global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

72 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele  Eignung von Räumen für die Tourismusentwicklung sowie Folgen der Erschließung beurteilen  ökonomische Fragestellungen unter ethischen Gesichtspunkten beurteilen  Einsicht in ökonomische Zusammenhänge gewinnen Sanfter Tourismus als Antwort auf den Massentourismus Massentourismus stellt in vielen Fällen eine große Belas- tung für die Umwelt und die Bevölkerung des Gastlandes dar. Der sanfte Tourismus bedeutet eine Gegenbewegung dazu: Sanfter (oder nachhaltiger) Tourismus bezeichnet alle Formen des Reisens, bei denen In allen diesen Punkten unterscheidet sich sanfter Touris- mus deutlich von Massentourismus. Die Welttourismusor- ganisation UNWTO bezeichnet Tourismus dann als nachhal- tig, wenn seine gegenwärtigen und zukünftigen ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen sowie die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher, der Industrie, der Umwelt und der Einheimischen berück- sichtigt werden. Wie sanfter Tourismus umgesetzt werden kann Die Ideen des sanften Tourismus werden dadurch realisiert, dass In Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben kann zur Umsetzung von sanftem Tourismus darauf geachtet wer- den, Energie zu sparen, erneuerbare Energien zu nutzen, Abfall zu vermeiden und sachgerecht zu trennen sowie Trinkwasser sparsam zu verwenden. Soweit es möglich ist, wird regionales Handwerk eingesetzt. In der Gastronomie werden hauptsächlich Produkte aus der Region verwendet, um die heimische Wirtschaft zu stärken und lange Trans- portwege zu vermeiden. Nicht alles, was als „Ökotourismus“ bezeichnet wird, ist auch tatsächlich umweltfreundlich Die Bezeichnung Ökotourismus meint etwas Ähnliches wie sanfter Tourismus, wobei sich Ökotourismus meist weniger auf die An- und Abreise bezieht, sondern vor allem auf ein umweltfreundliches Verhalten am Urlaubsort. In manchen Fällen ist auch das Reisen in relativ naturbelassene Gebiete gemeint, ohne dass die Umwelt und die Bevölkerung dar- unter leiden müssen. Nicht immer ist das besonders um- weltfreundlich. Werden zum Beispiel Flugreisen zu Natio- nalparks angeboten, ist das nicht als ökologisch nachhaltig zu bezeichnen. • so wenig wie möglich auf die Natur eingewirkt und ihr möglichst wenig geschadet wird. Die Natur und die Kultur des bereisten Gebietes sollen sich unverfälscht präsentieren können. • die Natur möglichst nah und ursprünglich erlebt wer- den kann. Die natürlichen Gegebenheiten am Urlaubs- ort sollen möglichst wenig verändert werden. • die Reisenden sich der Kultur des bereisten Landes anzupassen versuchen. Das Leben der ansässigen Bevölkerung soll möglichst wenig verändert und nicht beeinträchtigt werden. • Sanfter bzw. nachhaltiger Tourismus beinhaltet auch sichere Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen, also faire Löhne oder konkrete Maßnahmen zur Verein- barkeit von Familie und Beruf. • Darüber hinaus soll die einheimische Bevölkerung möglichst umfassend in Planungs- und Entscheidungs- prozesse zur touristischen Gestaltung und Entwicklung eingebunden sein. • die natürlichen Gegebenheiten am Urlaubsort mög- lichst unverändert bleiben, • die Anreise nach Möglichkeit mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln erfolgen soll. Das reduziert die zusätz­ liche Verkehrsinfrastruktur auf ein Minimum. Im Idealfall gehen die Gäste am Urlaubsort selbst haupt- sächlich zu Fuß, fahren Rad, nutzen Boote oder Reit­ tiere, • es neben Angeboten zur Erholung häufig auch Ange- bote zur Umweltbildung gibt (Wanderführungen, Kräu- terlehrpfade, Umweltlehrpfade), • besonders schützenswerte Zonen als Schutzgebiet oder Reservat gekennzeichnet sind. M1 Schneewandern im Piemont M2 Ökotourismus in Norwegen: Lilliehook-Gletscher in Krossfjorden Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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