global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

130 Fallbeispiel Das Geschäft mit der Kohle Kompetenzorientierte Lernziele regionale Konflikte über die Verfügbarkeit von knappen Ressourcen und dahinter stehende politische Interessen erklären Produktionsverfahren kennenlernen den Ausbau von Transportwegen bewerten 1 000 500 0 –1 000 –500 2 000 1 500 2 500 Mio. t Jahr 1998 2008 2018 Nordamerika Europa u. Eurasien Afrika Süd- u. Zentralamerika Mittlerer Osten Asien/Pazifik M1 Veränderung der Kohleproduktion in 10-Jahres-Sprüngen (Mio t.) 500 1 000 1 500 2 500 3 000 3 500 4 000 4 500 2 000 Mio. t 0 18 13 08 03 98 93 Jahr M2 Zuwachs Kohleverbrauch 1993–2018 Kohle aus Tradition Kohle hat die heimische Wirtschaft über viele Jahre geprägt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war sie die einzige Energiequelle für industrielle Betriebe. Bis in die 1960-er Jahre hielt sich auch in Österreich der Steinkohleabbau im niederösterreichischen Industrieviertel. Die niederwertigere Braunkohle wurde in der Weststeiermark, im Hausruckviertel, im Waldviertel und im Industrieviertel abgebaut. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die österreichischen Kohlevorkommen aber gering. 2017 förderten die Volksrepublik China, USA und Indien zusammen 69,8% der weltweiten Steinkohleproduktion. Bei der weicheren Braunkohle führt Deutschland die Fördertabelle mit 16,5% der Weltförderung vor China mit 14% an. In den Produktionszahlen wird aber sichtbar, dass die Kohleproduktion in der „Asia Pacific“-Region und der GUS zwischen 2008 und 2018 zwar langsamer als zwischen 1998 und 2008, aber immer noch deutlich gewachsen ist, während alle anderen Regionen ihre Produktion reduzierten (M1). Was ist Kohle? Kohle selbst ist ebenso wie Öl ein fossiler Energieträger. Während Öl aber aus der Biomasse abgestorbener Algen entstand, besteht diese bei Kohle hauptsächlich aus Landpflanzen. Die sedimentierte organische Substanz (Torf) gelangt durch Überdeckung in die Tiefe, wo es zur Umwandlung kommt. Durch Druck und Temperatur entstehen größere, regelmäßigere Molekularstrukturen, die dem Kristallgitter von Graphit immer ähnlicher werden. Dabei entweichen flüchtige Stoffe (Wasser, Methan, …), der relative Anteil an Kohlenstoff (und somit der Brennwert) nimmt zu und das Volumen reduziert sich deutlich. Mit größerer Tiefe nimmt der Gehalt an anderen Komponenten ab, wodurch das kohlenstoffreiche Gestein immer hochwertiger wird. Durch geologische Prozesse kommt die Kohle wieder nahe an die Erdoberfläche, wo sie abgebaut werden kann. Kohle vs. Koks Steinkohle ist zum Verhütten (Verarbeiten) von Eisen nicht geeignet, da beim Verbrennen zu viel Rauch und Schwefel freigesetzt wird. Daher muss die Kohle in einer Kokerei zuerst zu Koks umgewandelt werden. Koks ist ein poröser Brennstoff, der fast nur aus Kohlenstoff besteht. Dazu wird Kohle unter Sauerstoffabschluss auf über 1000 °C erhitzt, wodurch sie aufschmilzt und alle flüchtigen Bestandteile entweichen. Die Schmelze wird mit Wasser abgeschreckt, zerbrochen und gesiebt. Kohle als Handelsgut Etwa 19% der geförderten Steinkohle wurden im Jahr 2013 gehandelt, davon 16% seewärtig. Der gestiegene Kohlebedarf im asiatischen Raum (M2) sowie niedrige Frachtraten begünstigen den Anstieg des globalen Kohlehandels. Die wichtigsten Importländer für Kohle sind mit China, Japan und Indien (zusammen ca. 689 Megatonnen (Mt) Nur zu Prüfz ecken – Eigentum des Verlags öbv

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