global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

82 Eine Großlandschaft mit vielen Eigenschaften Das Granit- und Gneishochland ist die kleinste und älteste Großlandschaft in Österreich. Sie liegt nördlich des Alpenvorlands (S. 80 f.) und erstreckt sich vom Mühlviertel in Oberösterreich bis ins Weinviertel in Niederösterreich. Abgegrenzt wird das Granit- und Gneishochland im Osten vom Manhartsberg (NÖ) und im Süden von der Fließstrecke der Donau. Das Granit- und Gneishochland ist Teil der Böhmischen Masse und zählt geologisch gesehen zu den ältesten Gebieten unseres Landes. Wellige Hochflächen mit Kuppen und Rücken sowie breite Talmulden und Kerbtäler prägen den Mittelgebirgscharakter des Granit- und Gneishochlandes. Wie der Name der Großlandschaft schon verrät, besteht die geologische Struktur der Landschaft überwiegend aus Granit und Gneis. Im Mühlviertel dominiert das Granitgestein, während im Waldviertel, östlich der Linie YsperZwettl-Kautzen hingegen der Gneis die weitverbreitetste Gesteinsform ist. Steine, die wackeln – die Wollsackverwitterung Die Gesteinsformen sind dafür verantwortlich, dass im Granit- und Gneishochland das Phänomen der Wackelsteine zu bewundern ist. Grund dafür ist die langsame Verwitterung des Granits, der durch das Zusammenwirken von physikalischen und chemischen Prozessen stark abgerundete, wollsackähnliche Gesteinsmassen entstehen lässt. Die in Fachkreisen so genannte Wollsackverwitterung findet unterirdisch statt. Dabei dringt gelöste Huminsäure oder Regenwasser in das mit feinen Spalten und Klüften durchzogene Granitgestein und beginnt dieses langsam zu zersetzen. Da die Ecken und Kanten eine große Angriffsfläche bieten, sind dort die Verwitterungsprozesse stärker ausgeprägt als an anderen Stellen. Dies führt im Laufe der Zeit zu einer Abrundung des Gesteingefüges. Begünstigt wird diese Form der Verwitterung durch warme und wechselfeuchte klimatische Bedingungen, wodurch das feinkörnige Lockermaterial abgetragen wird. Wirtschaften im Granit- und Gneishochland Die landwirtschaftliche Nutzung im Granit- und Gneishochland ist aufgrund der nährstoffarmen Böden nur wenig ertragreich. Im Mühl- und Waldviertel bieten daher die Milchviehhaltung und die vorherrschende Grünlandwirtschaft eine gelungene Alternative an. Auch Ackerwirtschaft wie der Anbau von Roggen, Gerste, Hafer und Kartoffeln sind in den weiten Mulden und Talungen des Granit- und Gneishochlandes weit verbreitet. Im steileren Gelände, auf den Hochflächen und Rücken des Gebietes, spielt die Forstwirtschaft eine tragende Rolle. In den Durchbruchstälern wie der Wachau (NÖ) oder dem Sauwald im Bereich der Schlögener Schlinge (OÖ) bieten Teile des Donautales zahlreiche touristische Attraktionen (M3, M4). Gut ausgebaute Radwege entlang der Donau und abwechslungsreiche Wanderwege bieten den Besucherinnen und Besuchern eine Vielfalt an Möglichkeiten das Land zu entdecken. M1 Mühlviertel bei Waxenberg M2 Pilzstein in der Blockheide Eibenstein, Waldviertel Kompetenzorientierte Lernziele Besonderheiten des Granit- und Gneishochlandes erkennen den Prozess der Wollsackverwitterung verstehen Granit- und Gneishochland Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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