global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

82 Die Europäische Union: aus der Vergangenheit lernen – in der Gegenwart leben – in die Zukunft blicken Kompetenzorientierte Lernziele  die Bedeutung der EU für die eigene Lebenswelt erkennen  die Bedeutung des Vertrages von Maastricht bewerten M1 Die vier Freiheiten Wettbewerbspolitik und Regionalpolitik bewerten Wie stark uns die EU im Alltag beeinflusst, fällt uns oft gar nicht auf. Etwa im Supermarkt, wo wir speziell gekenn- zeichnete Lebensmittel vorfinden, oder im Gespräch mit einem Landwirt, der uns von den strengen Auflagen für die Haltung seiner Tiere erzählt. Die beliebte Politikerin, die gerade in das Europäische Parlament gewählt wurde, oder der Cousin, der ein Semester in Spanien studiert und dafür ein EU-Mobilitätsstipendium erhalten hat. Aber auch die Möglichkeit, einen Großteil der europäischen Länder ohne Reisepass zu besuchen und dort mit dem Euro bezahlen zu können, haben wir der EU zu verdanken. Trotz ihrer Verdienste als größtes Friedensprojekt aller Zei- ten und ihrer sozialen und wirtschaftlichen Erfolge zeigen aktuelle Umfragen, dass die EU zunehmend kritisch gese- hen wird. In diesem Kapitel findet daher eine Zusammen- schau von Vergangenheit (die bedeutendsten Schritte in der Integration der EU), Gegenwart (aktuelle Herausforde- rungen) und Zukunft (offene Fragen) der EU statt. Vergangenheit: Den EU-Verträgen auf der Spur Alle Handlungen der EU finden auf der Basis von Verträgen statt, die von sämtlichen Mitgliedstaaten freiwillig und demokratisch unterzeichnet wurden (= Prinzip der Rechts- staatlichkeit): 1951 Vertrag über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) Der Grundstein für eine europäische Wirtschaftsgemein- schaft (Ziel: Abbau von Zöllen und Grenzen). 1957 Römische Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) Ein weiterer Vorstoß in Richtung gemeinsamer Markt ohne Handelsbeschränkungen. 1967 EG-Fusionsvertrag EGKS, EWG und EURATOM fusionieren zur Europäischen Gemeinschaft (EG) und verfügen erstmals über eigene Institutionen (zB Europäisches Parlament). 1986 Einheitliche Europäische Akte (EEA) Erste umfassende Reform der Römischen Verträge: Vollend­ ung des Binnenmarktes, mehr Befugnisse für die EG-Orga- ne sowie eine gemeinsame Außenpolitik. Der Europäische Binnenmarkt (= gemeinsamer Wirtschafts- raum der EU) zeichnet sich durch die „vier Freiheiten“ (M1) aus. Durch die Öffnung der nationalen Märkte findet freier Dienstleistungs- und Warenverkehr in der EU statt. Für die Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das mehr Angebot und bessere Preise und für die Unternehmen mehr Absatzmöglichkeiten. Durch die Abschaffung der Grenzkon- trollen können sich Personen in der EU so frei bewegen wie im eigenen Land, in den anderen EU-Staaten leben, arbei- ten oder ihren Ruhestand verbringen. Der freie Kapitalver- kehr erlaubt den EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern ihr Geld auch in den anderen Ländern anzulegen. Online-Code 5yq6r5 Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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