global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Geoökosysteme der Erde analysieren  23 Tourismus in polaren Regionen Tourismus am Nordpol – Fluch oder Segen? Das kleine Dorf Ny-Aalesund auf Spitzbergen ist fest in der Hand internationaler Polarforscher. Bis zu 180 Leute leben hier im hohen Norden, und der Frieden zwischen Fjorden und Bergen wird höchstens gelegentlich vom Lärm der Motorschlitten gestört. Im Sommer jedoch ist es mit der Idylle vorbei: Dann wird die Forschungsstation an manchen Tagen von 2 000 bis 3 000 Touristen über­ schwemmt, die auf Kreuzfahrten durchs Nordmeer hier einen Zwischenstopp einlegen. Für die kleine Gemeinde sind die Besucher Fluch und Segen zugleich: „Mehr Tou­ risten, das heißt mehr Geld, aber auch mehr Verschmut­ zung“, sagt Bendik Eithun Halgunset, wissenschaftlicher Berater der Firma Kings Bay. „Es ist ein bisschen unwirklich“, sagt Dorothea Schulze, eine deutsche Ingenieurin, die am Norwegischen Polar­ institut arbeitet. „Plötzlich haben wir dann 20-mal mehr Touristen als Forscher hier.“ Jedes Kreuzfahrtschiff führt zu einem Anstieg der Kohlendioxid-Emissionen in dem Gebiet, was die sensiblen Klima-Messungen der Arktissta­ tion durcheinanderbringt Die Passagierschiffe können an einem einzigen Tag mehr Emissionen ausstoßen als das dieselbetriebene Kraftwerk für die Versorgung des Dorfes in einem ganzen Jahr. […] Trotz allem sind die Einnahmen aus dem Tourismus für die Forscher unverzichtbar. Sie betragen nach Angaben von Kings Bay jährlich umgerechnet im Schnitt 500 000 Euro bei einem Betriebsbudget der Station von 4,3 Millio­ nen Euro. „Das ermöglicht es uns, die Kosten für die For­ scher niedrig zu halten“, bestätigt Schumacher. Der Touris­ tenstrom vor ihrer Haustür bietet den Wissenschaftlern außerdem die Chance, ihre Arbeit vorzustellen. Andern­ falls sind sie möglicherweise dem Vorwurf ausgesetzt, das Geld der Steuerzahler bei undurchsichtigen Projekten in der Abgeschiedenheit der Arktis zu verschwenden. Nicht zuletzt deshalb sucht Halgunset nach einem Kom­ promiss: „Eine Lösung wäre vielleicht, das Anlegen großer Dampfer zu verbieten und nur kleine Schiffe zuzulassen, die weniger Passagiere bringen, dafür aber interessier­ tere“, sagt er. „Dann riskiert man aber, dass die großen Kreuzfahrtschiffe an anderen Stellen auf Spitzbergen anlegen. Und dann haben wir sie gar nicht mehr unter Kontrolle.“ (https://www.welt.de/wissenschaft/article4068790/Touris- mus-am-Nordpol-Fluch-oder-Segen.html, 6.7. 2009, abgeru- fen am 10.1. 2017) M1 Tourismus in der Arktis Immer mehr suchen das „Abenteuer Wildnis” Nicht nur die Zahl der Touristinnen und Touristen nimmt zu, sondern die Art der touristischen Aktivitäten ändert sich. War zu Beginn der Antarktisreisen reines „Besichti­ gen” die Regel, suchen heute immer mehr Menschen das „Abenteuer Wildnis”. Extreme Berg- und Skiwanderungen, motorisierte Fahrten über das Eis, Paragliding, Rundflüge und Ähnliches sind immer stärker gefragt. Wie die An­ landungen der Kreuzfahrtschiffe konzentrieren sich auch viele dieser touristischen Aktivitäten auf die wenigen eisfreien Abschnitte der Küsten. Diese stellen jedoch gleichzeitig den natürlichen Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten dar. Daraus ergibt sich ein Nutzungskonflikt zwischen Mensch und Natur. Allein die Masse an Besu­ chern führt zu Veränderungen in den Habitaten von Pflan­ zen und Tieren und trägt so zu deren Gefährdung bei. (http://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltig- keit-strategien-internationales/antarktis/menschen-in- der-antarktis/touristinnen-touristen-in-der-antarktis#text- part-2, 23.7. 2013, abgerufen am 10.1. 2017) M2 Touristinnen und Touristen in der Antarktis 1 Stellen Sie mit Hilfe von M1 und M2 Pro- und Contra-Argumente zum Tourismus in der Arktis und in der Antarktis einander gegenüber. Pro Contra 2 Nehmen Sie Stellung: Stellt Tourismus in den Polregionen für Sie eine positive Entwicklung dar oder stehen Sie ihm negativ gegenüber? { } Zu den Schulbuchseiten 58/59 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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