Ruth Gazzia, Franz Stoll 3 einfach bio
einfach bio 3, Schulbuch + E-Book Schulbuchnummer: 220398 einfach bio 3, Schulbuch E-Book Solo Schulbuchnummer: 220400 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 11. Oktober 2024, GZ 2023-0.754.259, gemäß § 14 Absatz 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch für die 3. Klasse an Mittelschulen und an allgemein bildenden höheren Schulen – Unterstufe im Unterrichtsgegenstand Biologie und Umweltbildung (Lehrplan 2023) geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, du bekommst dieses Schulbuch von der Republik Österreich für deine Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Umschlagbild: Vladimir Vitek / stock.adobe.com 1. Auflage (Druck 0001) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2025 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Redaktion: Patricia Dolejsi, Wien Korrektorat: Tülay Tuncel, Wien Herstellung: Silvia Bliem, Wien; Oleksandra Toropenko, Wien Umschlaggestaltung: KOMA AMOK – Jakob und Meissner GBR, Stuttgart; Silvia Bliem, Wien Layout: KOMA AMOK – Jakob und Meissner GBR, Stuttgart; Silvia Bliem, Wien Satz: PER Medien und Marketing GmbH, Braunschweig Druck: hs Druck GmbH, Hohenzell ISBN 978-3-209-11559-1 (einfach-bio SB 3 + E-Book) ISBN 978-3-209-12865-2 (einfach-bio SB 3 E-Book Solo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Hol dir die Quiz-App zum Schulbuch im App-Store (iOS) oder Google Play-Store (Android)! Wähle in der App dein Buch aus, gib den Gratis-Code einfbio3 ein und los geht’s! www.esquirrel.at www.oebv.at einfach bio Ruth Gazzia, Franz Stoll 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Wie arbeite ich mit diesem Buch? Liebe Schülerin, lieber Schüler! Auf dieser Seite zeigen wir dir, wie einfach bio aufgebaut ist. Das Buch hat sieben Kapitel: Süßwasserlebensräume, Meer, Mensch und Gesundheit, Geologie, Boden, Evolution sowie Erdgeschichte. Jedes Kapitel besteht aus mehreren Themen (z.B. „Nesseltiere – mit Gift bewaffnet“). Zwei gegenüberliegende Seiten behandeln ein Thema. B3 (25 bis 40 cm) v B4 (bis 18 cm) v B5 (11 cm) v B6 (bis 38 cm) v 1 3 4 5 6 2 ungeschlechtliche Generation geschlechtliche Generation ➝ Arbeitsheft-Seiten 22 – 23 Arbeitsblatt b5gy5c 44 45 Meer Nesseltiere – mit Gift bewaffnet Am Meeresboden festsitzende Korallen und im Meer frei schwimmende Quallen sehen zwar sehr verschieden aus, gehören aber beide zum Stamm der Nesseltiere. Ähnlichkeiten ihres Körperbaus weisen auf ihre Verwandtschaft hin. Sie sind wirbellose Tiere. Insgesamt gibt es über 11 000 Arten von Nesseltieren. Korallen Steinkorallen sind festsitzende Nesseltiere (Polypen), die sich von Plankton ernähren und in Kolonien leben. Die Tiere sitzen in einem gemeinsamen Kalkskelett und haben einen Magen, einen Mund und sechs bis acht Tentakel (Fangarme). Diese enthalten Nesselzellen. Bei Berührung wird aus den Nesselzellen ein spitzer Giftschlauch hinausgeschleudert, der in die Beute eindringt. Das Gift lähmt und tötet die Beute. Neben den Steinkorallen gibt es auch Weichkorallen, die kein Kalkskelett besitzen, und Seeanemonen. Viele Korallen leben in Symbiose mit farbigen Algen, die durch Fotosynthese zusätzliche Nährstoffe und Sauerstoff für die Korallen erzeugen. Sie sitzen auf den Korallen und färben sie so schön bunt. Als Gegenleistung leben die Algen an einem geschützten Ort. Korallen vermehren sich sowohl ungeschlechtlich durch Knospung als auch geschlechtlich, indem sie Larven bilden. Die Tiere vermehren sich schnell, und es entsteht eine Kolonie von vielen einzelnen Korallenpolypen. Da die Polypen Kalk abgeben, wachsen die einzelnen Kalkskelette immer weiter und verbinden sich zu Korallenstöcken. So entstanden und entstehen im Laufe tausender Jahre riesige Korallenriffe (B2). Korallenriffe gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Verschmutzung, Abwässer, Rohstoffabbau, Tourismus und die Erwärmung des Meerwassers fügen den empfindlichen Polypen Stress zu. Als Reaktion stoßen sie die Algen ab. Dadurch bekommen sie zu wenig Nährstoffe, bleichen aus und sterben. Quallen Quallen (Medusen) haben eine glocken- bis schirmförmige Gestalt und einen weichen Körper. Die Tentakel befinden sich an der Körperunterseite. Sie besitzen mit Gift gefüllte Nesselzellen. Das Gift mancher Quallenarten kann für den Menschen sogar tödlich sein. Für viele Quallenarten (z. B. Schirmquallen) typisch ist ein Generationswechsel (B7) wie bei Moosen und Farnen. Aus den befruchteten Eiern der Quallen schlüpfen Larven, die sich in kleine Polypen umwandeln. Der Polyp schnürt kleine Quallen ab. Diese wachsen dann zu geschlechtsreifen Tieren heran. A1 Beschrifte die Skizze mit den richtigen Begriffen. 1 4 2 3 B1 Korallenpolyp (stark vergrößert und aufgeschnitten, Originalgröße von 1 mm bis zu 1 cm) A3 Lies die Texte über die ökologischen Nischen der Fische und beschrifte B3 – B6. Putzerlippfische gehen eine Symbiose mit ihren Feinden, den größeren Raubfischen, ein. Sie befreien ihre Haut von lästigen Schmarotzern (Parasiten). Die Putzerfische erhalten Nahrung und Schutz, die großen Fische Hautpflege. Rotfeuerfische sind nachtaktive Raubfische, die ihre Beute blitzschnell einsaugen und sich mit Giftstacheln in den Rückenflossen verteidigen. Untertags verstecken sie sich zwischen den Korallen. Anemonenfische leben in Symbiose mit Seeanemonen (einzeln lebende Nesseltiere mit Tentakeln). Durch ihre giftigen Nesselzellen bieten sie den Fischen Schutz vor Feinden. Die Anemonenfische sind mit einer Schleimschicht vor dem Gift geschützt. Die Fische säubern dafür die Tentakel und verteidigen ihre Wirte. Papageifische beißen mit ihren starken Kiefern ganze Stücke aus Korallen heraus und zermalmen sie mit kräftigen Zähnen. 1 E A 2 U D 3 G 4 K K T A2 Durch den Klimawandel erhöht sich die Wassertemperatur, was dazu führt, dass die bunten Algen absterben. Erörtere die Folgen für die Korallen und recherchiere im Internet, wie dieses Phänomen bezeichnet wird. B2 Korallenriff Kurz erklärt Symbiose: Lebensgemeinschaft, die für beide Partner von Vorteil ist Knospung: Abschnüren von Körperauswüchsen; so entstehen Nachkommen, die mit den Muttertieren verbunden bleiben A4 Generationswechsel bei Quallen: Ordne den Texten die richtigen Ziffern in B7 zu. B7 Generationswechsel bei Quallen Die Larve heftet sich am Boden fest und wandelt sich zu einem Polypen. Der Polyp entwickelt sich und besteht aus einem hohlen Zylinder und Tentakeln. Aus den kleinen Quallen entwickeln sich geschlechtsreife Quallen. Geschlechtsreife Quallen geben Keimzellen ins Wasser ab, die im Wasser verschmelzen. Der Polyp schnürt kleine Quallen ab. