global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

70 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele  Eignung von Räumen für die Tourismusentwicklung sowie Folgen der Erschließung beurteilen  ökonomische Fragestellungen unter ethischen Gesichtspunkten beurteilen  Einsicht in ökonomische Zusammenhänge gewinnen Auf www.soelden.com erfährt man: „In Sölden gibt es kaum mehr ein Privathaus, das nicht auf Gästebeherber- gung eingerichtet wäre. Damit arbeiten alle Einwohner direkt oder indirekt in der Tourismuswirtschaft. Handel und Gewerbe erzielen durch die vielfältigen Investitionen im Tourismus gute Umsätze. Ganz Tirol zählt im Jahr 2019 fast 50 Mio. Nächtigungen.“ Aber nicht nur die Alpen sind ein beliebtes Reiseziel. Auch Städte werden gerne bereist, wie etwa die Bundeshaupt- stadt Wien (www.wien.gv.at) . Die Bundeshauptstadt Wien zieht jährlich Millionen Touristinnen und Touristen an. „In den vergangenen zehn Jahren steigerte sich die Zahl der Gästeübernachtungen in Wien um 63,4 Prozent, von 8,7 Millionen im Jahr 2005 auf über 14,3 Millionen im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum vermehrte sich die Zahl der verfügbaren Gästebetten in Hotels und Pensionen um etwa 22 000 auf insgesamt 65 059.“ M1 Beliebte Reiseziele in Österreich Wenn nicht nur einer eine Reise tut … Was Massentourismus ist und wie er entstanden ist Ab den 1960-er Jahren hat der Tourismus stark zugenom- men. Durch den damaligen Wirtschaftsaufschwung in vie- len Ländern konnten es sich immer mehr Menschen leisten, in den Urlaub zu fahren. Dadurch entstand der so genannte Massentourismus. Gefördert wurde er durch • das Bauen von großen Hotelanlagen, die manchmal umgangssprachlich auch „Bettenburgen“ genannt werden und durch • das zunehmende Angebot von Pauschalreisen , bei denen Transport und Unterkunft (sowie in manchen Fällen auch Ausflüge und Rundreisen) oft gemeinsam angeboten werden. Österreich ist als Urlaubsland kein klassisches „Pauschalreisenland“. Der Anteil der Pauschalreisen beträgt rund 10%, 90% der Reisen entfallen auf Indivi­ dualreisende. Probleme durch Massentourismus Die gesamte Region ist auf den Tourismus ausgerichtet. Die  Infrastruktur wird – soweit möglich – der Zahl und den Wünschen der Touristinnen und Touristen angepasst. In manchen Städten wie zB Prag wurden im Zentrum viele Bürgerhäuser aufgekauft, um daraus Hotels und Gaststät- ten zu machen. Massentouristinnen und -touristen sind nicht primär an der Kultur des Gastlandes interessiert. Vielmehr wünschen sie sich möglichst viel Vertrautes wie die Speisen ihres Heimat- landes, Zeitungen und Fernsehkanäle in ihrer Sprache so- wie Personal, das ihre Sprache spricht. Besonders deutlich wird das in vom Gastland abgegrenzten Ferienanlagen, so genannten Resorts, in denen eine Parallelwelt aufgebaut wird, in der die Kultur des Gastlandes kaum mehr Platz hat (zB in Resorts in der Dominikanischen Republik). Weitere häufig mit Massentourismus assoziierte Urlaubs­ destinationen sind vor allem Badeorte wie jene an der Mittelmeerküste, zB an der Oberen Adria, an der spani- schen Mittelmeerküste oder Badeorte auf Ferieninseln wie Mallorca und Kreta. Der Mittelmeerraum zählt zu den wich- tigsten Urlaubsregionen. Nach Angaben der UNWTO unter- nahmen 2018 weltweit 1,4 Mrd. Menschen eine Reise ins Ausland. China ist das Land mit den weltweit höchsten Tourismusausgaben. M2 Ein Strand an der Costa Blanca in Spanien mit „Bettenburgen“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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