global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch
129 Regionale Entwicklungspfade vergleichen 1 Werten Sie den Autorentext und M1 aus. Erläutern Sie wesentliche Kennzeichen und wirtschaftliche Kennzah- len Estlands. 2 Erläutern und bewerten Sie die Probleme der russisch- sprachigen Minderheit. 3 Recherchieren Sie, welche touristischen Angebote Estland bietet, und erstellen Sie eine kurze Präsentation. 4 Beurteilen Sie, welchen Einfluss die Ernennung zur Kulturhauptstadt auf die Wirtschaft einer Region bzw. eines Landes haben kann. { } { } „Wir gehören zu Estland“ Steht die große russische Minderheit loyal zu Estland? In der estnischen Armee dienen viele russische Mutter- sprachler. Was tun für ein gute Integration? „Für Soldaten mit Sprachproblemen bieten wir Kurse an, darüber hinaus ist immer jemand zur Stelle, der zweisprachig ist und helfen kann, militärische Fachausdrücke vom Estnischen ins Russische zu übersetzen.“ Wir fragen den Leutnant Nikolai Predbannikov ganz di- rekt: „Sind die russischen Muttersprachler in der estni- schen Armee bereit, für Estland zu sterben – auch in ei- nem Konflikt mit Russland?“ Er bekennt sich in seiner Antwort zu Estland: „Was mich betrifft: die Nationalität des Feindes zählt nicht, wer immer uns mit dem Schwert angreift, wird durch das Schwert umkommen.“ (…) Wir sind eingeladen bei einer Mittelstandsfamilie mit zwei Kindern. Auch Oleg und Tatjana schauen Moskauer Fernse- hen. Doch mit einem kritischen Auge. Oleg ist Elektriker in Narva, Tatjana arbeitet zu Hause, kümmert sich um den siebenjährigen David und das vier Monate alte Töchter- chen. In der Familie wird Russisch gesprochen. Zur Feier des estnischen Unabhängigkeitstages gibt es Kaffee und Kuchen. In Olegs Bekanntenkreis gibt es kaum jemanden, der unter der Herrschaft des Kreml leben möchte. Das gilt vor allem für die jüngere Generation. Oleg meint: „Ich nicht, ich bin wahrscheinlich schon ein halber Este, denke ich. Ich wurde in Narva geboren und lebe gut hier.“ Sohn David ist Este. Doch seine Eltern Tatjana und Oleg wurden kurz vor dem Ausscheiden Estlands aus der Sow- jetunion geboren. Heute gelten sie als staatenlos, haben einen grauen Ersatz-Pass. Arbeit und Kinder ließen den Eltern keine Zeit, sich gründlich auf den Staatsbürger- schaftstest vorzubereiten. „Schade, dass es so schwierig ist“, findet Tatjana. „Wenn die estnische Regierung mehr estnische Bürger/innen möchte, dann sollte die Staatsbürgerschaftsprüfung ver- einfacht werden, dann würden wir uns auch einen estni- schen Ausweis holen.“ (nach: http://de.euronews.com/2015/03/06/russische- minderheit, abgerufen am 15. 4. 2016) M2 Russische Minderheit in Estland Tallinn 2011 – Europäische Kulturhauptstadt im Zeichen der Ostsee Unterschiedlicher könnte die Wahrnehmung kaum sein. Während Tallinn in Estland bereits seit Jahrhunderten das urbane Nonplusultra darstellt, ist die mittelalterliche Hafenstadt an der Ostsee im gesamteuropäischen Kon- text bislang eher eine Randerscheinung geblieben. Anerkannt sehenswert zwar, dazu reich an Kultur und Geschichte, aber mit gerade einmal 400 000 Einwohnern vermeintlich doch zu klein, um auch außerhalb des Balti- kums im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung dauer- haft präsent zu sein. Dies dürfte sich 2011 jedoch etwas geändert haben, abrupt und berechtigt zugleich, denn pünktlich zum Jahreswechsel erhob sich Tallinn für zwölf Monate zur Europäischen Kulturhauptstadt. Der maritimen Lage Estlands und insbesondere Tallinns entsprechend firmierte dabei das Gros der Veranstaltun- gen unter dem Motto Geschichten von der Küste. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, schließlich ist das Leben an und mit der Ostsee für Tallinn und die gesamte Republik seit jeher bestimmend. Klimatisch und ökono- misch sowieso, aber auch und insbesondere kulturell hat die Ostsee das estnische Volk erheblich geprägt. Es war ein gut gewähltes Motto, unter dem sich das Land nach Lust und Laune der Weltöffentlichkeit präsentieren konn- te. Man war quasi in seinem Element. (http://www.estlandia.de/tourismus/staedte/tallinn/ kulturhauptstadt.html, abgerufen am 20. 4. 2016) M3 Kulturhauptstadt Tallinn M4 Küstenlandschaft in Estland M5 Tallinn Arbeitsheft S. 61, 62 Nur zu Prüfzwecken – Eige ntum des Verlags öbv
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