147 Nutzungskonflikte an regionalen Beispielen reflektieren Tina Die 15-jährige Tina ist sozusagen ein „normales“ österreichisches Mädchen, das in Graz lebt. Ihre Familie ist weder reich noch arm, und sie hat alles, was sie für ein angenehmes Leben braucht. Sie wohnt mit ihrer Mutter in einer 3-Zimmer-Wohnung. Ihren Vater sieht sie kaum, da ihre Eltern sich getrennt haben, als sie noch ein Baby war. Tinas Mutter arbeitet ganztags in einem Büro, deshalb ist Tina auch ganztags in der Schule. Eigentlich ist sie auch sehr froh darüber, denn in der Schule und in der Nachmittagsbetreuung hat sie genügend Zeit mit ihren Freunden und Freundinnen. Zuhause wäre sie alleine. Tinas Tag startet um 6 Uhr, wenn ihre Mutter sie aufweckt und der gedeckte Frühstückstisch auf sie wartet – es gibt meistens Brot mit Butter und Marmelade oder Joghurt mit Müsli und Früchten. Eine halbe Stunde später macht sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle und in die Schule. Am liebsten mag sie es, wenn ihre Mutter keine Zeit hatte einzukaufen, dann bekommt sie nämlich Geld, um sich am Schulweg selbst eine Jause zu kaufen. Weil Tina und ihre Mutter nur wenige Mahlzeiten gemeinsam zu Hause zu sich nehmen, passiert es auch immer wieder, dass das Brot zu schimmeln beginnt oder Essen im Kühlschrank verdirbt. Tina weiß, dass sie sich nicht darüber freuen sollte, aber eine Wurstsemmel schmeckt ihr eben besser als die „gesunden“ Brote, die ihre Mutter immer vorbereitet. Wenn sie ihre Jause in der Schultasche verderben lässt und wegwerfen muss, dann ist Tinas Mama immer sehr verärgert. Auch über Kleidung streiten sie oft, weil Tina zwar einen Kasten voller Klamotten hat, aber in der Früh meist nicht das finden kann, worauf sie gerade Lust hat. Früher war das noch schlimmer, als sie immer alte Kleidung von ihren Cousinen tragen musste. Cool auszusehen ist ihr besonders wichtig, und später möchte sie einmal Modedesignerin werden. 1 Analysieren Sie, welche oder welcher der drei Jugendlichen aufgrund persönlicher und ökonomischer Strukturen den meisten Energieverbrauch haben dürfte. 2 Verorten Sie die drei Personen und zeichnen Sie sie in der Karte auf Seite 146 ein. 3 Stellen Sie Vermutungen an, warum Lian keine Geschwister hat. 4 Beurteilen Sie die Möglichkeit der drei Personen, ihren ökologischen Fußabdruck, in Anbetracht ihrer Lebenssituation, zu verringern. { " { } Lian Lian ist 16 und wohnt mit seinen Eltern in Peking. Also eigentlich wohnt er am Rand von Peking, hinter dem fünften Autobahnring. Aber da die Stadt Peking fast so groß wie Niederösterreich ist und über 20 Mio. Einwohner hat, zählt auch Lians Zuhause zur Stadt dazu. Lian gefällt es hier aber nicht besonders gut. Sicher, die winzige Wohnung hat Wände, Fenster, Türen und sogar fließendes Wasser und Strom und zu essen haben sie auch genug. Das ist nicht überall in China so! Seine Verwandten am Land haben all diese Annehmlichkeiten nicht und müssen bei den Tieren schlafen. Aber trotzdem ist das Leben in der Stadt nicht unbedingt schön. Das riesige Fabrikgelände nebenan qualmt und stinkt, und was dort produziert wird, weiß eigentlich niemand so genau. Wenn der Wind aus einer bestimmten Richtung weht, brennen aber die Augen ganz fürchterlich. Auch der Lärm und die Abgase der unzähligen Autos und Mopeds sind enorm! Die Sonne kommt durch die dicken Abgaswolken sehr häufig fast nicht durch. Die meisten Menschen gehen daher nur noch mit Mundschutz vor die Tür. Auch die Schule macht Lian keinen Spaß. Schon in der Grundschule musste er vor 6 Uhr aufstehen und bis zum Nachmittag in die Schule gehen. Danach kamen Sportkurse und Nachhilfeunterricht. Lian kommt daher fast nie vor 23 Uhr ins Bett und hat den ganzen Tag nur gelernt. Aber beschweren will er sich nicht. Schließlich will er besser sein als seine 100 Klassenkameraden. Trotzdem will Lian, wenn er groß ist, weg aus China. In den USA wäre der Leistungsdruck vielleicht nicht ganz so groß. M3 Tina M4 Lian Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verl gs öbv
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