60 Wie eine neue Art entsteht Arbeitsheftseite 33 Neue Arten entstehen nicht plötzlich, sondern entwickeln sich langsam durch sexuelle Fortpflanzung und die Durchmischung der Merkmale einzelner Lebewesen. Die Entstehung und Weiterentwicklung der verschiedenen Arten nennt man Evolution. Evolutionstheorie nach Charles Darwin In der Geschichte der Wissenschaft gab es verschiedene Evolutionstheorien, die versuchten, die Entstehung der Arten zu erklären. Die heute anerkannte Theorie stammt vom englischen Biologen Charles Darwin (1809–1882). Darwin erkannte, dass die geschlechtliche Fortpflanzung die Evolution antreibt. Die Nachkommen sind nicht alle gleich, sondern weisen Unterschiede auf. Diese Unterschiede können dazu führen, dass einzelne Lebewesen Vorteile gegenüber anderen haben. Darwin ging davon aus, dass sich alle Lebewesen in einem ständigen Konkurrenzkampf um Lebensraum und Nahrung befinden. Wenn einzelne Lebewesen zB Nahrungsquellen besser nutzen können als andere, sind sie besser an die vorhandenen Bedingungen angepasst. Sie sind im Vorteil und können mehr Nachkommen zeugen. So entsteht eine größere Anzahl an Lebewesen, die diese Anpassungen zeigen. Das kann dazu führen, dass neue Arten entstehen. Seine Theorie konnte Darwin bei seinen Reisen nach Südamerika und nach Australien überprüfen, unter anderem anhand der unterschiedlichen Darwinfinken ( B 1, B 2). Darwin erklärte die Entstehung so: Die gemeinsamen Vorfahren dieser Finken hatten einen ähnlichen Lebensraum und eine ähnliche Lebensweise. Es gab aber Finken, die mit einer etwas anderen Schnabelform geboren wurden. Diese konnten dadurch bestimmte Nahrung (zB Nüsse) besser zerkauen als andere Finken. So waren sie im Kampf um die Nahrung im Vorteil und ihre Überlebenschancen größer. Sie konnten mehr Nachkommen zeugen, die auch diese neue Schnabelform besaßen. So entwickelten sich in wenigen Millionen Jahren aus den Vorfahren verschiedene Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften ( B 3). Sie haben jeweils eine andere Lebensweise und unterschiedliche Ernährungsweisen. In diesen ökologischen Nischen machen sie einander keine Konkurrenz. Wie verläuft die Entstehung der Arten? Darwin sprach in seiner Theorie vom Überleben der Lebewesen, die am besten angepasst sind. Anpassung bedeutet jedoch nicht, dass die Evolution ein Ziel hat. Die Entwicklung folgt nach keinem einheitlichen Muster und in keine bestimmte Richtung. Sie ist zufällig. Die Umweltbedingungen ändern sich, dadurch sind immer wieder neue Anpassungen nötig. Wie sich Lebewesen entwickeln, kann man nur im Nachhinein erkennen. Die Evolution hat kein Ende, sie verläuft immer weiter. Wir wissen nicht, wie sich heutige Lebewesen in Zukunft entwickeln werden. B 1 Darwins Forschungsreise von 1831–1836 Azoren Teneriffa Kokosinseln Falkland-Inseln Sydney Hobart Rio de Janeiro Montevideo Mauritius King George’s Sound Valparaiso Bahia Galapagos Callao Lima Kapverden Plymouth Kapstadt B 2 Beispiel für einen Darwinfinken: ein Mittel-Grundfink Insektenfresser Mangroven- baumfink Specht- fink Laubsänger- fink Kleiner Baumfink Mittlerer Baumfink Großer Baumfink Pflanzenfresser Kleiner Grundfink Mittlerer Grundfink Großer Kaktusgrundfink Kaktusgrundfink Dick- schnabelfink Großer Grundfink Spitz- schnabel- grundfink B 3 Die Schnabelformen der Darwinfinken Zusatzmaterial bh9nj5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==