32 Wozu Bevölkerungspolitik? Bevölkerungspolitik hat zum Ziel, die Struktur und Größe einer Bevölkerung mit unterschiedlichen Maßnahmen zu beeinflussen. Gesundheits-, Sozial- und Familienpolitik beeinflussen Familiengründung, Kindererziehung, Lebenserwartung und die räumliche Verteilung der Bevölkerung. Die Steuerung der Bevölkerungsgröße eines Staates kann über die Anhebung des Geburtenniveaus durch eine so genannte pronatalistische Familienpolitik (siehe Beispiel Frankreich S.34) und Maßnahmen zur Steigerung der Einwanderung, wie der gezielten Anwerbung von Arbeitskräften, erfolgen. Die Familienplanung wird etwa durch die Zahlung von Kindergeld oder politische Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf beeinflusst. Dazu gehören auch die Unterstützung der Erwerbstätigkeit von Müttern, die Ausweitung des Teilzeitarbeitsangebotes für Männer und des Angebotes an Kinderbetreuungseinrichtungen. Eine aktive Bevölkerungspolitik ist notwendig, um demographischen Veränderungen wie Überalterung, Mangel an Kindern und damit an künftigen Arbeitskräften sowie Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern entgegenzuwirken. Die Bedeutung der Bevölkerungspolitik ist global unterschiedlich. Während europäische Staaten mit schrumpfenden Bevölkerungszahlen konfrontiert sind, haben viele Entwicklungsländer mit explodierenden Bevölkerungszahlen zu kämpfen. Deshalb haben diese Länder eine Reduzierung der Geburtenraten zum Ziel. Bevölkerungspolitik in Österreich Bevölkerungspolitische Maßnahmen werden in Österreich hauptsächlich über die Familienpolitik realisiert. Gezielte finanzielle Leistungen und eine gute Infrastruktur sollen die Rahmenbedingungen für eine familienfreundliche Arbeitswelt schaffen. Dazu tragen finanzielle Unterstützungen wie Kinderbetreuungsgeld, Familienbeihilfe oder Alleinverdienerabsetzbetrag ebenso wie der Ausbau einer familienfreundlichen Infrastruktur (Kindergärten etc.) bei. Auch Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler wie Schülerfreifahrt oder kostenlose Schulbücher werden getroffen. Bildungspolitik Bildung ist eine wichtige Voraussetzung, um am Erwerbsleben teilnehmen zu können. Deshalb finanziert der Staat zumeist das Bildungswesen und investiert in Bildungseinrichtungen oder unterstützt Studierende mit Stipendien. Der Bildungsstand beeinflusst nicht nur die Höhe der Erwerbstätigenquote, sondern auch das Risiko, von Armut oder Arbeitslosigkeit betroffen zu sein. Der prozentuale Anteil der Ausgaben für Bildung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) unterscheidet sich in den europäischen Staaten sehr stark, dient aber nicht als einziger Indikator für den Bildungsstand. In Liechtenstein beispielsweise ist der prozentuale Anteil der Bildungsausgaben am BIP sehr niedrig, allerdings nur deshalb, weil das BIP pro Kopf sehr hoch ist (M3). Bevölkerungspolitik (Leitvorstellung) Bevölkerungspolitik (Grundsätze) Bevölkerungspolitik (Handlungsziele) Infrastrukturpolitik (spezifische Maßnahmen) nachhaltige Bevölkerungsentwicklung Steigerung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (positiver Generationensaldo) Steigerung von Zuwanderung, Vermeidung von Abwanderung (positiver Migrationssaldo); Erhöhung der Erwerbsquote Erhöhung der Geburtenrate Verringerung der Sterberate Steigerung der Bildungs-/ Erwerbswanderung und -beteiligung Steigerung der Alterszuwanderung Familienpolitik (Vereinbarkeit Beruf und Familie) Kinder- und Jugendpolitik (Kindesentwicklung) Gesundheitspolitik (Lebenserwartung) Sozialpolitik (Altenpflege) Bildungspolitik (Berufsqualifikation) Arbeitsmarktpolitik (Arbeitsplatzangebot, -sicherung) Wohnungspolitik (leistbares Wohnen) Seniorenpolitik (Bürgerengagement) M1 Maßnahmen für eine nachhaltige Bevölkerungsentwicklung Kompetenzorientierte Lernziele Maßnahmen der Bevölkerungspolitik beurteilen die Bedeutung und Maßnahmen von Bevölkerungspolitik analysieren Bevölkerungspolitik in Europa Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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