicherinnen und Österreichern empfiehlt. 2 Erläutern Sie, wie Österreich Bhutan beim Aufbau eines nachhaltigen Tourismus unterstützt. Recherchieren Sie weitere Bereiche der Zusammenarbeit zwischen Bhutan und Österreich. { Bhutans „Glücksminister“: „Die Österreicher nörgeln gerne“ Ein Staat, der freiwillig auf Wirtschaftswachstum ver­ zichtet? Gibt es. Bruttonationalglück statt Bruttoinlands­ produkt, heißt es in Bhutan. Als sich der Himalayastaat dies 2008 in die Verfassung schrieb, wurde er gemein­ hin belächelt. Wenige Jahre später übernahmen die Vereinten Nationen viele Elemente dieser Doktrin in ihre Entwicklungsziele. Ha Vinh Tho – Leiter des Zen­ trums für Bruttonationalglück in der Hauptstadt Thimphu – über einen Staat unter Laborbedingungen, der Vorbild für die westliche Welt sein will. profil: „Geht‘s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.“ Die österreichische Wirtschaftskammer warb jahrelang mit diesem Slogan. Können Sie das unterschreiben? Ha Vinh Tho: Das ist diese Wirtschaftsdoktrin, der soge­ nannte Trickle-Down-Effekt, der besagt, dass der Wohl­ stand der Reichen irgendwann auch auf die unteren Gesellschaftsschichten durchsickert. Leider hat sich das weder wissenschaftlich noch statistisch erhärtet. Die Einkommensschere hat sich vielerorts erweitert, die Ungleichheit ist gestiegen. Bestes Beispiel sind die USA, wo immer noch über 30 Millionen Menschen keine Ge­ sundheitsversicherung haben. Trotz Obama-Care. (…) profil: Wie misst man Glück? Tho: Das oberflächliche Gefühl kann man natürlich nicht messen. Es ist rein subjektiv und wechselt auch ständig. Es geht vielmehr um gesellschaftliches Glück. Wie kann man die berechtigten Bedürfnisse der Menschen befrie­ digen? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sich Menschen in einem Land wohlfühlen? Das kann man messen. Es geht also um soziale, politische und Regierungsverantwortung. Dazu kommt: Im BNG spricht man von Glück als Kompetenz. Aus der Hirnforschung wissen wir, dass etwa Menschen, die mehr Mitgefühl empfinden oder großzügiger sind, auch glücklicher sind. Soziale und emotionale Intelligenz sind Fähigkeiten, die geschult werden können. Darauf wird auch in den Erzie­ hungsplänen der Schulen und Universitäten Rücksicht genommen. profil: Und wie funktioniert die Glücksmessung in der Praxis? Tho: Alle drei Jahre schwärmen Hunderte Beamte aus und befragen rund 7000 Personen. Die sind statistisch relevant. Es dauert mehrere Stunden, um den gesamten Fragebogen auszufüllen. Das ist ein langwieriger Pro­ zess. Die Umfrage ist eine Mischung aus objektiv quan­ titativen Daten wie Ausbildung, Gesundheit, Einkom­ men und subjektiv qualitativen Daten. Die Leute erzählen beispielsweise, ob sie sich sicher fühlen, ob sie sich ihrer Gemeinschaft zugehörig fühlen. Solche Sachen. (…) profil: Sie sind mit einer Österreicherin verheiratet, haben also etwas Einblick in das Land. Was müsste Österreich tun, um sein BNG zu steigern? Tho: Österreich hat an und für sich ziemlich gute Vor­ aussetzungen. Es hat eine recht intakte Natur, eine reiche Kultur, und auch die wirtschaftlichen Rahmen­ bedingungen sind verhältnismäßig gut. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass die Österreicher gerne ein bisschen pessimistisch sind, oft nur das sehen, was nicht funk­ tioniert, und gerne nörgeln. Man müsste also die vorhin erwähnte Glückskompetenz steigern. Und man müsste bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen das Wohlergehen der Menschen viel bewusster in den Mittelpunkt stellen. Politik und Wirtschaft haben ja die Tendenz, sehr kurzfristig zu denken. Aber wir brauchen ein neues Weltbild: Wirtschaft muss den Menschen dienen, und nicht umgekehrt. (http://www.profil.at/gesellschaft/bhutans-gluecksminis- ter-7544670, Christina Hiptmayr, 31. 8. 2016, abgerufen am 10.1. 2017) M1 Auszug aus einem Interview mit Ha Vinh Tho { Nachhaltiger Tourismus Bhutan liegt das Bruttonationalglück am Herzen – also eine nachhaltige, wirtschaftlich und sozial gerechte Entwicklung sowie die Erhaltung der Umwelt und der kulturellen Identität. Dasselbe gilt für den Tourismus, der hohe Qualität mit einem möglichst kleinen ökolo­ gischen Fußabdruck vereinen soll. Österreich war maß­ geblich an der Entwicklung des bhutanischen Touris­ musplans beteiligt. Auch eine Ausbildungsstätte für Tourismusfachkräfte auf internationalem Niveau, das Royal Institute for Tourism and Hospitality (RITH) in Thimphu, wurde mit österreichischem Know-how auf­ gebaut. Jedes Jahr absolvieren darüber hinaus Bhutane­ rInnen mit österreichischen Stipendien die Touris­ musschule in Klessheim. Ihr Wissen ist nützlich für den weiteren Ausbau des Fremdenverkehrs im Königreich. (http://oeko-news.at/index.php?mdoc_id=1088809, 21. 3. 2014, abgerufen am 10.1. 2017) M2 Ein Aspekt der Entwicklungszusammenarbeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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