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich eine Larve. Auf einen Blick Korallen und Quallen gehören zum Stamm der Nesseltiere. Sie besitzen Tentakel mit Nesselzellen. Diese enthalten Gift, mit dem sie ihre Beute lähmen und töten. Korallen bilden riesige Korallenriffe, die Lebensraum für zahlreiche Lebewesen und empflindlich gegenüber Umwelteinflüssen sind. Bei vielen Quallenarten erfolgt die Vermehrung durch einen Generationswechsel. Auf der linken Seite findest du Informationen zu diesem Thema. Rechts sind Bilder, Zeichnungen und Aufgaben. Mit diesen kannst du erlerntes Wissen wiederholen, mit Experimenten neue Erkenntnisse gewinnen und deren Bedeutung beurteilen. Der Textblock Kurz erklärt hilft dir, schwierige Wörter im Text zu verstehen. Im Textblock Auf einen Blick sind die wichtigsten Informationen zum Thema noch einmal kurz zusammengefasst. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Aufgaben Alle Aufgaben in diesem Buch sind mit einem dreieckigen Zeichen markiert. Damit weißt du sofort, um welche Aufgabenart es sich handelt. Wenn du die Aufgaben löst, kannst du selbst überprüfen, was du gut beherrschst und wobei du dir noch schwertust. Aufgaben mit diesem Zeichen helfen dir, Fachwissen zu erwerben und Grundfertigkeiten zu erlernen. Bei diesen Aufgaben kannst du dein erworbenes Fachwissen und deine erlernten Grundfertigkeiten anwenden, Untersuchungen durchführen, Zusammenhänge herstellen und deine Ergebnisse präsentieren. Diese Aufgaben fordern dich auf, selbstständig Lösungswege zu finden oder etwas zu beurteilen. Dabei kann es auch sein, dass du zusätzliche Informationen benötigst, z.B. aus dem Internet oder aus Nachschlagewerken. Das kann ich! Am Ende jedes Kapitels findest du eine Doppelseite Das kann ich! Diese Seiten helfen dir, den Lernstoff des Kapitels zu wiederholen und zu üben. Außerdem kannst du deine Kompetenzen vertiefen und erweitern. Neue Anleitungen und Methoden: Methode: Wie erstelle ich eine Präsentation am Computer? b2w3cr Methode: Wie führe ich einen Versuch durch? b38i9v Methode: Wie funktioniert ein Rollenspiel? b3n967 Methode: Wie argumentiere ich in einer Diskussion? b3y4pi einfach-bio-Codes – passgenaue Verweise auf digitales Zusatzmaterial In einfach bio eingedruckter Online-Code. Gehe auf www.oebv.at, … gib den Online-Code im Suchfeld ein … und lade Materialien zu einfach bio kostenlos herunter. Arbeitsblatt b47t86 1. Scanne den QR-Code (unten) und lade die App auf dein Smartphone oder dein Tablet. 2. Scanne deinen Buchumschlag oder wähle dein Schulbuch in der App-Medienliste aus. 3. Scanne eine mit gekennzeichnete Buchseite oder wähle ein Audio/Video aus der App-Medienliste aus. 4. Spiele das Audio/Video ab. öbv QuickMedia Android iOS 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Inhalt Süßwasserlebensräume Wasser bedeutet Leben . . . . . . . . . . .......... 6 Fließgewässer – wertvolle Ökosysteme . . . .. 8 Fließgewässer beurteilen . . . . . . . . . ......... 10 Wasserverschmutzung und ihre Folgen . . . .. 12 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 14 Stehende Gewässer – natürlich oder künstlich . . . . . . . . . . ......... 16 Die Zonen des Sees . . . . . . . . . . . . ............ 18 Muscheln – geschützt durch zwei Schalen . . . 20 Auch Schnecken sind Weichtiere . . . . . . ...... 22 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 24 Amphibien leben im Wasser und an Land . . . 26 Amphibien und Fische – Fortpflanzung im Wasser . . . . . . . . . . ......... 28 Fischregionen – unterschiedliche Lebensräume . . . . . . . ...... 30 Fische – ein Leben im Wasser . . . . . . . . ....... 32 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 34 Meer Das Meer – ein vielfältiges Ökosystem . . . ... 36 Küsten – im Wechsel der Gezeiten . . . . . ..... 38 In den Weiten des freien Wassers . . . . . . ..... 40 Die Welt der Stachelhäuter . . . . . . . . . ........ 42 Nesseltiere – mit Gift bewaffnet . . . . . . ...... 44 Das Meer als Nahrungsquelle . . . . . . . ....... 46 Die Ozeane sind in Gefahr . . . . . . . . . ......... 48 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 50 Mensch und Gesundheit Atmung des Menschen – kein Leben ohne Luft . . . . . . . . . . . ........... 52 Gesundheit und Erkrankungen der Atemwege . . . . . . . . . . . . . . . . ................ 54 Rauchen richtet großen Schaden an . . . . .... 56 Atmungssysteme im Vergleich . . . . . . . ....... 58 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 60 Das Blut – ein flüssiges Organ . . . . . . . ...... 62 Blut wird in Blutgruppen eingeteilt . . . . . .... 64 Das Herz pumpt Blut durch Blutgefäße . . . .. 66 Das Kreislaufsystem und mögliche Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . .............. 68 Das Lymphsystem . . . . . . . . . . . . . ............ 70 Das Ausscheidungssystem ist vielfältig . . . ... 72 Wie halte ich mein Herz-Kreislauf-System gesund? . . . . . . . . . . . . . . . . . ................. 74 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 76 Geologie Der Aufbau der Erde . . . . . . . . . . . . ........... 78 Plattentektonik – die Bewegungen der Erdkruste . . . . . . . ...... 80 Gesteine bestehen aus Mineralien . . . . . ..... 82 Erstarrungsgesteine – Gesteine aus dem Erdinneren . . . . . . . ....... 84 Ablagerungs- und Umwandlungsgesteine . . . 86 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 88 Die Entstehung der Alpen . . . . . . . . . ........ 90 Eine geologische Reise durch Österreich . . .. 92 Mineralische Rohstoffe . . . . . . . . . . .......... 94 Wertvolle Lebensräume aus Menschenhand . 96 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 98 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Boden Boden und seine Entstehung . . . . . . . . ....... 100 Boden ist nicht gleich Boden . . . . . . . . ....... 102 Der Boden und seine Funktionen . . . . . . ..... 104 Bodenlebewesen – perfekt an den Lebensraum angepasst . . . .. 106 Der Regenwurm – ein Leben im Verborgenen . . . . . . . . . ........ 108 Der Boden ist in Gefahr . . . . . . . . . . .......... 110 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 112 Evolution Evolution findet statt . . . . . . . . . . . ........... 114 Erforschung der Evolution . . . . . . . . . ......... 116 Entwicklung der Arten – Beispiel Darwinfinken . . . . . . . . . . . .......... 