global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

37 Konvergenzen und Divergenzen europäischer Gesellschaften erörtern Ärztliche Versorgung in der Republik Moldau: Unterwegs im Armenhaus Europas (…) Ein Besuch in einer Landarztpraxis in der Republik Moldau (Moldova), der ehemaligen Sowjetrepublik Molda- wien: Das kleine Land zwischen Rumänien und der Ukrai- ne ist eines der ärmsten Länder Europas. (…) Es geht in den „Punct Medical“, die Arztpraxis des Dorfes Chioselia im Südwesten des Landes. (…) Von außen sieht der Flach- bau, in dem die Praxis untergebracht ist, eigentlich recht passabel aus. (…) Der erste Eindruck: sehr spartanisch. Es gibt eine Waage für Erwachsene und eine für Babys, auf dem Tisch ein Blutdruckmessgerät. An der Wand über dem Handwaschbecken hängt ein Wasserspender. Wenn das Wasser im Behälter aufgebraucht ist, wird neues vom nächsten Brunnen geholt. Das Team besteht aus der jungen Ärztin Irina sowie den Krankenschwestern Irina und Nina. „Ich versorge hier und in Nachbarorten ein Gebiet mit etwa 3 000 Einwohnern“, sagt die Ärztin. Sie ist die einzige Medizinerin dort, eine Vertretung hat sie nicht. In den Landarztpraxen würden mehr als doppelt so viele Haus- beziehungsweise Famili- enärzte gebraucht als verfügbar sind. Doch den Personal- mangel im Gesundheitswesen zu beseitigen, erscheint derzeit illusorisch. Nicht zuletzt, weil sehr viele junge Menschen wegen schwierigen wirtschaftlichen Bedingun- gen nach ihrer Ausbildung ins Ausland gehen. So verdie- nen junge Mediziner in ihrem Heimatland meist weniger als 250 Euro brutto im Monat (weniger als zwölf Euro am Tag), der durchschnittliche Monatslohn in der Allgemein- bevölkerung liegt unter 200 Euro. Bleiben sie im Land, wollen viele junge Ärzte lieber in der Industrie oder der Wirtschaft arbeiten, wo sie mehr verdienen. Immerhin sei die medizinische Versorgung im Allgemei- nen besser als zu Zeiten der Sowjetunion, ist die Meinung der beiden Krankenschwestern. So gebe es mehr und bessere Medikamente, zumindest in den Städten bessere medizinische Apparate und kürzere Wartezeiten für Be- handlungen. Krankenversichert ist aber längst nicht jeder – je nach persönlicher Situation können dann bereits ein- fache Medikamente „unbezahlbar“ sein. (…) Einige Zahlen verdeutlichen die gesundheitliche Situation der moldauischen Bevölkerung. Die Menschen sterben dort im Durchschnitt zehn Jahre früher als in Deutschland: Die mittlere Lebenserwartung in Moldau beträgt 71 Jahre (Männer 67, Frauen 75 Jahre), gegenüber 81 Jahren in Deutschland (Männer 78, Frauen 83 Jahre). Ebenso dras- tisch sind die Unterschiede zwischen beiden Ländern bei dem für die Gesundheit zur Verfügung stehenden Geld: Gemäß einer weiteren WHO-Statistik beliefen sich im Jahr 2010 die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in Deutsch- land auf 4 668 US-Dollar, in der Republik Moldau hingegen waren es gerade einmal 190 US-Dollar. Im Land sind des- halb viele Menschen auf fremde Hilfe angewiesen, damit einigermaßen für ihre Gesundheit gesorgt werden kann. (gekürzt und bearbeitet aus: http://www.aerzteblatt.de/ archiv/15739, abgerufen am 13.10. 2016) M4 Einblick in die ärtzliche Versorgung in Moldau 1 Recherchieren Sie im Internet, welche Leistungen für österreichische Bürgerinnen und Bürger im Falle einer Arbeitslosigkeit seitens des Staates erbracht werden. 2 Analysieren und vergleichen Sie die Gesundheitssys­ teme Deutschlands und Moldaus in Hinblick auf die medizinischen Standards (M2, M3, M4). 3 Stellen Sie die Krankenversicherungen Deutschlands und Großbritanniens gegenüber. Stellen Sie dar, wel- ches System Ihnen mehr zusagt. Begründen Sie Ihre Meinung. { { } Arbeitsheft S.18 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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