113 Demographische Entwicklungen und gesellschaftspolitische Implikationen beurteilen Arbeitsheft S. 50 Kurzfristige wirtschaftliche Auswirkungen Die Aufwendungen für die Integration von Asylwerberinnen und Asylwerbern wurden und werden überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert (M3). Mittel- und langfristige wirtschaftliche Auswirkungen Diese Auswirkungen können sowohl positiv als auch negativ für das Wirtschaftswachstum bzw. für den Arbeitsmarkt sein. Positiv nur dann, wenn es gelingt, Menschen mit einem anerkannten Asylstatus in die österreichische Gesellschaft – im Hinblick auf Sprache und Kultur – zu integrieren und sie für die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes auszubilden. Damit würden die in manchen Wirtschaftszweigen bestehenden Engpässe an Fachkräften (zB im Bereich des Tourismus) gemildert. Besonders in einer alternden Gesellschaft wie in Österreich können junge Migrantinnen und Migranten – die Hälfte der Flüchtlinge ist jünger als 25 Jahre – einen Wachstumsschub auslösen und mit ihren Zahlungen das Sozialsystem (zB Absicherung der Pensionen) entlasten. Mit negativen Auswirkungen ist bei jenen zu rechnen, bei denen diese Qualifizierung nicht gelingt. Sie werden nur, wenn überhaupt, Arbeit im so genannten Niedriglohnsektor finden, wo bereits jetzt ein starker Verdrängungswettbewerb stattfindet. Langfristig gesehen könnten sich – im Idealfall – die in M4 dargestellten positiven Effekte ergeben. Der Integrationsbericht 2017 beziffert die Kosten mit durchschnittlich 1,6 Milliarden Euro pro Jahr (8,1 Milliarden Euro von 2015 bis 2019). Wesentlich pessimistischer liegt die Kostenschätzung im Fiskalregelbericht des Fiskalrates, der die Flüchtlingskosten für 2018 mit 2,7 Milliarden Euro angibt. Diese Kosten setzen sich wie folgt zusammen: die Grundversorgung mit 0,4 Milliarden, die Mindestsicherung mit 0,9 Milliarden, die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mit 0,4 Milliarden, die Kostenposition „Recht und Sicherheit“ mit 0,4 Milliarden und sonstige Kosten (Integration, Verfahrenskosten, Transport, Familienbeihilfe) mit 0,6 Milliarden Euro. (https://www.parlament.gv.at/ZUSD/BUDGET/2017/BD_- _Anfragebeantwortung_zu_den_Budgetbelastungen_ durch_die_Fluechtlingsmigration.pdf, 10.8.2017, abgerufen am 29. 4. 2021) M3 Aufwendungen für die Integration von Asylwerberinnen und Asylwerbern Konjunkturimpulse mehr junge Erwerbskräfte Aufrechterhaltung der Pensionssysteme und Versorgung mit stark gefragten Dienstleistungen (zB Pflege) Job-Boom bei Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, NGOs, Lehrerinnen und Lehrern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Arbeitsorganisationen und Asylämtern Lösung des Fachkräftemangels nach erfolgreicher Integration am Arbeitsmarkt: höheres Steueraufkommen: LSt, USt Wirtschaftsstimulation und Entlastung des Sozialsystems BIP steigt öffentliche Ausgaben steigen (aufgrund akuter Versorgung) Investitionen der Unternehmen steigen privater Konsum steigt positive Auswirkung auf gesamtwirtschaftliche Nachfrage Chancen bei starker, akuter Migration M4 Chancen bei starker Migration 1 Erläutern Sie, warum Österreich Migration braucht. 2 Beantworten Sie unter Einbeziehung des jeweils aktuellen Integrationsberichts (https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/integration/integrationsbericht.html), die nachfolgenden Fragen aus dem Fragenbereich „Arbeitsmarkt“, die sich auf Österreich beziehen. a) Welche wesentlichen Schlussfolgerungen lassen sich aus der Grafik „Ausländische unselbstständig Beschäftigte nach Staatsangehörigkeit“ableiten? b) In welchen fünf Branchen ist der Anteil der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund am höchsten? 3 Nehmen Sie zu folgender Aussage Stellung: „Generell gilt neben dem Bildungssystem (zB Erlernen der Sprache) die Erwerbsarbeit als Motor der Integration.“ 4 Versuchen Sie in Anlehnung an die Grafik M4 die Risiken der Flüchtlingswelle 2015 grafisch darzustellen. 5 Erörtern Sie, welche Maßnahmen aus Ihrer Sicht vorrangig verwirklicht werden sollten, um die politischen und ökonomischen Auswirkungen der Flüchtlingswelle 2015 besser bewältigen zu können. " { } } } Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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