118 Körperteile als Beweise der Evolution . . . . ... 120 Brückentiere lassen die Evolution erkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . ................ 122 Fossilien geben Auskunft ü ber vergangenes Leben . . . . . . . . . . . . ............ 124 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 126 Erdgeschichte Die Erdurzeit (Präkambrium) – Entstehung von Erde und Leben . . . . . . ...... 128 Das Erdaltertum (Paläozoikum) – vom Kambrium bis zum Silur . . . . . . . . ....... 130 Das Erdaltertum (Paläozoikum) – vom Devon bis zum Perm . . . . . . . . . ......... 132 Das Erdmittelalter (Mesozoikum) – die Trias war die Zeit der Reptilien . . . . . ..... 134 Das Erdmittelalter (Mesozoikum) – Blütezeit und Ende der Dinosaurier . . . . . .... 136 Die Erdneuzeit (Känozoikum) – vom Paläogen bis heute . . . . . . . . . . ......... 138 Tiere der Erdneuzeit (Känozoikum) . . . . . ..... 140 Das kann ich! . . . . . . . . . . . . . . ............. 142 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . ................. 144 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Wir waschen und putzen, duschen und baden mit Wasser. Wir spülen auch unsere Toilette damit. Wir trinken es, da es für alle Lebensvorgänge im menschlichen Körper unverzichtbar ist. Ohne Wasser wäre kein Leben auf der Erde möglich. Wie viel Wasser gibt es auf der Erde? Fast drei Viertel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Das meiste davon ist Salzwasser (ca. 97,5 %). Süßwasser macht nur einen ganz geringen Anteil aus (ca. 2,5 %). Der Großteil des Süßwassers ist im Polareis und den Gletschern gespeichert. Nur ein winziger Teil (ca. 0,3 %) des Süßwassers kann als Trinkwasser genutzt werden. Woher kommt unser Trinkwasser? Das Trinkwasser in Österreich kommt zu einem großen Teil aus dem Grundwasser (B1), nur selten aus Bächen und Flüssen. Das Wasser aus dem Regen oder der Schneeschmelze fließt durch unterschiedliche Schichten des Bodens. Sie reinigen es wie ein Filter. Schließlich sammelt sich das Wasser in verschiedenen Bodenschichten. In diese Bodenschichten werden Brunnen gebohrt. Dann wird das Wasser hochgepumpt und über Rohrleitungen bis in die Häuser und Wohnungen weitergeleitet. In Österreich hat das Grundwasser nicht immer, aber sehr oft, Trinkwasserqualität. Es muss also in der Regel nicht zusätzlich gereinigt werden. Es kann Mineralsalze (Calcium, Magnesium) enthalten. Österreich verfügt über ausreichend Trinkwasser in hervorragender Qualität. Wie viel Wasser verbrauchen wir? Jeder Mensch in Österreich verbraucht im Durchschnitt etwa 130 Liter Wasser pro Tag zum Trinken, Kochen, Waschen, im Haushalt und im Garten. Darüber hinaus nehmen wir durch unseren täglichen Konsum von Lebensmitteln und anderen Gütern Wasser in Anspruch, das zur Herstellung dieser Produkte benötigt wird. Dieser indirekte Wasserverbrauch wird auch als „virtuelles Wasser“ bezeichnet. So wird z. B. zur Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch etwa 16.000 Liter Wasser verbraucht. Zusätzlich hat jede Person auch noch Anteil am öffentlichen Wasserverbrauch (z.B. Schwimmbäder, Straßenreinigung). Viele Menschen in anderen Ländern leiden unter Wassermangel oder verunreinigtem Wasser, das Krankheiten auslösen kann. Daher sollte es selbstverständlich sein, dass wir unser Wasser nicht verschwenden und es nicht verschmutzen. A1 Ermittle deinen persönlichen Wasserverbrauch, indem du den Wasserzähler (die Wasseruhr) in deinem Haus oder in deiner Wohnung abliest (1 m3 = 1000 l). Vergleiche dazu den abgelesenen Wert mit dem Wert nach einer Woche und berechne den Pro-Kopf-Verbrauch deiner Familie (Wert durch 7 und dann durch die Anzahl der Familienmitglieder dividieren). Überprüfe, ob der Wert mit dem durchschnittlichen Wasserverbrauch einer Person in Österreich (etwa 130 l) übereinstimmt. Erörtere die Ursachen für mögliche Abweichungen. B1 Grundwasser – ein wertvolles Gut ➝ Arbeitsheft-Seiten 3 – 4 Kurz erklärt Grundwasser: bildet sich aus dem Wasser aus Flüssen und Bächen, das im Boden versickert, sowie aus Regenwasser Boden: oberste, dünne Schicht der Erdkruste B2 Wasserzähler (Wasseruhr) Oberboden Unterboden Grundwasser Gesteinshorizont 6 Wasser bedeutet Leben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A2 Wähle drei interessante Aussagen zum Thema „Wasser“ aus den unten angeführten Informationen aus. Fertige zu jeder ausgewählten Information eine kleine Zeichnung an. Deine Sitznachbarin oder dein Sitznachbar soll danach die Aussagen erraten, die du gewählt hast. Tauscht dann die Rollen. Wusstest du, dass … … der menschliche Körper zu über 70 % aus Wasser besteht? … der „virtuelle Wasserverbrauch“ für ein Kilogramm Kakao bei etwa 10 000 Litern Wasser liegt? … etwa 94 000 km Kanäle für Abwässer durch Österreich laufen (das entspricht mehr als zweimal dem Umfang der Erde)? … etwa 80 000 km Wasserleitungen durch Österreich laufen (das entspricht etwa vier Mal der Strecke vom Nord- zum Südpol)? … etwa ein Sechstel der Weltbevölkerung nicht genug Wasser zum Überleben hat? … mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung keine Toiletten hat? … Feuchttücher, Taschentücher, Medikamente oder Speisereste nicht in die Toilette, sondern in den Mülleimer gehören? … Wasser notwendig ist, um die Lebensvorgänge im Körper zu ermöglichen? Unser Blut besteht z.B. zu 90 % aus Wasser und transportiert Nährstoffe und Sauerstoff in den gesamten Körper. … zur Herstellung einer Jeans etwa 8 000 Liter „virtuelles Wasser“ verbraucht werden? B3 Abwasserkanal B4 Toiletten sind keine Mülleimer! A3 Bewusster Umgang mit Wasser schützt die Umwelt, das Klima und den Geldbeutel Erörtere mögliche Maßnahmen zum Sparen von Wasser. Erstelle dann ein Leporello (ein kleines Faltbuch) mit sinnvollen Maßnahmen. Du brauchst: Kopierkartone (DIN A4), Klebeband, Schere So geht’s: Bastle ein Leporello mit acht Seiten. Stelle die Tipps zum Wassersparen mit eigenen Bildern dar. Suche sieben Regeln aus, schreibe sie jeweils auf ein Blatt deines Leporellos und gestalte die Seiten nach deinen eigenen Ideen. Entwirf auch ein Titelblatt. Auf einen Blick Wasser ist für das Leben auf der Erde lebensnotwendig. Fast drei Viertel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Das meiste davon ist Salzwasser, nur ein geringer Teil ist Süßwasser. Österreich verfügt über Trinkwasser in hervorragender Qualität. Wasser ist ein kostbares Gut, das nicht verschwendet und verschmutzt werden