BioTOP 3, Schulbuch

68 Die Ausbreitung an Land Arbeitsheftseite 37 Nachdem sie das Wasser verlassen hatten, breiteten sich die Lebewesen auf dem Land aus. Riesige Sumpfwälder wuchsen. Im feuchtwarmen Klima konnten sich große Tiere entwickeln. Aus den Amphibien entstanden die ersten Reptilien. Große Lebewesen und erste Reptilien Im letzten Drittel des Erdaltertums (vor etwa 359 Millionen Jahren) begann eine Zeit, die man Karbon oder Steinkohlezeitalter nennt. In dieser Zeit bildeten Bärlapppflanzen und Farne riesige Sumpfwälder ( B 1). Die Bärlapppflanzen konnten bis zu 30 Meter hoch werden. Diese großen Wälder entzogen durch die Fotosynthese der Atmosphäre entsprechend große Mengen an Kohlenstoffdioxid. Im selben Ausmaß stieg der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre an. Die abgestorbenen Bäume fielen um und wurden sofort vom schlammigen Untergrund der Sümpfe „verschluckt“. Sie wurden nicht zersetzt. Im Laufe von Millionen Jahren lagerten sich Sedimente darüber ab, aus denen Steinkohle entstand. Sie ist – wie Erdöl und Erdgas – ein „fossiler Brennstoff“. Durch ihre Verbrennung gelangt heute Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre, das von den Pflanzen vor Hunderten Millionen Jahren aufgenommen und gespeichert wurde. Das feucht-warme Klima und ein viel höherer Sauerstoffgehalt der Luft (damals etwa 35 %, heute 21 %) ermöglichten ein enormes Größenwachstum der Tiere. Libellen mit einer Flügelspannweite von fast einem Meter schwirrten durch die Luft. In den Sumpfgebieten tummelten sich Spinnen, Landskorpione und Tausendfüßer. Außerdem boten sie Lebensraum für zahlreiche Amphibien. Aus ihnen entwickelten sich in dieser Zeit die ersten Reptilien. Als erstes vollständig an das Landleben angepasste Wirbeltier gilt das Reptil Hylonomus ( B 2). Fossilien dieses kleinen Reptils wurden in fossilen Bärlappwäldern in Kanada gefunden. Es war etwa 20cm groß und ähnelte mit seinem schlanken Körperbau einer heutigen Eidechse. Mit vier Beinen und einem robusten Skelett konnte sich Hylonomus schnell an Land fortbewegen. Die Haut des Tieres war schuppig, um ein Austrocknen zu verhindern. Durch die Atmung über Lungen war Hylonomus ausschließlich für das an Land stattfindende Leben angepasst. Fossilienfunde zeigen außerdem einen Meilenstein der Evolution. Hylonomus legte Eier mit einer harten Schale und einer Eihaut. Damit war die Fortpflanzung nicht mehr vom Wasser abhängig und das Reptil konnte sich weiter vom Wasser entfernen als andere Lebewesen. Durch die Verschiebung der Erdplatten (siehe Seite 30) falteten sich Gebirge im Bereich des heutigen Mitteleuropas, Nordamerikas und Asiens auf. Die Kontinente der Südhalbkugel vereisten in der Nähe des Pols, während in Äquatornähe warmes Klima vorherrschte. Die Spuren der damaligen Vereisungen und der Gletscher findet man heute noch in Gesteinen, zB in der Wüste Sahara. 1 4 5 2 3 B 1 Lebenswelt im letzten Drittel des Erdaltertums: 1 Bärlapppflanze, 2 Schachtelhalm, 3 Amphibium, 4 Riesenlibelle, 5 Tausendfüßer B 2 Fossiles Skelett von Hylonomus (Größe: 20 cm) B 3 Der Superkontinent Pangäa Zusatzmaterial bj9a53 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==