global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

58 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele  die Inwertsetzung eines Trockenraums am Beispiel Almeria analysieren  Vor- und Nachteile des Bewässerungfeldbaus aufzeigen  die Bedingungen der Saisonarbeit beurteilen M1 Fotovoltaikanlage zur Energiegewinnung in der Provinz Almeria M2 Plastikmeer in Almeria Spanien: Landwirtschaft unter Plastik Inwertsetzung eines Trockenraums – Gemüse- und Obstanbau in Spanien Traditionell wurde im Mittelmeerraum der Anbau von Oli- ven und Mandeln im Trockenfeldbau betrieben. Diese Land- nutzung wurde auch in der südspanischen Region Almeria zugunsten exportorientierter, intensiver Bewirtschaftung in Monokultur und unter hohem Einsatz von Energie, chemi- schen Düngern und Pflanzenschutzmitteln aufgegeben. Die Landschaft wurde großflächig mit Folien-Gewächshäusern überzogen und Bewässerungssysteme wurden errichtet, um die Trockenräume mit genügend Wasser zu versorgen. Im gesamten Mittelmeerraum befinden sich heute über 110 000 Hektar Anbaufläche unter Plastik, die Flächen wer- den ständig vergrößert. Viele Neukonstruktionen sind aller- dings illegal und befinden sich in Naturschutzgebieten. Das führt zur Zerstörung von wertvollen Ökosystemen und för- dert die Erosion. Zudem fallen jährlich mehr als 28 000 Ton- nen Plastikmüll an. Der landwirtschaftliche Wasserver- brauch ist extrem hoch, da zu wenig Jahresniederschlag fällt (M3). Almeria – Europas größter Wintergarten Mit mehr als 70 Landwirtschaftsunternehmen ist der Ort El Ejido mit rund 83 000 Einwohnerinnen und Einwohnern in der südspanischen Provinz Almeria das Zentrum der landwirtschaftlichen Produktion. Noch vor 30 Jahren war El Ejido ein armes Dorf und die gesamte Region von Ab- wanderung geprägt. Ende der 1950-er Jahre entdeckte man, dass die Saat in einer Mischung aus Sand und Dün- ger in der wüstenähnlichen Region sehr gut gedieh. In den 1980-er Jahren wurde mit der intensiven Bewässerung durch Wasserpumpen begonnen und Plastikverschläge errichtet. Durch die Intensivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft verfügt El Ejido heute über eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen des ganzen Landes. In der gesamten Region Almeria, die auch als „Plastikmeer“ bezeichnet wird, werden auf 360 Quadratkilometern jähr- lich drei Millionen Tonnen Gemüse und Obst in riesigen, mit Plastikplanen überzogenen Plantagen angebaut. Davon sind rund 70 Prozent für den Export bestimmt und werden das ganze Jahr über billig in Nord- und Westeuropa ver- kauft. Neben den günstigen klimatischen Bedingungen haben vor allem die billigen, saisonalen Arbeitskräfte, die meist aus dem Ausland kommen, der Region zu Reichtum verhol- fen. Die oftmals illegalen Einwanderinnen und Einwande- rer stammen aus nordafrikanischen Ländern wie Marokko, aber auch aus Ländern südlich der Sahara und aus Ecuador, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine. Sie leisten als Ernte­ helfer für einen Hungerlohn Pflückdienste in den Gewächs- häusern. Über 90 Prozent aller Arbeiterinnen und Arbeiter sind Ausländerinnen und Ausländer, die ein bescheidenes Leben am Rand der Städte der Provinz führen. Frucht Wassergehalt Galiamelone 89% Paprika 91% Melanzani 92% Tomate 95% Gurke 97% Wassermelone 98% Während ihrer Reifung benötigen die Pflanzen noch ein Vielfaches an Wasser. Eine Tomate benötigt 13 Liter Wasser, bis sie geerntet wird. M3 Wasserverbrauch im Obst- und Gemüsebau Nur zu Prüfzwecken – igentum des Verlags öbv

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