darf. Methode: Wie erstelle ich ein Leporello? b485tr B5 Leporello 7 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Bei Lebensräumen, in denen Wasser vorhanden ist, unterscheidet man stehende oder fließende Gewässer. Wie in allen anderen Lebensräumen müssen sich auch hier die Lebewesen an die wechselnden Lebensbedingungen im Ökosystem anpassen und besetzen unterschiedliche ökologische Nischen. Als ökologische Nische wird der „Beruf“ bezeichnet, den ein Lebewesen in seinem Lebensraum hat. Wie jedes Ökosystem besteht auch ein Gewässer aus Lebewesen (Biozönose) und ihrer unbelebten Umwelt (Biotop). Wie in jedem Ökosystem werden auch hier die Grundsätze der Steuerung und Regelung sichtbar. Ein fließendes Gewässer entsteht Fließgewässer werden Gewässer genannt, in denen Wasser schnell oder langsam fließt. Diese Bewegung nennt man auch Strömung. Damit ein fließendes Gewässer entstehen kann, muss es im Boden ausreichend Wasser geben. Dorthin gelangt das Wasser durch Regen oder Schneeschmelze (Grundwasser). Von der Quelle bis zum Meer Eine Stelle, an der Wasser an die Erdoberfläche kommt, nennt man Quelle. Meistens liegt sie in den Bergen. Aus einer Quelle entsteht ein kleiner Bach. Er ist meistens kalt und fließt sehr schnell und steil abwärts. Viele Lebewesen sind durch einen flachen Körperbau an diese schnelle Strömung angepasst, z. B. Köcherfliegenlarven (Seite 10). Aus der Luft gelangt viel Sauerstoff in das Wasser. Der Boden des Gewässers besteht aus Felsen und Steinen, Sand lagert sich aufgrund der schnellen Strömungsgeschwindigkeit kaum ab. Wasserpflanzen gibt es in Bächen selten. Dieser Bereich eines fließenden Gewässers heißt Oberlauf. Im weiteren Verlauf münden andere Gewässer in den Bach und er wird größer. Die Strömungsgeschwindigkeit nimmt ab, die Temperatur nimmt zu, daher nimmt der Sauerstoffgehalt ab. Aus dem Bach ist ein Fluss geworden. Im Flussbett befinden sich Sand und Kies. Diesen Abschnitt nennt man den Mittellauf. Der letzte Abschnitt ist der Unterlauf. Hier strömt das Wasser sehr langsam. Im Winter kann die Oberfläche sogar zufrieren. Im Sommer kann das Wasser bis zu 20 °C warm werden. Ist der Fluss sehr breit und mächtig, spricht man von einem Strom. Hier können viele Wasserpflanzen leben. Am Boden lagern sich Sand und Schlamm ab. Zuletzt mündet ein Fluss oder Strom ins Meer. A1 Kreuze unbelebte (abiotische) Faktoren in einem Gewässer an. Wassertemperatur Strömungsgeschwindigkeit Fressfeinde Lichteinfall Nährstoffgehalt Sauerstoffgehalt Pflanzen Untergrund (Sand, Steine, Schlamm) Artgenossen B1 Skizze eines Gewässerabschnittes A2 Suche in deiner Umgebung ein Fließgewässer. Fertige eine Skizze deines Gewässerabschnittes an und stelle fest, ob es sich um einen Oberlauf, Mittellauf oder Unterlauf handelt. Betrachte die Pflanzen am Gewässer und zeichne sie in die Skizze ein. Bestimme sie mit einem Bestimmungsbuch oder einer App (z. B. PlantNet oder Flora Incognita). Kurz erklärt Flussbett: ein „Graben“, in dem ein Fluss fließt Arbeitsblatt b47t86 8 Fließgewässer – wertvolle Ökosysteme Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A3 Abschnitte eines Fließgewässers: Beschrifte die Bereiche in der Abbildung B5 mit den richtigen Begriffen (Unterlauf, Mittellauf, Oberlauf oder Meer). Ordne auch die Bildnummern zu. Auf einen Blick Fließgewässer sind wichtige Ökosysteme, in denen Wasser fließt. Der Ursprung eines fließenden Gewässers ist die Quelle. Hier entspringt ein Bach. Wird dieser größer, spricht man von einem Fluss. Die Strömungsgeschwindigkeit nimmt ab, die Temperatur nimmt zu, daher nimmt der Sauerstoffgehalt ab. Aus dem Fluss kann ein Strom werden. Ein Strom ist noch größer und mündet ins Meer. Im Verlauf des Wassers wird zwischen Oberlauf, Mittellauf, Unterlauf und Meer unterschieden. Die unterschiedlichen Bereiche eines Fließgewässers bieten verschiedenen Bewohnern Lebensräume. B2 B3 B4 B5 Verlauf eines Gewässers B6 B7 B8 / / 9 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Fließgewässer beurteilen A1 Stelle die Namen der Organismen richtig. B1 VSELAINFETGENRELI (bis zu 3 cm) v B2 GEILNTSFAIREGNLEAVE (2 − 3 cm) v B3 ZUAMCCÜKLERVKNE (0,1 − 1,5 cm) v B4 STHOPORNCHNKECSE (bis 2,5 cm) v B5 SEAASLSRSWE (0,4 − 1 cm) v ➝ Arbeitsheft-Seiten 6 – 7 Arbeitsblatt b4zh3j 10 Bei der Beurteilung eines Fließgewässers nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wird der ökologische Zustand bewertet, z.B. inwieweit ein Gewässer verbaut wurde, wie die Ufer beschaffen sind und wie sehr ein Gewässer vom natürlichen Zustand abweicht. Die Einteilung erfolgt in fünf Zustandsklassen (Seite 15). Bei der Beurteilung der biologischen Gewässergüte werden nur die in einem Fließgewässer vorkommenden Organismen untersucht. Nach dieser Methode werden vier Güteklassen unterschieden, die mit Farben dargestellt werden: blau für die Güteklasse I (sauber), grün für die Güteklasse II (gering verschmutzt), gelb für die Güteklasse III (stark verschmutzt) und rot für die Güteklasse IV (sehr stark verschmutzt). Einige der Gewässerbewohner werden als Zeigerorganismen oder Bioindikatoren bezeichnet, da sie meist ganz bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Sie zeigen an, welchen Verschmutzungsgrad ein Gewässer hat. Sie leben als Prädatoren (räuberisch), fressen als Weidegänger Algen von Steinen oder zersetzen als Filtrierer und Zerkleinerer organisches Material. Gewässergüteklasse I In diesen sauberen und reinen Gewässern mit hohem Sauerstoffgehalt und wenig Nährstoffen findet man nur wenige Lebewesen wie Steinfliegenlarven, Eintagsfliegenlarven, Köcherfliegenlarven (mit Köcher) und Strudelwürmer. Gewässergüteklasse II Das Wasser ist gering verschmutzt, reich an Nährstoffen und gut mit Sauerstoff versorgt. Zeigerorganismen sind Bachflohkrebse, Posthornschnecken, Flussnapfschnecken, Kugelmuscheln und Köcherfliegenlarven (ohne Köcher). Gewässergüteklasse III Diese Gewässer sind stark verschmutzt. Der Sauerstoffgehalt ist niedrig, der Nährstoffgehalt steigt an. In diesen Gewässern trifft man auf Arten, die nicht empfindlich gegen Sauerstoffmangel sind: Wasserasseln, Blasenschnecken und Rollegel. Gewässergüteklasse IV Das Wasser dieser Gewässer ist durch abgestorbenes Material sehr stark verschmutzt. Der Nährstoffgehalt ist hoch. Rote Zuckmückenlarven, Schlammröhrenwürmer und Rattenschwanzlarven kommen auch in Gewässern zurecht, die nur sehr wenig bis keinen Sauerstoff enthalten. Außerdem findet man viele Bakterien und Einzeller. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
