einfach bio 2, Schulbuch

Flechten sind Doppelwesen. Sie bestehen aus einem Pilz und Algen. Unter dem Mikroskop wird dies sichtbar: In ein Geflecht aus Pilzfäden sind einzellige, meist kugelförmige Algen eingelagert (B7). Flechten können dort leben, wo Pilze oder Algen alleine kaum überleben könnten. Weltweit gibt es etwa 25 000 Arten, in Österreich mehr als 2 300 Arten. Wie werden Flechten eingeteilt? Anhand der Wuchsform unterscheidet man drei Gruppen von Flechten: Strauchflechten, Laubflechten und Krustenflechten. Strauchflechten haben aus der Nähe betrachtet die Form eines Strauches. Das Baummoos sieht zwar aus wie ein Moos, ist aber eine Strauchflechte. Auch der Baumbart, die Rentierflechte und die Gelbe Wolfsflechte gehören zu den Strauchflechten. Laubflechten haben schüsselartige Gebilde in der Mitte und heben sich meist blattartig von der Unterlage ab. Ein Beispiel für eine Laubflechte ist die Gelbe Wandschüsselflechte. Krustenflechten sind fest mit der Unterlage verwachsen und lassen sich nicht vom Untergrund lösen. Die bekannteste Art ist die leuchtend gelbgrün gefärbte Landkartenflechte. Ein Leben mit- und voneinander Der Pilz und die Algen leben in Symbiose. Der Pilz versorgt die Algen mit Mineralsalzen und Wasser. Er verankert die Flechte am Untergrund und schützt die Algen vor der Austrocknung. Die Algen betreiben Fotosynthese. Dabei bilden sie Nährstoffe, die wiederum die Pilze versorgen. Flechten können sich auf verschiedene Arten vermehren. Die Pilze können Sporen bilden. Diese werden vom Wind verweht und bilden wieder Pilzfäden aus. Treffen diese auf Algen, entsteht eine neue Flechte. Flechten können sich aber auch ungeschlechtlich vermehren, z.B. wenn Brutkörper (Algen, die von Pilzfäden umsponnen sind) vom Wind verbreitet werden. Flechten können (fast) überall wachsen Flechten sind sehr widerstandsfähig. Kälte, Hitze und Trockenheit machen ihnen nichts aus. Sie werden wie Moose häufig als Pionierlebewesen bezeichnet. Flechten sind oft die ersten Besiedler von Holz und sogar Stein. Sie scheiden Säuren aus, die das Gestein zersetzen. So ermöglichen sie anderen Pflanzen das Wachstum. Viele Flechtenarten reagieren empfindlich auf Einflüsse aus der Umwelt. Man bezeichnet sie deshalb als Bioindikatoren. Zum Beispiel können viele baumbewohnende Arten nur in sauberer Luft gut wachsen. A1 Die Lungenflechte hat sich im letzten Jahrhundert in die Gebirge zurückgezogen, wo sie an den Stämmen alter Laubbäume wächst. Erläutere die mögliche Ursache dafür, dass sie heute fast nur mehr dort anzutreffen ist. Recherchiere auch den Ursprung ihres Namens im Internet. B1 Lungenflechte A2 Wer erbringt welche Leistung? Unterstreiche die Leistungen des Pilzes rot, die der Alge grün. ■ Verankerung am Untergrund ■ Fotosynthese ■ Versorgung mit Mineralsalzen und Wasser ■ Bildung von Nährstoffen ■ Schutz vor Austrocknung B2 Rentierflechte 30 Flechten – geheimnisvolle Doppelwesen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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