118 Urban Sprawl und die Stadt der Zukunft Urban Sprawl Als Urban Sprawl bezeichnet man allgemein die landschaftsverbrauchende Zersiedelung des Stadt-UmlandBereiches, zumeist unkontrolliertes, großflächig sich in den ländlichen Raum ausbreitendes Wachstum von Verdichtungsräumen im Zuge der Suburbanisierung und starken Zuwanderung. Diese Zersiedelung erfährt noch einen Anschub dadurch, dass sowohl private Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer als auch die einzelnen Gemeinden im Wettbewerb um finanzkräftige Einwohnerinnen und Einwohner, Investorinnen und Investoren und Arbeitsplätze land- und forstwirtschaftlich genutztes Land meistbietend nichtlandwirtschaftlichen Nutzungen zuführen, was durch übergeordnete Planungen (Bauleitplanung, Bauerwartungsland) begünstigt wird. In den USA wird in diesem Zusammenhang von einem Zerfall der Städte als physiognomische Einheiten gesprochen, die zu „No-Places“ werden (Metropolitan Area). Wie kommt diese Entwicklung zustande? Die wahrnehmbare physische Siedlungsstruktur in der Agglomeration Wien ist das Ergebnis einer Vielzahl von Raumordnungsentscheidungen. So wie wir sie heute beobachten können, gibt es verschiedene Ursachen in unterschiedlichen Bereichen der Standortnachfrage: • Die Nachfrage von bestimmten Bevölkerungsschichten nach dem Einfamilienhaus oder auch dem Wohnen auf dem Land, ohne auf die Vorteile der Stadtnähe verzichten zu müssen, bleibt ein stabiler Trend. • Die Umstrukturierung des Einzelhandels von den kleinen Geschäften zu Supermärkten, Einkaufs- und Fachmarktzentren ist im Großen und Ganzen erfolgt. • Die betrieblichen Anforderungen an Standorte außerhalb des dichtbebauten Stadtgebietes und die entsprechende Nachfrage haben sich in den letzten Jahrzehnten je nach Betriebstyp sehr stark verändert. Ist dies auch die Stadtentwicklung der Zukunft? Das Forschungs- und Technologieprogramm „Stadt der Zukunft“ strebt die Erforschung und Entwicklung von neuen Technologien, technologischen (Teil)Systemen und urbanen Dienstleistungen für die Stadt der Zukunft an. Hier stehen Gebäude und urbane Energiesysteme, Quartiere, Stadtteile bzw. die Stadt in Verbindung mit dem Umland. Neue Technologien sollen mithelfen, Arbeiten, Leben und Wohnen in Zusammenschau mit Verkehr und Produktion in den Städten umweltfreundlicher und effizienter zu machen. Parallel dazu geht es immer auch darum, dass technologische Lösungen das tägliche Leben der Menschen leichter machen und auch leistbar sind. Stadt der Zukunft Im Fokus von „Stadt der Zukunft“ stehen Gebäude und urbane Energiesysteme, Quartiere, Stadtteile beziehungsweise die Stadt in Verbindung mit dem Umland. Neue Technologien sollen mithelfen, Arbeiten, Leben und Wohnen in Zusammenschau mit Verkehr und Produktion in den Städten umweltfreundlicher und energieeffizienter zu machen. Das FTI-Programm „Stadt der Zukunft“ verfolgt auf der Suche nach intelligenten Energielösungen für Gebäude und Städte drei Ziele: Resiliente Städte und Stadtteile mit hoher Ressourcen- und Energieeffizienz, verstärkter Nutzung erneuerbarer Energieträger sowie hoher Lebensqualität Optimierung und Anpassung der städtischen Infrastruktur und Erweiterung des städtischen Dienstleistungsangebots vor dem Hintergrund fortschreitender Urbanisierung und erforderlicher Ressourcen- und Energieeffizienz Aufbau und Absicherung der Technologieführerschaft bzw. Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen und Forschungsinstitute (https://www.bmvit.gv.at/innovation/energie_umwelt/ stadt_der_zukunft.html, abgerufen am 10. 4. 2018) M3 Vision und Ziele von „Stadt der Zukunft“ Kompetenzorientiertes Lernziel Perspektiven und Beispiele für eine nachhaltige Urbanität entwickeln M1 Urban Sprawl im Snoqualmie Valley, Bundesstaat Washington, USA (Foto 2014) M2 Urban Sprawl in Athen, Griechenland; Blick vom Lykabettos-Berg in Richtung Norden (Foto 2017) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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