global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

21 Gesamtwirtschaftliche Leistungen und Probleme sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik erklären Arbeitsheft S. 8, 9 Über die Entwicklung der funktionellen Einkommensverteilung geben vor allem die Lohnquote und die Gewinnquote Auskunft. Die Lohnquote ist der prozentuelle Anteil des Einkommens aus unselbstständiger Arbeit am Volkseinkommen. Die Gewinnquote ist der prozentuelle Anteil des Einkommens aus Unternehmertätigkeit und Vermögen am Volkseinkommen. Die Gewinnquote enthält daher unterschiedliche Bestandteile (Unternehmergewinne, Zins-, Miet- und Pachteinkommen). Diese beiden Kennzahlen (Lohn- und Gewinnquote) dienen als häufig genannter Maßstab für die Verteilungsgerechtigkeit eines Landes. Anzumerken ist aber, dass ihre Aussagefähigkeit aus einer Reihe von Gründen eingeschränkt ist. So sind zB in den Arbeitnehmerentgelten auch die „Spitzeneinkommen“ von Topmanagerinnen und Topmanagern genauso enthalten wie die Niedriglöhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zB in der Reinigungsbranche. Primär- und Sekundärverteilung – worin besteht der Unterschied? Erfolgt die Verteilung des Volkseinkommens aufgrund des freien Spiels der Marktkräfte (zB Programmiererinnen und Programmierer in der EDV-Branche sind gesucht und beziehen daher wesentlich höhere Monatsgehälter), so spricht man von der Primärverteilung. Greift der Staat in Form der Besteuerung von Einkommen und der Gewährung von Sozialleistungen (zB Studienbeihilfen) in die primäre Einkommensverteilung ein, so kommt es durch diese Umverteilung zu einer neuen Verteilung, der so genannten Sekundärverteilung. Durch die Einhebung von Steuern und Abgaben kann der Staat einen erheblichen Teil des erwirtschafteten Bruttoinlandsprodukts umverteilen. Das Volumen der Umverteilung ist verhältnismäßig groß. In Österreich hebt der Staat derzeit Steuern und Abgaben im Ausmaß von circa 40% des BIP ein, die er teilweise umverteilt oder auch selbst zu Konsumzwecken und für Investitionen, wie zB den Ausbau der Infrastruktur, verwendet. Durch die Umverteilung wird der Gini-Koeffizient in Österreich um ca. 0,15 gesenkt. Wie sieht die personelle Einkommensverteilung weltweit aus? Der Unterschied zwischen Arm und Reich in der Welt ist laut der Hilfsorganisation Oxfam dramatisch hoch, die Schere geht weiter auseinander. Auch die Vermögenskonzentration an der Spitze habe im vergangenen Jahr zugenommen. Laut Oxfam ist • das Vermögen der 500 reichsten Menschen im Vorjahr um ein Viertel gestiegen. • kontrollierten die 2153 reichsten Menschen im Vorjahr mehr Geldvermögen als die 4,6 Milliarden Ärmsten zusammen. • insbesondere zwischen Frauen und Männern der Wohlstand ungleich verteilt. Eine Ursache der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ist die von Frauen geleistete Arbeit – etwa Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Sorge für den Haushalt. „Frauen und Mädchen leisten den Löwenanteil unbezahlter Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit – weltweit pro Tag weit mehr als 12,5 Milliarden Stunden.“ Das entspreche einem Gegenwert von mehr als 10,8 Billionen Dollar pro Jahr, wenn diese mit dem Mindestlohn bezahlt würden – dreimal so viel wie die Tech-Industrie. Lohnquote = 100 Arbeitnehmerentgelte Volkseinkommen 100 Volkseinkommen Gewinnquote = Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen 1 Erläutern Sie die unterschiedlichen Ansatzpunkte, die der personellen und der funktionellen Einkommensverteilung zugrunde liegen. 2 Weltweit gesehen sind die BIP-pro-Kopf-Quoten zwischen den ärmsten und reichsten Ländern extrem unterschiedlich. Recherchieren Sie die aktuelle BIP-pro-Kopf-Quote folgender Länder: • Bangladesch • China • Neuseeland • Kanada { { Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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