global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

71 Außerwert- und Inwertsetzung von Produktionsgebieten im Wandel beurteilen 1 Recherchieren Sie im Internet, welche Regionen in Spa- nien besonders von Massentourismus betroffen sind und von welchen Auswirkungen auf das Land, seine Bewohnerinnen und Bewohner und seine Umwelt be- richtet wird. 2 Erläutern Sie, welche Städte/Regionen in Ihrem Bundes- land von Massentourismus betroffen sind. Welche An- zeichen von Massentourismus sind erkennbar? 3 Recherchieren Sie auf mehreren Websites von Hotels, mit welchen Argumenten die Hotels ihre Gäste zum Buchen eines Aufenthalts überzeugen wollen und mit welchen Mitteln sie versuchen, die Gäste zur Buchung von mehreren Nächten zu bringen. Begründen Sie, war- um möglichst viele Gäste und ein möglichst langer Aufenthalt für Hotelbetriebe besonders wichtig sind. 4 Recherchieren Sie zum globalen Ethik-Kodex und fassen Sie die wesentlichen Inhalte zusammen. { { } { Auch der Wintertourismus weist Merkmale des Massentou- rismus auf. Oft übersteigt die Anzahl der Touristinnen und Touristen die Anzahl der einheimischen Bevölkerung um das Drei- bis Fünffache. Die Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft sind oft die Folge. Manche Bergorte haben schlech- te Schadstoffwerte wie jene von Großstädten. Viele Wintersportorte sind stark gewachsen und werden noch weiter wachsen, weil die Gäste an besonders großen und abwechslungsreichen Schigebieten interessiert sind. Deshalb schließen sich Schigebiete zusammen und bauen große Hotels, obwohl die Zahl der Wintertouristinnen und -touristen in Europa seit einigen Jahren bei rund 20 Millio- nen Personen stagniert. Der Wintertourismus ist für Österreich wichtig, der Umsatz in der Wintersaison 2018 betrug nach Angaben der Öster- reich Werbung rund 14,2 Mrd. Euro. Weil die Gäste Schnee­ sicherheit schätzen, haben Österreichs Seilbahnen laut WKO seit 2006 rund 6 Mrd. Euro investiert. 60% der Pisten können mittlerweile beschneit werden. Laut Expertinnen und Exper- ten verursacht jedoch nicht das Schifahren selbst die we- sentlichste Umweltverschmutzung. 70 bis 80% des durch Schifahrerinnen und Schifahrer verursachten ​CO​ 2 ​-Ausstoßes ist darauf zurückzuführen, dass die Fahrt in die Berge mit dem Auto erfolgt. Im Idealfall reist daher eine Schifahrerin oder ein Schifahrer mit dem Zug an und bleibt einige Tage, statt mehrmals für einen Tag oder ein Wochenende in die Berge zu fahren. Auch Großstädte sind von Massentourismus betroffen: Venedig, Rom, Barcelona und Paris sind nur einige Beispiele. Um den negativen Auswirkungen des Massentourismus zu begegnen, hat die UNWTO (Welttourismusorganisation), eine Sonderagentur der Vereinten Nationen, im Jahr 1999 einen globalen Ethik-Kodex für den Tourismus verabschie- det. Er umfasst zehn Artikel, die sich auf ethisches Verhalten im Tourismus für Hotellerie und Gastgewerbe, Destinationen und Regierungen, Reiseveranstalterinnen und -veranstalter und Reisebüros, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Reisende beziehen. Gratwanderung zwischen Menge und Qualität Es gibt betriebswirtschaftliche Gründe, weshalb Tourismus- betriebe besonders darauf achten müssen, eine Mindest­ anzahl von Gästen zu haben. Sie haben hohe Fixkosten, die auf jeden Fall in einer bestimmten Höhe anfallen, egal ob wenige oder sehr viele Gäste kommen. Da man keine belie- big hohen Preise verlangen kann, kann man diese Kosten nur dann verdienen, wenn eine Mindestanzahl an Gästen (oder mehr!) kommt. Zu diesen hohen Fixkosten zählen vor allem: • die notwendigen Investitionen : So liegen die Investi­ tionskosten pro Hotelzimmer (Vier-Sterne-Hotel) bei 140 000 bis 185 000 Euro. Für Fünf-Sterne-Hotels und das Luxussegment liegen sie noch weit darüber. • die Personalkosten : Das touristische Angebot braucht für die Betreuung der Gäste sehr viel gut geschultes Personal. Personal kann man nicht erst anstellen, wenn mehr Gäste kommen, es muss schon vorhanden sein. M3 Tignes in den französischen Alpen 14 Millionen Menschen jährlich quetschen sich durch die Türen von Notre Dame – und verwandeln die einst erha­ bene Kathedrale zu einem Verschiebebahnhof, in dem man rempelt, schwitzt und sich die Kameras an die Köp- fe schmettert. 10,5 Millionen sind es in Sacré Cœur, 9,2 Millionen im Louvre und 6,7 Millionen auf dem Eiffel- turm. (Handelsblatt, 21. 4. 2016) M4 Kathedrale von Notre Dame Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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