106 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele Herausforderungen der alternden Bevölkerung erörtern Arten der Betreuung und Pflege von alten Menschen kennenlernen Alte Menschen in Österreich Struktur und Prognosen Anhand aktueller Prognosen und Statistiken ist klar erkennbar, dass die Bevölkerung in Österreich immer älter wird. M1 zeigt, dass der Anteil der Über-65-Jährigen in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird. Bereits seit 2021 gibt es mehr Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre als Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Die gute gesundheitliche Versorgung und die daraus resultierende verbesserte Lebensweise der Menschen lassen die Lebenserwartung der Österreicherinnen und Österreicher weiter ansteigen. 2020 betrug die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen 83,7 Jahre, für Männer 78,9 Jahre. Die ältere Generation gewinnt an Bedeutung Die Lebenslagen und Bedürfnisse der älteren Generation müssen jenseits aller Zukunftsprognosen rechtzeitig erkannt werden, um möglichen Problemen früh mit geeigneten Maßnahmen begegnen zu können. Die Politik, Wirtschaft und die Sozialsysteme sind zum Über- bzw. zum Umdenken aufgefordert. Die Nachfrage nach Altenbetreuungseinrichtungen, die Anforderungen an unser Gesundheitssystem und der oft genannte Generationenkonflikt sind Beispiele, mit denen zukünftige Entscheidungsträger vermehrt konfrontiert werden. Wie diese Umstrukturierung finanziert werden soll, ist und bleibt ein heikles und stets umstrittenes Thema. Brennpunkt: Gesundheit und Pflege Mit zunehmendem Alter treten gesundheitliche Beschwerden oder ein altersbedingtes Gebrechen auf. Die Frage nach der Pflege und Betreuung rückt somit unumgänglich in den Vordergrund. Tritt eine Pflegebedürftigkeit auf, müssen Betroffene und Angehörige mit einer Vielzahl von Kosten rechnen. Bedürftige Personen werden in Form eines pauschalierten Pflegegeldes und mit Sachleistungen (zB soziale Dienste oder Pflegeheime) seitens der öffentlichen Hand gefördert (M3). Rund 466 000 Menschen wurden durchschnittlich im Juni 2021 mit der Auszahlung des Pflegegeldes unterstützt. Dennoch deckt das Pflegegeld nur einen Bruchteil der Gesamtbelastungen ab, der größte Teil der Kosten wird meist aus der eigenen Tasche finanziert. Um die Kosten für die Pflege einer Person einzusparen, werden pflegebedürftige Personen in vielen Fällen von den Angehörigen zu Hause betreut oder gepflegt. Diese Form der informellen Pflege ist für Angehörige mit einem zusätzlichen und zeitintensiven Mehraufwand verbunden. Der Großteil der Pflegearbeit wird unbezahlt überwiegend von weiblichen Angehörigen geleistet. Rund 80 Prozent der Pflege- und Betreuungsarbeit werden in Österreich durch informelle Pflege abgedeckt. Der informellen Pflege steht die formelle Pflege gegenüber. Dabei werden diverse Pflegeleistungen von professionellen Pflegekräften durchgeführt. Auch soziale Dienste wie Alten- und Pflegeheime, mobile Dienste oder die 24-Stunden-Pflege lassen sich in den Bereich der formellen Pflege einordnen. Für welche Variante man sich im Bedarfsfall entscheidet, ist nicht nur eine Frage der Kosten, sondern unterliegt auch den Bedürfnissen der betroffenen Menschen. Hauptvariante (in Mio.) 1910 Ab 2021 leben in Österreich mehr Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre als Kinder und Jugendliche unter 20 Jahre. 65+ Jahre 20 bis 64 Jahre bis 19 Jahre 1950 2019 2040 2060 2080 2,60 2,03 1,72 1,78 1,81 1,84 3,65 4,18 5,48 5,18 5,11 5,17 0,40 0,72 1,68 2,49 2,76 2,91 6,65 6,94 8,88 9,45 9,69 9,93 8 9 4 2 1 10 7 5 6 3 0 Bevölkerungsstruktur 1910, 1950, 2019, 2040, 2060 und 2080 M1 Bevölkerungsstruktur in Millionen M2 Betreuung älterer Menschen Kostenbeispiel 24-Stunden-Pflege Bespiel für Pflegestufe 3/2 Betreuerinnen: Tageshonorar (60€) 1 680,00€ Zuzüglich SVA pro Betreuerin und Monat 312,64€ Zuzüglich Fahrkosten pro Betreuerin und Monat 200,00€ Betreuungskosten 2 192,64€ Abzüglich Pflegegeld der Stufe 3 – 466,80€ Abzüglich der Förderung 24 Stundenbetreuung – 550,00€ Tatsächliche Kosten 1 175,84€ M3 Beispiel 24-Stunden-Pflege Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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