40 Fallbeispiel Ähnliche Schlagzeilen wie in M1 können Sie immer wieder in diversen Zeitungen lesen. Der Generationenvertrag der Sozialversicherung gerät auch in Österreich – so wie in einer Reihe anderer Länder Europas – zunehmend in die Krise, da es immer weniger junge, dafür aber immer mehr alte Menschen gibt. Das so genannte Umlageverfahren, bei dem die Beiträge zur gesetzlichen Pensionsversicherung der arbeitenden Bevölkerung als Pensionen an die ältere Generation, die sich bereits im Ruhestand befindet, ausgezahlt werden, gerät dadurch immer mehr an seine Grenzen. Dies bedeutet, dass der Staat – wie die Grafik M2 seit dem Jahr 2004 zeigt – deutlich höhere Zuschüsse zu den Pensionen leisten musste. Aber auch prozentuell gesehen (= Beitrag des Bundes zur Pensionsversicherung in Prozent des BIP) kam es in den Jahren 2004 bis 2020 zu einem Anstieg der Bundesmittel zur Pensionsversicherung von 13,4 auf 14,4 Prozent des BIP. Die Finanzlage der Pensionsversicherung wird vor allem von folgenden Faktoren beeinflusst. • Höhe der Geburtenrate: Eine Frau in Österreich bringt derzeit durchschnittlich 1,5 Kinder zur Welt. Für eine konstante Entwicklung der Bevölkerung ist jedoch eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau nötig. Auch wenn die Geburtenrate in Zukunft leicht steigen sollte, wird sich die Zahl der Unter-60-Jährigen bis 2050 um rund fünf Prozent verringern. Die Zahl der Über-60-Jährigen wird dagegen bis zum Jahr 2050 voraussichtlich von gegenwärtig 22 auf rund 34 Prozent ansteigen. • Ausmaß der Lebenserwartung: Lag die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich im Jahr 1951 für Neugeborene (männlich und weiblich) noch bei rund 65 Jahren, so liegt die Lebenserwartung für Frauen 2020 bei 83,6 Jahren. Die Lebenserwartung für Männer beträgt 78,9 Jahre (M4). Die Österreicherinnen und Österreicher werden also immer älter und die damit verbundenen Pensionszahlungen immer höher. Als Folge der Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung sowohl bei Frauen als auch bei Männern leicht zurückgegangen. • Höhe der Arbeitslosigkeit: Mit jeder und jedem Arbeitslosen verliert der Staat eine Steuerzahlerin oder einen Steuerzahler und die Sozialversicherung eine Beitragszahlerin oder einen Beitragszahler. Darüber hinaus kommt es aufgrund der schlechten psychischen Situation vieler Arbeitsloser verstärkt zu Krankheiten und dadurch bedingt auch häufig zu einem vorzeitigen Pensionsantritt. Beide Effekte belasten die Finanzlage der Sozialversicherung (Kranken- und Pensionsversicherung). Die Österreicher sind immer länger in Pension Wegen stetig höherer Lebenserwartung warnen Experten: Ohne Rentenreform steigt das Antrittsalter bis 2060 nur um 2,5 Jahre „Man muss ehrlich zu den Jungen sein“ Es sei falsch, den Untergang des staatlichen Pensionssystems an die Wand zu malen. Man sollte den jungen Menschen aber offen sagen, dass die Pensionen künftig nur für ein bescheidenes Leben im Alter reichen werden. Das ewige Pensionsdilemma Steigende Pensionskosten bringen Österreich bei Reformen unter Zugzwang M1 Schlagzeilen zum Thema „Pensionen“ in Mrd. Euro (Prognose ab 2019) 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 13,5 14,4 15,0 17,1 18,4 19,4 18,7 18,6 21,5 23,2 20 10 5 25 15 0 Pensionsaufwendungen des Bundes M2 Bundeszuschuss für Pensionen Höhe der Geburtenrate Ausmaß der Lebenserwartung Höhe der Arbeitslosigkeit Längere Ausbildungszeiten Antrittsalter der Pension Höhe der Nettozuwanderung M3 Finanzierung der Pensionsversicherung – Einflussfaktoren Kompetenzorientiertes Lernziel Besonderheiten der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpolitik darstellen Die Finanzierung der Pensionen – eine Herausforderung für die Zukunft! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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