global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch
36 Fallbeispiel Krankheitsversorgung und Arbeitslosigkeit im Vergleich Der Zugang zu Gesundheitsleistungen ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Versorgung der Bevölkerung. Im Krankheitsfall sind Krankenhausaufenthalte, Arztbesuche und die Versorgung mit Medikamenten nötig. In den letzten Jahren sind die Gesundheitskosten kontinuierlich angestie- gen, was Leistungseinschränkungen und Selbstbehalte vor allem für Medikamente, aber auch für Arztbesuche und stationäre Behandlungen, zur Folge hat. Die Qualität des Gesundheitssystems und die Finanzierung dieser Leistun- gen unterscheiden sich in den europäischen Staaten teil- weise stark. M1 Soziale Sicherheit in Großbritannien Großbritannien Krankenversicherung: • Garantierte Gesundheitsversorgung für alle Bürgerin- nen und Bürger durch das National Health Service (NHS) unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten • Überwiegend steuerfinanziertes, staatliches Gesund- heitssystem • Hausarztmodell: Kein direkter Facharztzugang, Über- weisung durch Hausärztin bzw. Hausarzt (General Prac- titioner) notwendig, lange Wartezeiten • Deshalb boomen Privatversicherungen. • Hoher medizinischer Standard Arbeitslosigkeit: Zwei Varianten des Arbeitslosengelds (Job Seeker Allowance): • Beitragsabhängiges Arbeitslosengeld: abhängig von einbezahlten Beiträgen in staatliche Sozi- alversorgung und Alter • Einkommensabhängiges Arbeitslosengeld: für Personen mit geringem Einkommen ohne Beitragszahlungen, abhängig von vorhandenen Ersparnissen und Verhält- nissen der Lebenspartnerin oder des Lebenspartners, eventuell Zuschuss zu Wohnungskosten und Unterhalts- zuschuss gewährt Republik Moldau Krankenversicherung: • Steuerfinanziertes Gesundheitssys- tem, Pauschalbeiträge von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern für jede Arbeitnehmerin und jeden Arbeitnehmer geplant • Kostenlose Gesundheitsversorgung nur für die Notfall- versorgung • Weitere Leistungen müssen direkt bezahlt werden – viele Menschen können sich diese nicht leisten. • Geschenke und Zahlungen „unter dem Tisch“ an Ärzte üblich • Ärztliche Versorgung und Krankenhäuser nicht dem europäischen Standard entsprechend (Mangel an Medikamenten und Fachpersonal, unzureichende Hygiene, veraltete Ausstattung) Arbeitslosigkeit : • Kein funktionierendes Sozialhilfesystem – keine Unter- stützung bei Arbeitslosigkeit • Arbeit im informellen Sektor oder Auswanderung als Alternativen Bundesrepublik Deutschland Krankenversicherung: • Überwiegend beitragsfinanziertes (durch Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern) Gesundheits system • Gesetzliche Krankheitsversicherung • Private Krankenversicherungen steigen. • Hoher medizinischer Standard Arbeitslosigkeit: Zweistufiger Aufbau: • Arbeitslosengeld: Anspruch haben Arbeitslose, die mindestens 12 Monate versicherungspflichtig beschäf- tigt waren; abhängig vom letzten Einkommen, zeitlich beschränkt auf 6–24 Monate • Arbeitslosengeld II (Hartz IV): Grundsicherung von Arbeitssuchenden; Anspruch haben alle Personen zwischen 15 und 65, die erwerbsfähig und hilfebedürf- tig sind; zusätzlich Übernahme von Wohnkosten; ab- hängig vom Bedarf, nicht vom Einkommen M2 Soziale Sicherheit in Deutschland M3 Soziale Sicherheit in Moldau Kompetenzorientierte Lernziele soziale Versorgungssysteme unterschiedlicher euro päischer Staaten vergleichen soziale staatliche Leistungen gegenüberstellen und kritisch betrachten Soziale Versorgung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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