global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

131 Regionale Entwicklungspfade vergleichen Kroatien ist ein Ferienland par excellence Mehr als 1 000 Inseln, fast 6 000 Kilometer Küstenlinie an der Adria, mediterranes Klima und eine Vielzahl architek- tonischer und kultureller Höhepunkte. Das Land ist ein Paradies für Wassersportler, Kunst- und Naturliebhaber, das fast vor unserer Haustür liegt. Neben den aus den Winnetou-Filmen bekannten Nationalparks sind es vor allem Städte wie Dubrovnik, die Jahr für Jahr Touristen aus aller Welt locken. (…) Der Tourismus ist ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor dem Krieg (1991–1995) erwirtschaftet Kroatien in diesem Sektor 80% der Gesamteinnahmen Jugoslawiens. Obwohl nur an wenigen Orten Kroatiens tatsächlich gekämpft wurde, brach die Tourismusbranche komplett ein. Erst im Rekordjahr 2008 kamen 11,3 Millionen Touristen ins Land, 2009 waren es trotz Krise knapp elf Millionen. Im Jahr 2012 wurden 62,74 Millionen Übernachtungen gezählt. Durch den Beitritt zur EU am 1. Juli 2013 hofft die Tourismusbran- che auf weitere Zuwächse. Kroaten würden ihr Land niemals zum Balkan zählen, sondern beschreiben es als mediterranes Land. Sie zählen Kroatien mit der traditionell katholischen Bevölkerung zu Mitteleuropa und nicht als zum Balkangebiet gehörig, das oftmals als Spannungsfeld zwischen den Staaten Öster- reich, Russland und der Türkei begriffen wird. Zu Recht, denn viele Städte in den Küstenregionen Istrien und Dal- matien profitieren bis heute von ihrem venezianischen und antiken Erbe. Und Kroatien birgt auch viel mitteleuro- päische Kultur: sei es Zagreb mit seiner wienerisch-ungari- schen Architektur, die von der k.u.k.-Monarchie (kaiserlich und königlich) geprägten Seebäder oder die Schlösser Slawoniens. Es wäre ein Fehler, in Kroatien nur am Strand liegen zu bleiben, denn zu den Höhepunkten einer Kroatien-Reise zählen die Städte des Landes. Allen voran Dubrovnik im Süden Dalmatiens, die „Perle der Adria“. Auch die Haupt- stadt Zagreb ist sehenswert, hier wandelt der Besucher zwischen Gründerzeitbauten, die an das alte Wien erin- nern. Von der Habsburger-Monarchie der Österreicher geprägt sind auch so berühmte Seebäder wie Opatija. In Split, der zweitgrößten Stadt Kroatiens, trifft man auf ganz andere, nämlich römische Spuren der Geschichte. Darüber hinaus gibt es jede Menge kleinere Städtchen, wie zum Beispiel Trogir, Korcula oder Sibenik, die mit ihren mittelalterlichen und venezianisch geprägten Stadtkernen den Besucher auf eine Zeitreise schicken. Viele Küstenorte sind wahre Freilichtmuseen, und das türkisblaue Wasser der Adria lädt in den schier unzähligen kleinen Buchten und auf den Inseln zum Baden ein. Sand- strände allerdings muss man hier lange suchen, in der Regel findet man Kiesstrände. Einer der wenigen Sand- strände ist das „Goldene Horn“ Zlatni Rat auf der Insel Brač. Mit den Kornaten besitzt Kroatien eines der an- spruchsvollsten Segelgebiete Europas. Auch Taucher kom- men in Kroatien voll auf ihre Kosten. Es sind vor allem Wander- und Naturfreunde, denen man in den vielen Nationalparks des Landes begegnet. Am bekanntesten ist der Nationalpark Plitvitzer Seen, Drehort vieler Karl-May-Verfilmungen. Seit 1979 gehört das Natur- schutzgebiet – mit seinen 16 durch Wasserfälle miteinan- der verbundenen Seen – zum UNESCO-Weltnaturerbe. Auch der Nationalpark Krka ist ein Publikumsmagnet: Der Fluss Krka ist der schönste Fluss, der sich durch die steini- ge Karstlandschaft Kroatiens schlängelt. Durch viele impo- sante Schluchten bahnt die Krka sich ihren Weg von der Quelle bis zur 70 Kilometer entfernten Mündung nahe Sibenik. Die kroatische Küche ist sehr vielfältig, eine Küche der Regionen. Früher wurden regional oft sehr unterschiedli- che Gerichte angeboten, mittlerweile bekommt man die wichtigsten jedoch fast im ganzen Land. Istrien zum Bei- spiel ist bekannt für seinen rohen Schinken – und für Trüf- feln. An der Küste isst man allerlei Meerestiere, die nicht nur wild gefangen, sondern auch gezüchtet werden. Dal- matien ist bekannt für seine Fleischgerichte und im Inland und in Zagreb gibt es viele Speisen, die aus Süddeutsch- land und Österreich kommen: Knödel, Krautsalat und ähn- liches. (nach: http://www.planet-wissen.de/kultur/suedosteuropa/ reiseland_kroatien, abgerufen am 20. 4. 2016) M3 Wichtige Einnahmequelle: Tourismus M4 Zlatni Rat in Brač M5 Korcula M6 Plitvitzer Seen 1 Werten Sie den Autorentext und M1 aus. Erläutern Sie wesentliche Kennzeichen und wirtschaftliche Kennzah- len Kroatiens. 2 Vergleichen Sie die Hoffnungen nach dem Beitritt mit der Realität. Was muss noch geändert werden? 3 Beurteilen Sie die Bedeutung des Tourismus für Kroa­ tien sowie das touristische Potenzial des Landes. 4 Vergleichen Sie Estland und Kroatien hinsichtlich der wirtschaftlichen Kennzahlen. Welche Gemeinsamkeiten, welche Unterschiede fallen Ihnen auf? { { } { Arbeitsheft S. 61, 62 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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