11 Süßwasserlebensräume A2 Ordne die abgebildeten Zeigerorganismen den richtigen Texten zu. B6 Köcherfliegenlarve (mit Köcher) (bis 3,5 cm) B7 Bachflohkrebs (1,4 bis 2,1 cm) B8 Kugelmuschel (bis 1,2 cm) B9 Rattenschwanzlarve (bis 2 cm) B10 Rollegel (bis 6 cm) B11 Strudelwurm (bis 2,5 cm) B12 Schlammröhrenwurm (2,5 bis 9 cm) B13 Flussnapfschnecke (0,3 bis 0,8 cm) Auf einen Blick Bei der Beurteilung von Gewässern kann zwischen der ökologischen Zustandsklasse (nach der „Naturnähe“ im Rahmen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie) und der biologischen Gewässergüte (nach Verschmutzungsgrad, Vorkommen von Zeigerorganismen) unterschieden werden. Die Organismen in Fließgewässern leben als Prädatoren, fressen als Weidegänger Algen von Steinen oder zersetzen als Filtrierer und Zerkleinerer organisches Material. Das Tier ist die Larve der Mistbiene, einer Schwebfliegenart. Es besitzt einen langen Schnorchel, über den es Sauerstoff aus der Luft holen kann. Das Tier besitzt vorne und hinten einen Saugnapf, wobei der hintere Saugnapf größer ist als der vordere. Das Tier wird auch Flussmützenschnecke genannt. Es kommt in sauerstoffreichen Gewässern vor und ernährt sich als Weidegänger vor allem von Algen. Das Tier trägt einen Köcher (länglicher Behälter aus Pflanzenresten, Steinchen, Holzstücken oder Sand) mit sich. Mithilfe einer Flüssigkeit aus Drüsen im Mund wird diese Wohnröhre zusammengeklebt. Es gibt aber auch Arten, die keine Köcher haben. Das Tier gehört zu den Ringelwürmern. Es lebt im Schlamm und bildet kleine Schlammröhren. Das Tier gehört zu den Krebstieren. Es lebt am Boden des Gewässers und zwischen Wasserpflanzen. Es ernährt sich als Zerkleinerer von abgestorbenen Pflanzen. Das Tier gehört zum Stamm der Plattwürmer. Es ist mit einem Schleim überzogen, der als Schutz vor Austrocknung dient. Plattwürmer sind Prädatoren. Das Tier hat eine dünne, zerbrechliche Schale. Es lebt am Rand von sauerstoffarmen Gewässern und klettert zwischen Wasserpflanzen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
➝ Arbeitsheft-Seite 8 12 Wasserverschmutzung und ihre Folgen Gewässer sind empfindliche Ökosysteme, die sehr leicht geschädigt werden können. Abwässer aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten können einem Gewässer sehr stark zusetzen und das ökologische Gleichgewicht zerstören. Das ökologische Gleichgewicht in Gewässern Im Normalfall können sich Gewässer selbst reinigen. Auch in Gewässern, in die keine Abwässer gelangen, gibt es Verunreinigungen durch abgestorbene Pflanzen und Tiere. Normalerweise können diese Stoffe von den Destruenten (Bakterien und Pilzen) zersetzt werden, denen sie als Nährstoffe dienen. Ein natürliches Gewässer enthält in der Regel genug Sauerstoff für alle Tiere und Pflanzen. Gibt es in einem Gewässer ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Produzenten, Konsumenten und Destruenten herrscht ein ökologisches Gleichgewicht. Ein Gewässer „kippt“ Werden aber die Abwassermengen zu viel, so wird das ökologische Gleichgewicht gestört. Abwässer enthalten meist sehr viele Nährstoffe. Diese lassen die Pflanzen, vor allem die Algen, stark wachsen. Sterben die Algen nach ein bis fünf Tagen, werden sie von Destruenten zersetzt. Dadurch vermehren sich auch die Destruenten im Wasser stark. Das Wasser wird trüb. Auch Wasserpflanzen sterben ab. Dadurch werden die Destruenten noch mehr. Sie verbrauchen für den Abbau der abgestorbenen Pflanzen so viel Sauerstoff, dass die anderen Lebewesen an Sauerstoffmangel sterben. Es überleben nur die Bakterien, die ohne Sauerstoff leben können. Faulschlamm mit giftigen Faulgasen bildet sich. Was bleibt, ist eine stinkende Flüssigkeit ohne Leben. Man sagt, das Gewässer ist „gekippt“. Kläranlagen reinigen das Abwasser Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Abwässer direkt in Flüsse geleitet. Dadurch waren viele Gewässer stark verschmutzt. Heute werden 96 % der Abwässer gereinigt. Das Abwasser aus Haushalten und Fabriken wird in Kanälen gesammelt und zu Kläranlagen geleitet. Dort bauen Bakterien und Einzeller den Großteil der Verschmutzungen ab. Das gereinigte Wasser kann dann wieder in natürliche Gewässer geleitet werden. Vor allem die biologische Gewässergüte, bei der die Wasserqualität durch Untersuchungen der Wasserlebewesen (Seite 10) festgestellt wird, hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. B1 Starkes Algenwachstum in einem See V1 Unsichtbarer Schmutz Du brauchst: eine Lupe, einen Messbecher, eine Pipette, Tinte, Wasser, einen Zuckerwürfel So geht’s: Plane einen Versuch, mit dem du erklären kannst, dass Schmutz im Wasser nicht immer sichtbar ist (Versuchsaufbau Seite 41). Gib zuerst einen Zuckerwürfel in den mit Wasser gefüllten Messbecher. Wiederhole den Versuch dann mit einem Zuckerwürfel, der mit Tinte eingefärbt wurde. Erstelle ein Versuchsprotokoll mit folgenden Informationen: ■ einer Forscherfrage, die durch den Versuch geklärt wird ■ einer Versuchsbeschreibung inklusive Skizze oder Foto, ■ einer Vermutung, wie der Versuch ablaufen könnte, ■ Beobachtungen während des Versuchs sowie dem Ergebnis und ■ einer Antwort auf die Forschungsfrage B2 Fischsterben in einem „gekippten“ Gewässer Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A1 Wie funktioniert eine Kläranlage? Betrachte die Grafik. Ergänze dann den Lückentext mit den richtigen Begriffen. Erörtert in der Klasse, was ohne Kläranlagen passieren würde. Rechen Sand- und Fettfang Sand Schlamm Schlamm Gas Faulturm Klärschlamm Stromerzeugung Vorklärbecken Belebungsbecken Nachklärbecken Fettabscheider B3 Verschmutztes Wasser wird durch Kanäle zur Kläranlage geleitet. Dort erfolgt die Reinigung des Abwassers in verschiedenen Stationen. Die mechanische Reinigung Der entfernt die gröbsten Verunreinigungen. Im fließt das Wasser langsamer. Schwere Bestandteile sinken zu Boden. Im Fettabscheider schwimmen die leichten Fette und Öle auf dem Wasser und werden so vom Abwasser getrennt. Im wird das Wasser noch langsamer. Schlamm setzt sich am Boden ab und wird in den gepumpt. Die biologische Reinigung Im bauen Bakterien und andere Mikroorganismen den Schmutz ab und verbinden sich mit ihm zu Schlammflocken. Das Abwasser wird gut durchmischt, Luft wird eingeblasen. Danach wird das Wasser in das gepumpt. Dort sinken die Schlammflocken zu Boden. Der Großteil des Schlamms wird ins Belebungsbecken zurückgepumpt. Der restliche Schlamm wird in den Faulturm gepumpt. Dort entstehen durch Bakterien Gase, vor allem Methan und Kohlenstoffdioxid. Methan ist brennbar und wird zur Beheizung von Gebäuden verbrannt und zur genutzt. Klärschlamm kann Schadstoffe enthalten und darf nur mehr unter bestimmten Voraussetzungen als Dünger verwendet werden. Meist wird er verbrannt. Auf einen Blick Abwässer aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten können das biologische Gleichgewicht in einem Gewässer stören. Abwässer bewirken eine starke Vermehrung von Algen und Bakterien. Durch einen Mangel an Sauerstoff „kippt“ das Gewässer, wodurch fast alle Lebewesen sterben. Kläranlagen reinigen Abwässer. 