global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

112 Die Europäische Union zählt zu den wohlhabendsten Gebie- ten der Welt. Doch innerhalb ihrer Grenzen ist der Wohl- stand sehr ungleich verteilt. Die Karte M1 zeigt sehr ein- drucksvoll, welche der 276 NUTS-2-Regionen der EU unter dem EU-Durchschnitts-Einkommen liegen (beispielsweise die Region Nordwestbulgarien mit 35% des EU-Durch- schnitts) sowie welche ein deutlich höheres BIP pro Kopf verzeichnen (zB Luxemburg mit 263% des EU-Durch- schnitts). NUTS-Regionen sind geographische Gebiete innerhalb der EU, die nach bestimmten Bevölkerungsgrenzen in drei Kategorien aufgeteilt werden. Die NUTS-Ebene 2 umfasst eine Population von 800 000 bis 3 Mio. Menschen. Diese Einordnung ermöglicht den grenzüberschreitenden statisti- schen Vergleich von EU-Regionen. Eines der wichtigsten Anliegen der EU ist es, diese große Kluft zwischen Arm und Reich schrittweise zu verringern. Das wichtigste Förderinstrument hierfür ist die Regional­ politik . Damit sollen regionale und strukturelle Defizite ausgeglichen, das Wirtschaftswachstum in den europäi- schen Regionen und Städten angekurbelt sowie in weiterer Folge die Lebensqualität aller EU-Bürgerinnen und -Bürger verbessert werden. Besondere Bedeutung hat hierbei der Solidaritätsgedanke, da die meisten Mittel den weniger entwickelten Regionen zugutekommen. Somit sollen auch diese Regionen ihren Rückstand aufholen und ihr wirtschaftliches Potenzial voll entfalten können. Ursprung und aktuelle Zielsetzung Im Laufe der europäischen Integration wurde die Regional- politik mehrfach verändert, ihre Wurzeln reichen aber bis zu den Gründungsverträgen von Rom. 1957 erklärten die Unterzeichnerstaaten „ihre Volkswirtschaften zu einigen und deren harmonische Entwicklung zu fördern, indem sie den Abstand zwischen einzelnen Gebieten und den Rück- stand weniger begünstigter Gebiete verringern“. 2014 bis 2020 orientierte sich die Regionalpolitik an den Zielen der Entwicklungsstrategie „Europa 2020“: • Förderung von Wachstum und Beschäftigung durch Innovation, Bildung und die Unterstützung kleiner Unternehmen, • Anpassung an den Klimawandel und Reduzierung der Energieabhängigkeit sowie • Verringerung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Funktionsweise und Verteilung der Fördermittel In der Förderperiode 2014 bis 2020 budgetierte die EU für die Regional- und Kohäsionspolitik 351,8 Mrd. Euro (= nahe- zu ein Drittel des gesamten EU-Haushalts). Diese Mittel sind auf fünf verschiedene Fonds, die Europäischen Struk­ tur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) , aufgeteilt. M2 ESI-Fonds Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EFRE ESF Europäischer Sozialfonds KF Kohäsionsfonds ELER Europ. Landwirt- schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums EMFF Europäischer Meeres- und Fischereifonds Verringerung von Ungleichgewichten zwischen den Regionen Investitionen in Verkehrsnetze und Umweltprojekte Kompetenzorientierte Lernziele  räumliche Disparitäten kennzeichnen und anhand ausgewählter Beispiele veranschaulichen  Träger, Instrumente, Funktionsweise und Ziele der Regionalpolitik kritisch bewerten 0 600 1200 1800 km Maßstab 1:60 000 000 < 75 75 bis 90 90 bis 100 100 bis 110 110 bis 125 > 125 Staatsgrenzen strittige Grenzen BIP/Kopf in KKP 2014 0 600 1200 1800 km Maßstab 1:60 000 000 < 75 75 bis 90 90 bis 100 100 bis 110 110 bis 125 > 125 Staatsgrenzen strittige Grenzen BIP/Kopf in KKP 2014 M1 BIP pro Kopf in den EU-Regionen 2019 Die Europäische Regionalpolitik – Solidarität als Grundwert Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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