global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

68 Intakte Natur, schöne Landschaften und Städte, kulturelle Vielfalt – damit und mit vielen anderen Botschaften wird für Urlaub in Österreich geworben. Im Jahr 2019 wurden mehr als 152 Mio. Übernachtungen von Urlaubsgästen in Österreich verzeichnet, fast 113 Mio. davon entfielen auf ausländische Gäste. Wer aber macht Urlaub in Österreich, wo und aus welchem Grund? Welche Bedeutung hat der Tourismus für Österreichs Wirtschaft? Und wie intakt bleibt die Natur, wenn immer mehr Gäste kommen? „Urlaub machen“ – erst seit dem 20. Jahrhundert ein Massenphänomen Der Begriff Tourismus meint grundsätzlich alle Reisen, die einen Aufenthalt an einem anderen Ort als dem Heimatort mit sich bringen. Gereist wurde schon immer, aber nicht immer in dem Ausmaß wie heute. Während man bis zum 19. Jahrhundert hauptsächlich reiste, um zu handeln, sich zu bilden, sich von Krankheiten zu erholen oder Veranstal- tungen zu besuchen, reisten die Menschen ab dem 19. Jahr- hundert immer öfter zur Erholung und zum Vergnügen, etwa in die „Sommerfrische“, die sich wohlhabende Städte- rinnen und Städter auf dem Land gönnten. Mit der aus der Industrialisierung entstandenen Arbeitsteilung und dem daraus resultierenden Aufschwung der Wirtschaft und ge- regelten Einkommen ab der Mitte des 20. Jahrhunderts konnte sich die heutige Form des Tourismus entwickeln. Längere Urlaubsansprüche, kürzere Wochenarbeitszeit und steigender Wohlstand verstärkten die Entwicklung. Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts wurden Urlaubsreisen durch sinkende Preise für Hotelaufenthalte und Flüge zu einem Massenphänomen. Durch das Angebot von Pauschalreisen (zB Flug und Hotel, oft „all inclusive“) wird Reisen für sehr viele Menschen erschwinglich. Daher finden immer mehr Reisen zur Erholung und zum Vergnügen statt. Aber auch der Besuch von kulturellen, politischen oder sportlichen Veranstaltungen, Reisen aus beruflichen Gründen, zur Bil- dung und Förderung der Gesundheit sind häufige Reise- gründe. Wer in Österreich warum Urlaub macht Mehr als ein Drittel der Nächtigungen entfällt laut Österreich Werbung auf Gäste aus Deutschland, gefolgt von ca. einem Viertel, die von Österreicherinnen und Österrei- chern konsumiert werden. Ein großer Teil der Urlauberin- nen und Urlauber in Österreich sind die Österreicherinnen und Österreicher selbst: Laut Statistik Austria verreisen drei von vier Österreicherinnen und Österreichern über 16 min- destens einmal im Jahr, und etwas mehr als die Hälfte hatte eine Destination in Österreich zum Ziel. Die drittgrößte Gruppe sind Gäste aus den Niederlanden, gefolgt von Touristinnen und Touristen aus der Schweiz und Liechten- stein, Großbritannien, Italien, China und Belgien. Auf russische Gäste entfallen – trotz enormer Wachstums­ raten in den letzten Jahren – nur rund 1% der Nächtigun- gen. Die am häufigsten genannten Gründe für einen Urlaub in Österreich sind die Berge, die Schigebiete, die Land- schaft und Natur, die Gastfreundschaft und die Sehenswür- digkeiten in den Städten. Von den österreichischen Landeshauptstädten ist Wien mit rund 16,5 Mio. Übernachtungen die am häufigsten besuch- te. Abgesehen von den Landeshauptstädten gibt es aber auch kleinere Gemeinden und Städte, die touristisch „große Player“ sind: Dazu zählen im Wintertourismus vor allem Sölden, Saalbach-Hinterglemm, Ischgl und St. Anton am Arlberg mit über 1 Mio. Übernachtungen, im Sommertouris- mus sind vor allem Mittelberg, Zell am See, Mayrhofen und Eben am Achensee zu nennen. Sowohl im Sommer als auch im Winter entfallen davon 80% bis 90% auf ausländische Gäste. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt zwischen drei und vier Tagen. Vergleichsweise gut ausgelastet – im Durch- schnitt zu rund 40% – sind Hotels mit zumindest vier Ster- nen. Das bedeutet, dass im Durchschnitt von zehn Gäste- betten vier belegt sind. Zwei- und Drei-Sterne-Hotelbetriebe weisen eine deutlich schlechtere Auslastung (von rund 20%) auf. Kompetenzorientierte Lernziele  Eignung von Räumen für die Tourismusentwicklung sowie Folgen der Erschließung beurteilen  ökonomische Fragestellungen unter ethischen Geschichtspunkten beurteilen  Einsicht in ökonomische Zusammenhänge gewinnen M1 So wie Hallstatt gibt es viele Orte, die Touristinnen und Touristen mit schöner Landschaft in Österreich in Verbindung bringen. M2 Auch die österreichischen Landeshauptstädte wie Innsbruck werden von in- und ausländischen Gästen gerne besucht. Tourismus in Österreich – was er für das Land bedeutet Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=