13 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A1 Benenne die abgebildeten Wasserorganismen. Schreibe die richtigen Namen aus dem Kasten unter das jeweilige Bild. A2 Verbinde die zusammengehörenden Satzteile. Nimm im Anschluss Stellung zu den Maßnahmen gegen Wasserverschmutzung und vergleiche sie mit den Aktionen, die bereits in deinem Haushalt umgesetzt werden. Rollegel ■ Wasserassel ■ Posthornschnecke Eintagsfliegenlarve ■ Köcherfliegenlarve (mit Köcher) ■ Rote Zuckmückenlarve B1 v B2 v B4 v B3 v B5 v B6 v Entsorge Medikamente richtig und Entsorge alte Fette und Öle nicht Trenne deinen Verwende keine Schädlingsbekämpfungsmittel Wasche deine Kleidung erst dann, Verzichte auf aggressive Müll sorgfältig. wenn du eine ganze Ladung für die Waschmaschine gesammelt hast. spüle sie nicht die Toilette hinunter. Chemikalien (z. B. Bleiche) beim Putzen. (Pestizide) im Garten. über die Spüle. 14 Das kann ich! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A3 Gewässer werden in Österreich nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in fünf ökologische Zustandsklassen eingeteilt. Gehe zu einem nahegelegenen Fließgewässer (Bach oder Fluss) und betrachte einen Gewässerabschnitt (etwa 100 m Länge). Führe eine eigene, einfache Einschätzung durch. Schätze die Gesamtnote eures Gewässerabschnitts vor der Untersuchung: Vergib nach ausführlicher Betrachtung des Gewässerabschnittes die Note 1 bis 5 für die jeweiligen Merkmale. Auch Zwischennoten (z.B. 1,5) sind erlaubt. Dividiere die Summe aller Noten dann durch 7. Der Mittelwert sagt dir, welche Gesamtnote dein Gewässerabschnitt hat. 1 sehr gut / natürlich 2 gut / naturnah 3 mäßig / wenig naturnah 4 unbefriedigend / naturfern 5 schlecht Note Umgebung (Gibt es Natur um das Gewässer?) Wald (Laubbäume) wenig beweidete Wiesen, keine Straßen oder Gebäude kleinere Äcker, Weiden, Gärten oder Nadelwald viele Äcker, stellenweise Straßen oder Gebäude stark bebaut durch Wohngebäude oder Fabriken naturbelassener Streifen am Rande des Gewässers (Wie breit ist er etwa?) > 20 m 5 – 20 m 2 – 5 m < 2 m nicht vorhanden Gewässerverlauf (Wie sehr hat der Mensch die Form des Gewässers verändert?) geschwungen, nicht verändert mäßig geschwungen, zum Teil verändert kaum geschwungen, mäßig verändert fast ausschließlich gerade, stark verändert gerade, sehr stark verändert Pflanzen am Ufer (Wie dicht sind die Pflanzen am Gewässer?) dicht stehende Laubbäume, breiter Streifen dicht stehende Laubbäume, schmaler Streifen, Wiesen lückiger Wald, krautige Pflanzen (z. B. Brennnessel) einzelne Bäume, Nadelbäume oder Sträucher, Ufer ist gemäht keine Bäume, keine krautigen Pflanzen, Ufer ist verbaut Uferbeschaffenheit (Wie stark hat der Mensch in die Form des Ufers eingegriffen?) viele Buchten und Aufweitungen, Ufer sind natürlich weniger Buchten und Aufweitungen, Ufer gerade geformt aber naturbelassen Ufer stellenweise befestigt durch Aufschütten von Steinen, Holzpfählen Ufer überwiegend befestigt durch Aufschütten von Steinen, Holzpfählen Ufer gerade geformt, steil und betoniert oder gepflastert Flussbett (Wie verschieden tief ist das Gewässer? Gibt es Steine oder Inseln?) sehr verschieden eher verschieden mäßig verschieden eher einheitlich einheitlich Strömung (Wie unterschiedlich schnell fließt das Wasser im Abschnitt?) neben- und hintereinander, sehr unterschiedliche Strömungen nur hintereinander unterschiedliche Strömungen Die Strömungen ändern sich nur in größeren Abständen Die Strömungen ändern sich, aber nicht mehr wesentlich Es gibt keine Unterschiede in der Strömung des Gewässers Legende: 1,0 – 1,4 sehr gut 1,5 – 2,4 gut 2,5 – 3,4 mäßig 3,5 – 4,3 unbefriedigend 4,4 – 5,0 schlecht Summe der Noten: Ökologische Zustandsklasse Gesamtnote: Fertige auch eine Skizze zu deinem Gewässerabschnitt an. Statt der Skizze kannst du auch Fotos oder ein kurzes Video mit deinem Handy machen. Vergleiche deine Ergebnisse mit denen deiner Mitschülerinnen und Mitschüler. Diskutiert mögliche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede. 15 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Gewässer ohne Fließgeschwindigkeit oder mit minimaler Fließgeschwindigkeit nennt man stehende Gewässer oder Stillgewässer. Die Grundsätze der Steuerung und Regelung können auch in diesen Ökosystemen sichtbar werden. Die Entstehung stehender Gewässer Stehende Gewässer können natürlich entstanden sein. Beispiele dafür sind Seen, Weiher, Tümpel und Lacken. Ist ein stehendes Gewässer von Menschen geschaffen worden, dann spricht man von einem künstlichen stehenden Gewässer. Beispiele dafür sind Teiche oder Stauseen. Der See Ein See ist ein zumindest zwei Meter tiefes stehendes Gewässer. Meistens gibt es einen Zufluss und/oder einen Abfluss (z.B. Flüsse, die zum See oder vom See wegführen). Ein See ist nur am Ufer und in seiner Nähe von Pflanzen bewachsen. Der Weiher Ein Weiher ist ein Flachgewässer. Es kann ständig Wasser führen, aber auch zeitweise ohne Wasser sein. Der Weiher besitzt keinen Zu- oder Abfluss. Das Wasser eines Weihers kommt z.B. vom Grundwasser. Weiher können bis zu fünf Meter tief sein. Im Weiher wachsen am Ufer z.B. Schilf, Rohrkolben aber auch Schwimmpflanzen (z. B. Froschbiss). Das sind Wasserpflanzen, die ganz oder teilweise unter Wasser leben. Ihre Wurzeln erreichen den Grund oft nicht. Das Licht dringt wegen der geringen Tiefe bis zum Grund, sodass auf der gesamten Fläche Pflanzen wachsen können. Der Tümpel Ein Tümpel ist eine flache Wasseransammlung, die immer wieder austrocknet. Tümpel bilden sich im Frühjahr während Schnee schmilzt, bei Regenfällen, bei Überschwemmungen oder aus Grundwasser. Daher ändert sich die Wassermenge eines Tümpels rasch. Wenn Tümpel austrocknen, können sie einige Tage danach wieder gefüllt sein. Da Tümpel nur einige Zeit bestehen, gibt es keine