global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

67 Politische und ökonomische Systeme vergleichen Entwicklungstheorien Entwicklungstheorien wollen erklären, weshalb bestimmte Regionen oder Länder in Wirtschaft und Gesellschaft hinter anderen zurückbleiben. Weiters will man dadurch bestimmen, welche die entscheidenden Angriffspunkte für mögliche Entwicklungspolitikstrategien sind, um eine angestrebte Entwicklung zu initiieren oder zu beschleunigen. Je nachdem, ob die wesentlichen Ursachen inner- oder außerhalb des Landes gesehen werden, lassen sich endogene und exogene Theorien formulieren. Endogen wird sozialer Wandel genannt, wenn eine soziale Struktur aus sich selbst heraus die Elemente zu ihrer Überwindung und Weiterentwicklung zu erzeugen vermag. Diese Theorien sehen die Ursachen in den Entwicklungsländern selbst, zB die Modernisierungstheorie in den archaischen Strukturen oder in der vorherrschenden Korruption dieser Länder. Die exogenen Theorien gehen davon aus, dass die Ursachen des niedrigen Entwicklungsstandes außerhalb der Entwicklungsländer, genauer gesagt in ihrer Ausbeutung durch die Industrieländer zu suchen sind. Sie heben diese Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Industrieländern hervor; die scheinbar in den Entwicklungsländern liegenden Ursachen (wie zB Korruption) sehen sie dagegen als Folgen dieser Dependenz. Mögliche endogene Ursachen: niedrige Spar- und Investitionstätigkeit, Bevölkerungsexplosion; daraus resultierend: Modernisierungstheorien, Theorien des sozialen Wandels, Geodeterminismustheorie und Ressourcenfluchttheorie. Mögliche exogene Ursachen: Theorie der langfristigen Verschlechterung der Terms of Trade und sämtliche Dependenztheorien. Interessant im Bereich der Sicherheitsstruktur erscheint die Pentagonalstruktur der Weltordnung nach Zbigniew Brzezinski als Beispiel der Verflechtungen zwischen Wirtschaftsregionen im globalen Norden: Die fünf großen Spieler der Welt sind nach Zbigniew Brzezinski (A Geostrategy for Eurasia, 1997) die USA, die EU, Russland, die VR China und Japan. Der Status der USA als überragende Macht wird hier in der kommenden Generation von einem einzelnen Herausforderer nicht in Frage gestellt werden können. Kein Staat kann es in den vier Schlüsseldimensionen der Macht, nämlich dem Militär, der Wirtschaft, der Technologie und der Kultur, mit den USA aufnehmen. Aber es gibt für ihn auch noch andere mächtige Akteurinnen und Akteure, und die USA müssen ihre Politik darauf einrichten, die Beziehungen mit diesen Staaten so auszurichten beziehungsweise die Beziehungen der anderen zueinander so mitzugestalten, dass sich keine Herausforderer oder Koalitionen von Herausforderern für die USA bilden, die die Vorherrschaft gefährden könnten. Die USA müssen den Superkontinent Eurasien bzw. die Entwicklung dort mehr oder weniger beherrschen, denn eine Macht, die Eurasien dominiert, hat bedeutenden Einfluss auf zwei der drei großen Wirtschaftsregionen der Welt, nämlich Westeuropa und Ostasien. Eurasien mit drei Viertel der Weltbevölkerung und der weltweiten Energieressourcen übertrifft das Machtpotenzial sogar der USA. ARMUT mangelhafte Ernährung schlechter Gesundheitszustand geringe Ersparnis geringe Investition geringe Produktion mangelhaftes Bildungssystem mangelnde Ausbildung geringe Steuereinnahmen Bildung Ernährung und Gesundheit Kapitalmangel geringe Produktivität geringes Einkommen kaum Arbeit geringe Leistungsfähigkeit M4 Teufelskreise der Armut 1 Erläutern Sie die Stellungnahme von Dr. Flassbeck (M1) und bewerten Sie seine Aussagen. 2 Beschreiben Sie das Magische Sechseck und erklären Sie an einem konkreten Beispiel, weshalb es unmöglich ist, alle Ziele zur Gänze gleichzeitig und dauerhaft zu erreichen. 3 Erläutern Sie den Mechanismus der „Teufelskreise der Armut“ und formulieren Sie konkrete Lösungsansätze. 4 Bewerten Sie die Aussagen von Brzezinskis „Geostrategy for Asia“ aus dem Jahr 1997 aus heutiger Perspektive und analysieren Sie die geopolitischen Konsequenzen. } { } } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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