global 8. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

133 Geld und Währung analysieren (WIKU) 1 Erklären Sie, wie sich der Börsenhandel in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat. 2 Erläutern Sie den Begriff und die Funktionsweise des Hochfrequenzhandels. 3 Seit der Einführung des Hochfrequenzhandels sind die Haltefristen – das ist die Zeitspanne, die eine Investorin oder ein Investor das erworbene Wertpapier behält – sehr stark gesunken. Recherchieren Sie, wie lange die durchschnittliche Haltefrist einer US-Aktie ist. 4 Die Einführung des Hochfrequenzhandels hat zu nachhaltigen Veränderungen an der Börse geführt. Nennen und erklären Sie einige dieser Veränderungen. 5 Die Ökonomen Michael Lewis und Joseph Stiglitz (Nobelpreisträger) sprechen dem Hochfrequenzhandel jede Form des gesellschaftlichen Nutzens ab. Beurteilen Sie anhand von mindestens zwei Argumenten diese Einschätzung. { { { { } Ein pauschales negatives Urteil über den Hochfrequenzhandel ist daher eher nicht dienlich. Trotzdem wird der Hochfrequenzhandel in der Öffentlichkeit zunehmend kritisch gesehen, wie die Textauszüge M2, M3 und M4 belegen. Zur Vermeidung von Gefahren und Missbräuchen im Hochfrequenzhandel haben bereits eine Reihe von Staaten gesetzliche Regelungen beschlossen. Diese Gesetze haben das Ziel, die negativen Auswirkungen des Hochfrequenzhandels auf den Finanzmärkten einzudämmen bzw. zu beschränken. Der Liberalismus und die Logik des Finanzsektors Die Millisekunde ist nicht die zeitliche Einheit von Investitionen in der Realwirtschaft, die Wochen, Monate oder Jahre erfordern. Sie ist die zeitliche Einheit von Wetten in einer Kasino-Wirtschaft, die der Logik des Unternehmertums widerspricht und in der Kapital seine Eigenschaft als Kapital verliert. (https://www.nzz.ch/meinung/debatte/der-liberalismusund-die-logik-des-finanzsektors-1 18108480, Marc Chesney, 1. 7. 2013, abgerufen am 10. 4. 2018) M2 Finanzsektor am Prüfstand Die Flashboys nutzen das System aus Der amerikanische Autor Michael Lewis nennt solche Hochfrequenzhändler „Flash Boys“. In seinem gleichnamigen Buch erhebt er den Vorwurf: Sie nutzen das System aus, indem sie Gewinne abschöpfen, die es ohne sie überhaupt nicht gäbe. Die Computerhändler fingen mit ihren superschnellen Datenverbindungen die Kauforder von Großanlegern ab. Sie kaufen dieselben Aktien einen kurzen Moment vor ihnen, treiben damit die Preise und geben die Papiere zu überhöhtem Kurs weiter. Oder sie legten mit einer Vielzahl von fingierten Aufträgen die Rechner von Großinvestoren für Millisekunden lahm und nutzen die Zwischenzeit, um die Preise der betreffenden Aktien zu treiben oder zu drücken und den Gewinn abzuschöpfen. Mit Algorithmen und schnellen Datenleitungen übervorteilten sie die übrigen Marktteilnehmer. Heute noch schicken sie per Glasfaserkabel oder Infrarotlaser die Daten. Eines Tages könnten sie diese mit Hohlkernkabeln oder Neutrinos um die Welt schicken. Die Hochfrequenzhändler beruhigen. Andere Marktteilnehmer, die noch klassisch handelten, würden von ihren schnellen Geschäften profitieren: Die größeren Volumina und die vielen Käufe und Verkäufe würden für mehr Liquidität im Markt und damit auch bessere Preise sorgen. Ohne Hochfrequenzhandel müssten manche Käufer länger auf die Ausführung einer Order warten und eventuell höhere Preise zahlen – so ihre Theorie. (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-08/hochfrequenzhandel-boerse-wertpapiere-finanzmarkt, Nadine Oberhuber, 31. 8. 2015, abgerufen am 10. 4. 2018) M3 Manipulationen der Kurse Auf das Chaos folgt der Absturz Probleme mit einer neuen Software bei Knight Capital haben nicht nur die Wall Street in Chaos gestürzt, sondern den Finanzdienstleister binnen kurzer Zeit auch 440 Millionen Dollar gekostet. Die Ankündigung von Knight Capital, deshalb einen Kredit aufnehmen zu müssen, schickte den Aktienkurs am Donnerstag in den Keller. Die Papiere des Unternehmens verbilligten sich um fast 50 Prozent auf 3,49 US-Dollar. Wegen Schwierigkeiten mit der am Dienstagabend installierten Software gab es am Mittwoch an der New York Stock Exchange über Minuten hinweg extrem hohe Umsätze und heftige Preisschwankungen bei zahlreichen Aktien. Die Ursache war zunächst unklar, dann aber räumte der Finanzdienstleister Knight Capital Probleme bei seinen computergestützten Systemen ein. „Es war bizarr“, sagte Stephen Massocca vom Handelshaus Wedbush Morgan. „Es ging drunter und drüber.“ Damit stehen erneut technische Probleme an den Börsen im Blickpunkt: Im Mai hatte es gravierende Pannen im Handelssystem der Nasdaq beim Börsengang von Facebook gegeben. Das hatte den beteiligten Firmen 440 Millionen-Verluste eingebrockt. Die Nasdaq streitet derzeit mit ihnen über den Schadenersatz. (http://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/boerseinside/knight-capital-auf-das-chaos-folgt-der-absturz/6956252.html, 2. 8. 2012, abgerufen am 10. 4. 2018) M4 Kurssturz durch Computerprobleme Nur zu Prüfzwecken – Eigentum de Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=