echten Wasserpflanzen. Sie sind von Sumpfpflanzen bewachsen (z.B. Sumpfdotterblume, Seite 18). Das sind Pflanzen, die in einem Untergrund wurzeln, der unter Wasser steht oder sehr nass ist. Blätter und Blüten sind fast immer oberhalb der Wasseroberfläche. Die Lacke (Lache) Lacken sind besondere Tümpel, da sie auch Salzwasser enthalten können. Die einzigen Lacken, die es in Europa gibt, befinden sich im Seewinkel im Burgenland. A1 Ordne die Begriffe richtig zu. See ■ Weiher Tümpel ■ Lacke B1 v B2 v B3 v B4 v ➝ Arbeitsheft-Seite 5 16 Stehende Gewässer – natürlich oder künstlich Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A2 Alle abgebildeten Tiere sind Bewohner von stehenden Gewässern. Notiere mit Hilfe einer Internetrecherche zumindest zwei Nahrungsketten. Gib den Namen des Tieres und den Begriff „Nahrung“ oder „Beute“ in eine Suchmaschine ein. „“ bedeutet „wird gefressen von“. Achtung: Jede Nahrungskette beginnt mit Algen, darauf folgt ein sehr kleines Tier. A3 Wähle ein Tier aus A2 aus. Erstelle zu diesem Tier eine Präsentation. Diese kann in Form eines Plakates oder auf dem Computer erfolgen. Verwende dazu das Internet oder ein Bestimmungsbuch. Wähle besonders die Merkmale des Lebewesens aus, die zeigen, wie das Tier an seinen Lebensraum angepasst ist. Verfasst Präsentationen zu möglichst allen abgebildeten Tieren. B5 Gelbrandkäfer (30 − 35 mm) B9 Teichmolch (bis 11 cm) B13 Stockente (50 − 65 cm) B6 Karpfen (40 − 80 cm) B10 Posthornschnecke (2,5 cm) B14 Libelle (2 − 15 cm) B7 Höckerschwan (1,2 − 1,7 m) B11 Stechmückenlarven (6 − 11 mm) B15 Wasserfloh (1 − 2 mm) B8 Graureiher (85 − 100 cm) B12 Wasserfrosch (5 − 7,5 cm) B16 Ringelnatter (80 − 120 cm) Auf einen Blick Stehende Gewässer haben keine oder eine minimale Fließgeschwindigkeit. Für die Unterscheidung von stehenden Gewässern gibt es drei Merkmale: die Entstehungsweise, die Tiefe sowie die Menge des Wassers. Natürliche stehende Gewässer sind Seen, Weiher, Tümpel und Lacken. Von Menschen geschaffene Gewässer nennt man künstliche Gewässer. Dazu zählen Teiche und Stauseen. Methode: Wie gestalte ich ein Plakat? b4rr9t Methode: Wie erstelle eine Präsentation am Computer? b2w3cr 17 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Vom Ufer weg in Richtung Mitte eines Sees gibt es fünf Lebensbereiche: die Uferzone, die Röhrichtzone, die Schwimmblattzone, die Tauchblattzone und die Freiwasserzone. Die Uferzone In der Uferzone wachsen Pflanzen, die feuchten Boden bevorzugen. Bäume dieser Zone sind z. B. Weiden, Pappeln oder Erlen. Auch krautige Pflanzen (z. B. Sumpfdotterblume, Seggen) wachsen hier, weil der sumpfige Boden für sie ideal ist. Vögel der Uferzone sind durch ihre Struktur (lange Beine und Schnäbel) gut an die Funktion der Futtersuche im Boden angepasst (z. B. der Brachvogel oder der Kiebitz). Die Röhrichtzone Röhrichte sind Pflanzengesellschaften im Flachwasser- und Uferbereich von stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern. Die Stängel und Blätter von Pflanzen dieser Zone ragen aus dem Wasser, die Wurzeln sind im bzw. unter Wasser. Typische Pflanzen sind das Schilfgras und der Rohrkolben. Einen breiten, ufernahen mit Schilf bewachsenen Streifen nennt man den Schilfgürtel eines Sees. Einen solchen findet man z.B. am Neusiedler See. Das Blässhuhn oder das Teichhuhn nützen das Röhricht gerne als Versteck zum Brüten. Die Schwimmblattzone In der Schwimmblattzone sind nur Blätter oder Blüten der jeweiligen Pflanzen an der Wasseroberfläche zu sehen (z. B. Seerose, Teichrose). Hohlräume im Inneren der Blätter machen das möglich, weil die Blätter dadurch sehr leicht sind und schwimmen. Auf den Blättern nehmen Frösche gerne Platz, darunter verstecken sich Fische wie z. B. Hechte. Die Tauchblattzone Pflanzen, die fast vollständig untergetaucht sind, wachsen im tieferen Wasser der Tauchblattzone. Das Hornblatt, das Tausendblatt oder die Wasserpest sind Pflanzen ohne Wurzeln. Die Blätter der Pflanzen sind oft sehr klein und zerschlitzt. So entsteht auf wenig Raum eine große Oberfläche, über die Kohlenstoffdioxid und Mineralsalze aufgenommen werden. Zur Bestäubung befinden sich nur die Blüten an der Oberfläche. Gelangt Licht bis zum Grund des Sees, können Unterwasserwiesen entstehen, in denen z. B. Jungfische leben. Die Freiwasserzone In der Freiwasserzone ist das Wasser so tief, dass das Sonnenlicht nicht weit vordringen kann. Hier leben Algen, die Fotosynthese betreiben. A1 Ordne die Pflanze der jeweiligen Zone des Sees zu. B1 Rohrkolben v B2 Sumpfdotterblume v B3 Seerose v B4 Hornblatt v Kurz erklärt Seggen: krautige Sauergrasgewächse mit meist dreikantigem Stängel; es gibt weltweit über 2 000 Arten ➝ Arbeitsheft-Seite 9 Arbeitsblatt b4zh3j Rundum-Blick b7n3zc 18 Die Zonen des Sees Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A2 Die Abbildung zeigt dir die Zonen eines Sees. Erfülle die nachfolgenden Arbeitsaufträge. Auf einen Blick Ein See kann in fünf Zonen eingeteilt werden. Sie heißen Uferzone, Röhrichtzone, Schwimmblattzone, Tauchblattzone und Freiwasserzone. In der Uferzone werden die Wurzeln von Bäumen immer wieder überschwemmt. Je weiter man sich vom Ufer wegbewegt, umso weniger ist von den Pflanzen zu sehen. In der Freiwasserzone sind keine Pflanzen mehr zu finden. Der See bietet Lebensraum für viele verschiedene Tiere wie Teichhuhn, Frösche und Fische. B5 Zonen des Sees Beschrifte die Zonen des Sees. Ergänze zumindest zwei Pflanzen und zwei Tiere. Ermittle das Aussehen der Tiere und Pflanzen, indem du „Pflanzen und Tiere des Sees“ in eine Suchmaschine eingibst. Zeichne und beschrifte sie in der Abbildung. In Österreich gibt es zahlreiche Seen. Suche in einem Atlas mindestens fünf Seen und notiere ihre Namen. Gib in Klammer das jeweilige Bundesland an. A3 „Urlaub an einem österreichischen See“: Verfasse mit einer Partnerin oder einem Partner einen Text für eine Werbebroschüre. Macht die Urlauberinnen und Urlauber auch darauf aufmerksam, wie und warum Tiere und Pflanzen des Sees geschützt werden müssen. Formuliert außerdem Hinweise zum richtigen Verhalten an einem Badesee. Stellt eure Ergebnisse vor. B6 See in Österreich 19 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Seit etwa 600 Millionen Jahren gibt es Muscheln auf der Erde. Muscheln sind eine Klasse im Stamm der Weichtiere. Sie besitzen eine zweiteilige Schale aus Kalk und sind im Salzwasser, Brackwasser und Süßwasser zu finden. Weltweit gibt es etwa 10 000 Muschelarten. Sie sind