87 Bevölkerung und Gesellschaft diskutieren 1 Definieren Sie den Begriff „soziale Mobilität“ und erläutern Sie die kennzeichnenden Faktoren. 2 Erörtern Sie die soziale Mobilität in Österreich. Welcher Faktor würde Ihrer Meinung nach am ehesten zu sozialem Aufstieg führen? 3 Analysieren Sie, was den amerikanischen Traum ausmacht. Erklären Sie, warum heute nur mehr wenige Menschen in den USA den Aufstieg schaffen. 4 Interpretieren Sie den Text M3. { } { { M3 Ungleichheit in den USA Die Alltagssorgen der Durchschnitts-Amerikaner Schulden wegen der teuren Ausbildung, explodierende Gesundheitskosten, niedrige staatliche Rente im Alter: Es gibt viele Alltagssorgen, die das Leben eines durchschnittlichen US-Amerikaners bestimmen. Und für Afroamerikaner kommt noch die Angst vor einem diskriminierenden Justizsystem hinzu. Es gab einmal einen sehr einfachen amerikanischen Traum. Das gemeinsame Zukunftsbild einer Mittelklasse, auf die die Vereinigten Staaten so stolz waren, die Basis ihrer wirtschaftlichen Kraft und ihres Optimismus: „Wenn du hart arbeitest und einen Job hast, dann kannst du am Ende ein Haus besitzen, deine Kinder können studieren, ohne einen Schuldenberg zu haben und du kannst sparen, um dich im Alter zur Ruhe setzen zu können.“ An die Stelle des sprichwörtlichen Optimismus ist bei vielen Angst getreten. Angst vor dem Abstieg aus der Mittelklasse. Existenzsorgen, die den Alltag von Millionen Amerikanern prägen. Tag für Tag. Bei Gesprächen am Tisch, bei der Arbeit, in der Freizeit. Alltagssorgen, die so existentiell geworden sind, dass sie das Land prägen. „Die größte Ursache, warum Menschen Bankrott gehen, sind die Kosten für medizinische Versorgung, die sie nicht bezahlen können.“ „Die Idee von Betriebsrenten ist verschwunden, existiert nicht mehr.“ Und darum wird es hier gehen: Ein Gesundheitssystem, das so teuer geworden ist, dass immer weniger Menschen zum Arzt gehen können, wenn sie es müssten. Öffentliche Schulen, deren Qualität davon abhängt, ob man in einer reichen oder armen Gegend wohnt. Universitäten, die so hohe Gebühren verlangen, dass Eltern mit der Geburt ihrer Kinder Sparpläne anlegen. Wird mein Sohn das 18. Lebensjahr erreichen, ohne im Gefängnis zu landen oder von einer Kugel getötet worden zu sein? Fast ein Drittel afroamerikanischer Eltern erlebt genau das. Die staatliche Rente, sie reicht nicht mehr. Im Alter abgesichert zu sein heißt, das ganze Leben zu sparen. (…) Auf der Liste der wichtigsten Sorgen der Amerikaner steht dies ganz oben: Was kostet es, krank zu werden? Wird meine Krankenkasse bezahlen, wenn es einmal so weit ist? Und wenn sie nicht alles bezahlt, werde ich dann genügend Rücklagen haben? (https://www.deutschlandfunk.de/ungleichheit-in-denusadie-alltagssorgen-der-durchschnitts.724. de.html?dram:article_id=469343, Arthur Landwehr, 2. 2. 2020, abgerufen am 2. 6. 2020) Illegale Einwanderer Antonio Ramez kam vor 15 Jahren aus Guatemala in die Vereinigten Staaten – illegal über die mexikanische Grenze. Bis heute hat er keine Papiere, keine „social security number“, ohne die man in den USA ein Leben am Rande der Gesellschaft führt. Viele Immigranten kommen aus Südamerika, annähernd sechs Millionen Mexikaner leben ohne legalen Status hier. Viele von ihnen – wie Antonio – arbeiten in der Baubranche. „Mit meinen Brüdern, ich baue Häuser“. In einem kleinen Ort in Süden von Virginia. Antonio ist stolz auf seine Englischkenntnisse. Wie so viele würde er gerne legal hier leben; aber für die meisten bleibt es ein Traum. (http://www.deutschlandradiokultur.de/einwanderungder-traum-vom-legalen-leben.1046.de.html?dram:article_ id=273812; Nana Brink, 6. 1. 2014, abgerufen am 20. 9. 2016) M4 Der Traum vom legalen Leben Früher illegal, jetzt Topverdiener Als Sohn illegaler Einwanderer waren die Zukunftaussichten für Celio R. nicht gerade gut. Doch mit viel Einsatz und Glück verwirklichte er seinen amerikanischen Traum. Ohne Studium verdient der 19-jährige Programmierer bereits 50 000 Dollar im Jahr. Dabei sah die Zukunft des Computer-Nerds vor knapp einem Jahr alles andere als rosig aus. Am Vormittag besuchte er eine High School in North Carolina, am Nachmittag arbeitete er als Kellner. Sein Traum: So viel Geld anzusparen, dass er nach dem Schulabschluss Informatik auf einem Community College studieren kann. R. nahm erfolgreich an einem Förderprogramm der Firma Red Ventures teil. Schüler, die durch gute Leistungen auffallen, lernen dabei zwölf Wochen lang wichtige Grundlagen im Webdesign und Web-Programmierung. Überzeugen die Schüler, wird ihnen direkt eine Vollzeitstelle angeboten – so auch Celio R. (http://www.focus.de/finanzen/news/frueher-illegal-jetzttopverdiener-dieser-19-jaehrige-verwirklicht-den-americandream_id_4631857.html; 22. 4. 2015, abgerufen am 20. 9. 2016) M5 Die Verwirklichung des amerikanischen Traums Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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