111 Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen 1 Fassen Sie die Stadttypen nach Bevölkerungszahlen zusammen. 2 Bestimmen Sie, nach welcher Stadtentstehungstheorie Ihre (nächstgelegene) Stadt entstanden sein könnte. 3 Interpretieren Sie die Begriffe „Kernstadt“, „engeres Umland“ und „weiteres Umland“ im Bezug zu Ihrer eigenen (nächstgelegenen) Stadt. " { } Hydraulische Theorie: Die Verfügbarkeit von Wasser (Fluss, Quelle, Oase) ist besonders in trockenen Regionen (zB Trockenraum des Vorderen Orients) die Grundlage für Landwirtschaft und somit für Handel. Ökonomische Theorie: Günstige Handelsorte (Kreuzungen, Märkte, Häfen) führen zur Ansiedlung von Kaufmannssiedlungen (zB Venedig, Frankfurt, …). Theologische Theorie: Bestehende Heiligtümer dienen meist auch neuen Kulturen als Standort für Kultstätten und sind durch Straßen gut erreichbar (zB Hindustädte in Indien). Militärische Theorie: Schutzbauten (Burgen, Festungen, Mauern) führen zur Ansiedlung schutzsuchender Menschen (zB Salzburg, Regensburg). Zusätzlich müssen wohl noch Siedlungen genannt werden, die auf Grund politischer Ambitionen das Stadtrecht erhalten haben und durch die daraus folgende zentrale Funktionalität (Behörden, Ämter, …) Bedeutung und Wachstum erfuhren. Meist wurden Siedlungen aber in den Status einer Stadt erhoben, weil sie eine gewisse Größe (Einwohnerzahl) oder eine entsprechende Bebauungsdichte erreicht haben. Die zentrale Funktion wird durch intensive Pendlerbewegungen, eine hohe Dichte an Wohn- und Arbeitsplätzen und durch eine mannigfaltige Kultur- und Versorgungsdichte sichtbar. Verstädterung weltweit Diese Zentralität steigt mit der Größe der Stadt weiter an. Besonders große Städte erzeugen dadurch einen starken Sog ins Umland, der immer mehr Menschen in die Stadt zieht. Vor allem in Staaten mit wachsendem sekundärem Sektor und strukturschwachen, ländlichen Regionen üben die Städte große Attraktivität für junge Männer aus. Durch den sinkenden Arbeitskräftebedarf in der Landwirtschaft werden aber auch besonders junge Frauen vom Dienstleistungssektor in Großstädten angezogen. Die Anzahl der Metropolen (Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern) nimmt daher weltweit stark zu. Sie wachsen dadurch aber auch besonders schnell an, weshalb man für Städte über 10 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern, die hauptsächlich in Asien und Lateinamerika zu finden sind, den Begriff Megastadt (Megacity) eingeführt hat. Es überrascht dabei nicht, dass solche urbane Strukturen auch große soziale und ökologische Herausforderungen mit sich bringen. Obwohl Städte weltweit lediglich 2% der Erdoberfläche bedecken, verbrauchen sie 78% der globalen Ressourcen und sind hauptverantwortlich für die globalen Treibhausemissionen. Energieverbrauch, Abwasserentsorgung, Abfallbeseitigung, Luftverschmutzung und Verkehrsüberlastung zählen ebenso wie eine erhöhte Kriminalitätsrate zu den Herausforderungen großer Städte. Viele Megastädte sind außerdem von Slums umgeben, in denen katastrophale Lebensbedingungen herrschen. Trotzdem hoffen die landflüchtenden Menschen auf die Vorteile der Großstadt, wodurch ihnen die Megastädte deutlich attraktiver als ihre Herkunftsregion erscheinen. Suburbanisierung Wie oben schon skizziert, beschreibt Suburbanisierung im Wesentlichen einen räumlichen Trend der Stadtentwicklung, der die Entwicklung des städtischen Umlandes stärkt. Dabei entstehen sozial und baulich in sich homogene Gebiete am Rande von Stadtregionen, die außerhalb der Verwaltungsgrenzen der Stadt liegen. Bereits während der Phase der Industrialisierung in einzelnen Ländern Westeuropas und den Vereinigten Staaten von Amerika war dieser Prozess des Städtewachstums in das benachbarte Umland zu beobachten. Aber besonders in den letzten Jahrzehnten ist er vor allem in den Entwicklungsländern zu einem ernsten sozialen und ökologischen Problem geworden (Slums). In der westlichen Welt hingegen haben sich die Umlandgemeinden (Suburbs) oft zu „Schlafstädten“ entwickelt, deren Funktion im wesentlich auf die Wohnfunktion, ergänzt um Versorgungs- und Freizeitfunktionen reduziert ist. Trotzdem üben Aspekte wie niedrigere Grundstückspreise, niedrigere Kriminalitätsrate oder die Qualität der Bildungsangebote eine attraktive Sogwirkung auf Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner aus. Stadtentwicklung Um das Wachstum von Städten kontrolliert zu planen, versucht man mittels Stadtplanung als aktivem Planungs- und Veränderungsprozess die gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Entwicklung von Städten zu steuern. Im Unterschied zum Städtebau, der sich stärker auf die baulich-räumliche Entwicklung von Teilbereichen bezieht, geht es bei der Stadtentwicklung im Sinne einer Stadtentwicklungsplanung um die Steuerung der Gesamtentwicklung der Stadt, die auch die gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Entwicklung beinhaltet. Stadtentwicklung verlangt somit eine interdisziplinäre, integrierte und zukunftsgerichtete Herangehensweise. Die Stadtentwicklung steht durch gesellschaftliche Tendenzen wie z. B. den demografischen Wandel, die Globalisierung, die Verankerung der Nachhaltigkeit auf der lokalen Ebene sowie durch neue Beteiligungskultur (Bürgerbeteiligung) vor neuen Herausforderungen. (nach: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stadte ntwicklung&oldformat=true#Instrumente_der_Stadtentwicklung, abgerufen am 31. 5. 2022) M3 Stadtentwicklung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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