Zeigerorganismen (Seite 10). Teichmuschel ist die größte heimische Süßwassermuschel. B1 zeigt Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Weichtiere. Punkte, an denen Äste abzweigen, stellen gemeinsame Vorfahren dar. Man spricht von einem Kladogramm. Aufbau des Körpers einer Muschel Beim Aufklappen einer Muschel ist der Weichkörper mit dem Fuß erkennbar. Der Weichkörper ist von einer Schutzschicht, dem Mantel, umgeben. Mit ihrem Fuß kann sich die Muschel langsam bewegen, eingraben oder am Boden eines Gewässers verankern. Eine Muschel besitzt keinen Kopf, jedoch eine Mundöffnung. Muscheln haben ein offenes Blutgefäßsystem. Das Gehäuse von Muscheln Das Gehäuse von Muscheln besteht aus zwei Schalen, die den Weichkörper der Muschel umgeben. Das Schloss und das Schlossband halten die beiden Teile zusammen. Das Gehäuse besteht aus Kalk. Es ist aus einer farbigen Schalenhaut, einer äußeren und inneren Kalkschicht aufgebaut und wird vom Mantel hergestellt. Beim Schließen der beiden Hälften werden zwei Muskeln aktiv, beim Öffnen arbeitet das Schlossband. Fortpflanzung und Entwicklung Die Teichmuschel ist getrenntgeschlechtig. Durch die Einströmöffnung erreichen Samenzellen den Weichkörper der weiblichen Tiere. Die Befruchtung findet im Kiemenraum statt. Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich Larven. Durch die Ausströmöffnungen gelangen die Larven ins Wasser. Sie heften sich an die Haut oder die Kiemen von Fischen. Die Larven fallen dann an einem neuen Platz ab und entwickeln sich zu Muscheln. Ernährung und Atmung Die meisten Muschelarten ernähren sich von Plankton. Mit Wimpern auf ihren Kiemen (Seite 58) erzeugen sie einen Wasserstrom und filtern Plankton aus dem Wasser. Der Wasserstrom tritt durch die Einströmöffnung in den Weichkörper. In Wasser gelöste Luft und feste Teilchen strömen durch die Kiemen. Sauerstoff wird von den Blutgefäßen aufgenommen, Kohlenstoffdioxid wird abgegeben. Feste, nutzbare Teilchen gelangen zur Mundöffnung und werden verdaut. Den Rest scheidet die Muschel durch die Ausströmöffnung wieder aus. Schnecken Kahnfüßer Muscheln Kopffüßer Einschaler Schalenlose Käferschnecken B1 Kladogramm der Weichtiere (vereinfacht) A1 Vervollständige die Bildunterschrift mit dem richtigen Begriff. B2 (bis 1 m) Kopffüßer gehören wie Muscheln zu den . Kurz erklärt Brackwasser: Gewässer mit geringem Salzgehalt Schloss: funktioniert wie ein Scharnier; Einkerbungen am Muschelrand getrenntgeschlechtig: es gibt männliche und weibliche Tiere Plankton: kleinste tierische und pflanzliche Lebewesen, die im Wasser schweben (z. B. Larven, Algen) 20 Muscheln – geschützt durch zwei Schalen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
A2 Ergänze die Beschriftung in der Abbildung mit Hilfe der Wörter aus dem Kasten. Einströmöffnung ■ Herz ■ Darm ■ Schale ■ Kiemen ■ Mundöffnung ■ hinterer Schließmuskel Mantel ■ Ausströmöffnung SC D vorderer Schließmuskel M - FF E ST - Ö ÖM- FF M E K Fuß R B3 Aufbau einer Muschel Auf einen Blick Muscheln sind Weichtiere mit einer zweiteiligen Kalkschale. Die Schale wird durch das Schloss und das Schlossband zusammengehalten. Muscheln bestehen aus einem Weichkörper mit einem Fuß. Sie ernähren sich vor allem von Plankton, das sie durch ihre Kiemen aus dem Wasser filtern. A4 Erörtere, wie Muscheln auf Gewässerverschmutzung und Erderwärmung reagieren könnten. A3 Ergänze die Bildtexte zur Teichmuschel. B4 Eine Teichmuschel (bis 26 cm) lebt am eines Gewässers. B5 Sie bewegt sich oder hält sich mit dem fest. B6 Durch die - gelangt ein Wasserstrom in die Muschel. 21 Süßwasserlebensräume Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Schnecken sind Weichtiere, die nicht nur im Wasser, sondern auch an Land leben. Es gibt sie seit rund 550 Millionen Jahren auf der Erde. Man unterscheidet Wasserschnecken, Landschnecken, Gehäuseschnecken und Nacktschnecken. Weltweit gibt es zwischen 45 000 und 240 000 Arten, in Österreich sind es über 450. Sie erreichen eine Größe von 0,5 mm bis hin zu 90 cm Gehäuselänge (Große Rüsselschnecke im Indischen Ozean). Körperbau von Schnecken Der weiche Körper einer Schnecke besteht aus dem Kopf, dem Fuß und dem Eingeweidesack. Der Eingeweidesack mit den inneren Organen wird vom Mantel umschlossen. An der Unterseite des Fußes ist eine Kriechsohle zur Fortbewegung. Landschnecken haben zwei Paar Fühler, Wasserschnecken nur ein Paar. Sie tasten, sehen und riechen mit den Fühlern. Wasserschnecken und Landschnecken sehen hell-dunkel. Verschiedenartige Atmung von Schnecken Schnecken haben eine dünne, wasserdurchlässige Haut, durch die sie Hautatmung betreiben können. Außerdem haben Landschnecken und einige Wasserschneckenarten ein Atemloch im Mantel, durch das sie Luft holen (Lungenschnecken). Die Luft wird dann in eine einfache Lunge weitergeleitet. Die meisten Meeresschnecken und einige Süßwasserschnecken atmen wie Fische mit Hilfe von Kiemen, die außen am Körper sitzen (Kiemenschnecken). Nahrungsaufnahme von Schnecken Schnecken besitzen eine Raspelzunge mit aus Chitin besetzten Zähnchen. Mit der Zunge wird die Nahrung zerkleinert. Die Zähnchen sind an die Nahrung der Schneckenart angepasst. Z.B. schaben Wasserschnecken Algen oder abgestorbene Pflanzen mit der Raspelzunge ab. Sie selbst sind Futter für viele Fische. Schneckenlaich und Jungtiere sind Nahrung für Molche. Schnecken vermehren sich unterschiedlich Die einfachste Form der Vermehrung von Schnecken findet man bei vielen Arten im Meer. Sie geben Eier und Spermien ins Meer ab und es kommt zu einer zufälligen Befruchtung im Wasser. Bei manchen Schneckenarten findet die Befruchtung nach einer Paarung statt. Die meisten Schnecken legen Eier. Es gibt auch Arten, bei denen sich die Eier bereits im Muttertier entwickeln. Sie gebären dann die bereits geschlüpften Jungtiere (Sumpfdeckelschnecke). Viele Landschnecken und manche Wasserschnecken sind zwittrig. Sie tauschen bei der Paarung Samenzellen aus. A1 Ergänze die Bildtexte zu den Wasserschnecken. Kurz erklärt Hautatmung: Austausch von Sauerstoff und CO2 über die Haut zwittrig: Lebewesen mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen B1 Die Spitzschlammschnecke kann durch die Haut ihrer Fühler . B2 Die Posthornschnecke kann mit ihrer abgestorbene Pflanzenreste fressen. B3 Die Sumpfdeckelschnecke gebärt Jungtiere. ➝ Arbeitsheft-Seiten 10 – 11 22 Auch Schnecken sind Weichtiere Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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