global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

36 Fallbeispiel Auswirkungen ökonomischer Globalisierung diskutieren Neue Seidenstraße – One Belt One Road One Belt One Road (auch neue Seidenstraße genannt – in Anlehnung an die historische Seidenstraße) ist ein Projekt zur Errichtung eines interkontinentalen Infrastrukturnetzes, das China mit mehr als 65 Ländern Asiens, Afrikas und Europas verbinden soll. Seit 2013 werden zwei verschiedene Handelsrouten, eine zu Land, die andere zu Wasser, ausgebaut (M2). Dazu will China bis zu 1 Billion Euro in den Ausbau von Straßen, Kraftwerken, Telekommunikationsnetzen, Häfen und Flughäfen investieren. Ein kurzfristiges Ziel dieses großen chinesischen Vorhabens ist der Abbau von Überkapazitäten aus der Zement- und Stahlindustrie. Langfristig fördert das Projekt die wirtschaftliche, aber auch politische Abhängigkeit anderer Staaten von China, das langfristige strategische Ziele verfolgt. In Dschibuti etwa eröffnete China bereits seine erste Militärbasis im Ausland. EU-Staaten in Abhängigkeit von China? Häfen in Genua, Porto und Rotterdam sind anteilsmäßig in chinesischem Besitz. China investierte allein im Jahr 2016 mehr als 35 Milliarden Euro in der EU, wobei die Investitionen seither deutlich zurückgegangen sind. Obwohl die Investitionen wirtschaftlicher Natur sind, zeigen sich bereits erste Tendenzen politischer Abhängigkeit einzelner europäischer Staaten von China. Ungarn hatte sich 2016 für China eingesetzt, als dieses für seine Territorialansprüche im Südchinesischen Meer von der EU kritisiert wurde. Im Sommer 2017 wollte die EU mit einer Stellungnahme bei der UN die Situation von inhaftierten chinesischen Bürgerrechtsaktivistinnen und -aktivisten und Anwältinnen und Anwälten anprangern, was Griechenland mit einem Veto allerdings blockierte. China tätigte sowohl in Ungarn als auch in Griechenland hohe Investitionen, was ihre Tendenzen, EU-Interessen und -Werte gegenüber China zu vertreten, möglicherweise deutlich verringert. M1 Skepsis über die Neue Seidenstraße Kritik an der Neuen Seidenstraße Viele Experten behaupten, dass es China nicht um WinWin-Geschäfte geht, sondern um neue Absatzmöglichkeiten für den eigenen Markt. Peking wolle Überkapazitäten reduzieren und politischen Einfluss ausbauen. Überall wächst die Sorge vor einer chinesischen Dominanz. Der Vergleich mit der antiken Seidenstraße sei romantisierend, warnt Jonathan Hillman, Experte des Center for Strategic International Studies (CSIS), in der Washington Post. Hillman bezeichnet die Neue Seidenstraße als Eliteprojekt und bezweifelt den Nutzen für die Allgemeinheit. Fragwürdige Finanzierung, exzessive Subventionen, Korruption, mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und nationalistische Bestrebungen Chinas seien Grund zur Sorge. Die „One Belt, One Road“-Initiative sei ein Baustein zur Verwirklichung des „chinesischen Traums“. Präsident Xi erklärte selbst, dass China bis 2050 zur Supermacht heranwachsen soll. (https://ostexperte.de/china-neue-seidenstrasse/, Thorsten Gutmann, 13. 4. 2018, abgerufen am 9. 11. 2018) Mombasa Colombo Jakarta Singapur Hanoi Fuzhou Yiwu Zhengzhou Kalkutta Kumming Chongquing Lanzhou Kaschgar Islamabad Xian Peking Harbin Ulan Bator Irkutsk Nowosibirsk Astana Bischkek Duschanbe Teheran Gwadar Ankara Athen Istanbul Madrid „Wirtschaftsgürtel“ „Maritime Seidenstraße“ vorgeschlagene „Wirtschaftskorridore“ in Planung alte Stammlinie nach Madrid bestehende Eisenbahnstrecke Prag Venedig Moskau Kasan Jekaterinburg Warschau London Hamburg Rotterdam Brest Urumqi Khorgas M2 Der kommunistische Ein-Partei-Staat China hat sich zum Ziel gesetzt, zum 100. Geburtstag der Volksrepublik die größte Industrienation der Welt zu sein. Sollte die neue Seidenstraße erfolgreich sein, könnte sich das globale Gleichgewicht zugunsten Chinas deutlich verschieben. Kompetenzorientierte Lernziele Auswirkungen ökonomischer Globalisierung diskutieren den Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeiten analysieren globale Auswirkungen kontinentaler Entscheidungen diskutieren Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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