40 Fallbeispiel Erforschung von Permafrost in Österreich Zur Erforschung des Permafrostes werden in Österreich verschiedene Projekte durchgeführt, unter anderem in den Ötztaler Alpen, den Hohen und Niederen Tauern und im Dachsteingebiet. Ein wichtiger Forschungsstützpunkt liegt im Umfeld des Sonnblick-Observatoriums der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik). 2005 wurden am Hohen Sonnblick mehrere 20 Meter tiefe Bohrlöcher gebohrt und mit Temperatursensoren ausgestattet. Seit 2007 wird in diesen Bohrlöchern die Temperatur im Boden gemessen. Das bekannte meteorologische Observatorium am Gipfel des Sonnblicks ist seit einigen Jahren ebenfalls vom Auftauen des Permafrostes betroffen, wodurch der Fels an Stabilität verlor und der Gipfel abzustürzen drohte. Um das Observatorium zu stabilisieren, wurden einige Sanierungsmaßnahmen getroffen. Unter anderem wurden zehn Meter lange Stahlanker in den Felskern geschraubt. M2 Das Observatorium am Sonnblick Gefahr durch Permafrosttau Permafrost hat eine wichtige Funktion für die Stabilität von Schutt- und Felshängen im Hochgebirge. Klimatische Bedingungen bestimmen wesentlich die Verteilung und Veränderung von Permafrost. Durch das rasche Auftauen der Permafrostböden infolge der Klimaerwärmung geraten gewaltige Gesteinsmassen in den Alpen in Bewegung. In den letzten Jahren kam es vermehrt zu Berg- und Felsstürzen, die mit dem Auftauen des Permafrosts zusammenhängen. Die Destabilisierung hochalpiner Bereiche führt zu großen Problemen. Die Stabilität und Sicherheit von Bergstraßen, Wanderwegen, Seilbahnen und bewirtschafteten Hütten ist gefährdet. Darüberhinaus wird beim Abschmelzen des Eises eine erhöhte Abflussmenge an Wasser frei, was wiederum zu Problemen wie unter anderem Murenabgängen führen kann. M1 Schäden nach einem Felssturz an der Felbertauernstraße im Mai 2013 Kompetenzorientierte Lernziele die Wechselwirkung von Relief und Boden analysieren die Auswirkungen des Klimawandels auf den alpinen Raum erläutern die Bedeutung von Permafrost für den alpinen Bereich begründen Permafrost Von Permafrost (permanenter Bodenfrost) spricht man, wenn Untergrundmaterial wie zB Fels oder Schutt für mindestens zwei Jahre unter null Grad Celsius bleibt. Permafrost ist aufgrund der Bodentemperatur definiert und kann, muss aber nicht, Eis enthalten. Permafrost findet sich vor allem in den nicht vergletscherten Gebieten von Arktis und Antarktis und im Hochgebirge. Permafrost und Klimawandel Vorbeugende Schutzmaßnahmen Um Naturgefahren in Zusammenhang mit Permafrost zukünftig besser abschätzen zu können, werden durchführbare Vorbereitungen getätigt. In Ländern wie der Schweiz oder Österreich werden beispielsweise spezielle Karten erstellt, die die mögliche Verbreitung von Permafrost in den Alpen dokumentieren. Um an Daten für die Erstellung einer Permafrostkarte zu kommen, bedarf es jedoch einer langjährigen Untersuchung („Permafrost-Monitoring“). Dabei werden die Mächtigkeit, Verbreitung, das Verhalten und das Eisvolumen des Permafrostes gemessen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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