global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

42 Fallbeispiel Was ist Binnenmigration? Unter Binnenmigration oder Binnenwanderung versteht man die Wanderung innerhalb eines Gebietes. Dieses Ge- biet kann ein Staat oder eine Region, also beispielsweise die Europäische Union, sein. Binnenmigration kann mit einem dauerhaften Wechsel des Wohnsitzes oder mit einer vorübergehenden Verlagerung des Lebensmittelpunktes verbunden sein. Kompetenzorientierte Lernziele  Binnenmigration anhand von Beispielen erklären  Gründe für Binnenmigration diskutieren Binnenmigration in der EU Gründe für Binnenmigration sind in erster Linie bessere Arbeitsmöglichkeiten und bessere Ausbildungsmöglichkei- ten (Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen, …). Zahlreiche ältere Menschen verbringen dauerhaft oder zumindest für einen längeren Zeitraum eines Jahres ihren Ruhestand in den südlichen Ländern Europas. Warum wird gewandert? Die wichtigste Form der EU-Binnenmigration sind Arbeits- kräftewanderungen. Die Motive für eine (Aus-)Wande- rungsentscheidung in ein anderes Land unterscheidet man in so genannte Push- und Pull-Faktoren, die im We- sentlichen aus wirtschaftlichen, demografischen und sozialen Bedingungen in den Herkunfts- und Zielstaaten bestehen. Push-Faktoren bezeichnen die in den Herkunfts- staaten liegenden Gründe, die Menschen dazu veranlas- sen, auszuwandern. Pull-Faktoren sind in den Zielländern zu verorten und lassen eine Immigration dorthin attraktiv erscheinen, wie zB hohe Einkommen bei hohen Beschäfti- gungschancen im Zielland. Push-Faktoren können schlech- te Beschäftigungsmöglichkeiten und niedrige Löhne im Herkunftsland sein, und bei Flucht- und Asylmigration politische bzw. andere Formen von Verfolgung oder Bür- gerkriege. (http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migra- tion/5576/binnenmigration?p=all, abgerufen am 10. 4. 2016) M1 EU-Binnenmigration M2 24-Stunden-Betreuung durch eine polnische Pflegerin Rumänien Slowakei Gesamt Polen Bulgarien Ungarn Tschechien Österreich − 9,95% + 26,17% + 74,35% + 38,98% + 45,97% − 18,67% + 39,66% − 8,04% 50 694 2012 2018 Veränderung Staat 27 148 15 862 2 755 1 264 1 237 948 672 63 961 24 446 27 655 3 829 1 845 1 006 1 324 618 M3 Hauptherkunftsländer von Pflegebetreuerinnen in Österreich, Zahl der Gewerbeanmeldungen, Stand 1.4.2018 Missstände bei 24-Stunden-Betreuung Tag und Nacht für die betagte Oma da sein, heben, nieder- legen, einkaufen, kochen, putzen, pflegen. Ein Fulltime- Job, auch an Wochenenden und Feiertagen. Mehr als 27000 Rumäninnen sind in der 24-Stunden-Betreuung tätig. Für weniger als 1 000 Euro im Monat. Obwohl es sich um eine selbstständige Tätigkeit handelt, sehen die Pflegerinnen vom hart verdienten Geld oft am allerwenigsten. „Das Honorar erhalte ich nicht von der Familie, wo ich arbeite, sondern von unserem Busfahrer in Rumänien in bar ausbezahlt“, erzählt Alina Silescu dem KURIER. Die junge Frau aus Temeswar arbeitet offiziell auf eigene Kasse, doch die Rechnungslegung erfolgt nicht wie vorgeschrieben von ihr, sondern über eine österreichische Vermittlungsagentur, die wiederum mit einer rumäni- schen Agentur kooperiert. Von den 2 200 Euro, die der Familie für die 24-Stunden-Betreuung verrechnet werden, erhält sie nach eigenen Angaben „etwas weniger als 1 000 Euro“. Gepflogenheiten wie diese sind in der Branche üblich, ist zu hören, manchmal erhalten Rumäninnen noch weniger. Wofür die Agenturen den größeren Teil des Geldes einbe- halten, zB Transport, permanente Ansprechperson, Ersatz- kraft-Bereitstellung etc., ist dabei nicht immer nachvoll- ziehbar. „Es ist eine Goldgräber-Branche, viele sehen nur den schnellen Gewinn“, sagt Christian Elsner von Tirols größter Vermittlungsagentur. Zahlreiche unseriöse Agen- turen würden zu Dumpingpreisen auf Kosten ihres Perso- nals agieren. (http://kurier.at/wirtschaft/wirtschaftspolitik/pflege-misss- taende-bei-24-stunden-betreuung/48200.464, Anita Stau­ dacher, 26.1. 2014, abgerufen am 10. 4. 2016) M4 Pflegebetreuung in Österreich N r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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