BioTOP 3, Schulbuch

59 Erdgeschichte Ein heute noch lebendes Brückentier ist das australische Schnabeltier ( B 3). Es lebt im Wasser und besitzt Merkmale von Reptilien und Säugetieren. Wie die Reptilien legt das Schnabeltier Eier, doch die Jungtiere werden wie bei den Säugetieren gesäugt. Durch Drüsen am Bauch des Muttertieres sickert die Milch in das Fell und wird von den Jungen aufgeleckt. Das Schnabeltier besitzt ähnlich wie die Reptilien eine Kloake, die als Ausscheidungs- und Geschlechtsöffnung dient. Es ist wie alle Säugetiere gleichwarm, doch seine Körpertemperatur schwankt stark. Männliche Schnabeltiere besitzen an ihren Hinterbeinen außerdem einen Giftsporn. Damit können sie ein Gift abgeben. Die Giftsporne erinnern an die Giftzähne mancher Schlangen. Lebende Fossilien Lebende Fossilien sind Tiere oder Pflanzen, die sehr stark an die ursprünglichen, fossilen Formen erinnern. Diese Lebewesen haben sich seit Millionen von Jahren nicht oder kaum verändert. Sie ermöglichen uns Einblicke in das Leben ihrer fossilen Verwandten. Der Begriff stammt von Charles Darwin (siehe Seite 60), auch wenn er für ihn noch nicht ganz nachvollziehbar war. Er ging davon aus, dass sich Lebewesen ständig weiterentwickeln. Heute wissen wir, dass die Evolution nicht immer gleich schnell verläuft. Lebende Fossilien sind ein Beispiel für eine sehr langsame Entwicklung. Lebende Fossilien leben oft in einer ökologischen Nische mit wenig Konkurrenz und müssen sich daher nicht verändern. Ein Beispiel für so eine ökologische Nische ist die Tiefsee (dunkel, kalt, geringes Nahrungsangebot). Dort lebt ein besonderer Knochenfisch, der Quastenflosser ( B 4). Er hat seinen Namen von der quastenförmigen Verlängerung der Flossen. Lange Zeit kannte man von Quastenflossern nur Fossilien und ging davon aus, sie wären ausgestorben. Doch im Jahr 1938 ging ein Quastenflosser in das Netz einer südafrikanischen Fischerei. Diese Entdeckung war eine biologische Sensation. Aus einer Art der Quastenflosser, die an Küsten gelebt hatte, haben sich vermutlich die ersten Landwirbeltiere, die Urlurche, entwickelt. Davon geht man heute aus, denn das Skelett seiner Bauch- und Brustflossen ist teilweise verknöchert. Außerdem können die Flossen mithilfe von Muskeln bewegt werden. Auch bei den Pflanzen gibt es lebende Fossilien. Dazu zählen zB der Mammutbaum und der Ginko ( B 5). B 3 Das Schnabeltier (Größe: bis 50 cm) B 4 Der Quastenflosser (Größe: bis 2 m) Zusammenfassung Brückentiere besitzen Merkmale von zwei Tiergruppen, zB der Archaeopteryx mit Reptilien- und Vogelmerkmalen. Sie sind Übergangsformen und bestätigen die Evolution. Lebende Fossilien sind Lebewesen, die über Millionen von Jahren unverändert geblieben sind (zB der Quastenflosser). B 5 Der Ginkobaum zählt zu den lebenden Fossilien. 1 Es gibt noch weitere bekannte lebende Fossilien, zB den Pfeilschwanzkrebs, das Perlboot und die Pflanze Welwitschia. Wähle eines dieser Lebewesen aus und erstelle einen Steckbrief mit den wichtigsten Informationen (zB Lebensraum und Lebensweise). Recherchiere außerdem, wann dieses Lebewesen im Laufe der Erdgeschichte erstmals aufgetreten ist. Mach mit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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