BioTOP 3, Schulbuch

57 Erdgeschichte Rudimente – Überreste der Entwicklung Rudimente sind Merkmale von Lebewesen, die sich im Laufe ihrer Entwicklung zurückgebildet haben, weil sie ihre ursprüngliche Aufgabe verloren haben. Rudimente ermöglichen einen Einblick in die Entwicklung der Lebewesen. Man vergleicht dazu, welche Tiere zB noch einen bestimmten Körperteil besitzen und wo er im Laufe der Evolution bei verwandten Tieren nicht mehr gebraucht wurde. Im menschlichen Körper findet man einige dieser Rudimente. In der 1. Klasse hast du zB beim Verdauungssystem den Wurmfortsatz des Blinddarms kennengelernt. Dieser wird für die Verdauung nicht mehr benötigt. Heute weiß man, dass er eine andere Aufgabe erfüllt, nämlich bei der Abwehr von Krankheitserregern. Beim Gebiss findet man ebenfalls Überreste der Entwicklung ( B 4). Längere Eckzähne waren früher zum Verzehr von rohem Fleisch und zur Verteidigung nötig. Heute werden sie nicht mehr gebraucht. Auch die Muskeln in der Ohrmuschel sind beim Menschen Rudimente. Viele Tiere müssen ihre Ohren bewegen, um die Richtung, aus der Gefahren kommen, besser wahrzunehmen. Auch für frühe Menschen war das zum Überleben in der Wildnis wichtig. Heute sind diese Muskeln nicht mehr notwendig, aber noch vorhanden. Man kann sie trainieren und dadurch mit den Ohren wackeln. Bei vielen Vögeln, Reptilien und Amphibien findet man eine Art drittes Augenlid, die Nickhaut. Sie schützt und befeuchtet das Auge. Bei den meisten Säugetieren ist diese Nickhaut nicht mehr notwendig und nur mehr als Rudiment vorhanden. Beim Menschen ist die Nickhaut als kleine Hautfalte im inneren Augenwinkel zu sehen. Sie hat keine Aufgabe mehr. Bei Katzen und Pferden ist sie hingegen noch gut sichtbar und hat die Aufgabe, das Auge zu schützen ( B 5). Bei Walen findet man Beckenknochen, die nicht mehr benötigt werden. Diese Knochen sind ein Hinweis auf die Entwicklung der Wale, deren Vorfahren an Land lebten und Beine hatten, die über das Becken mit dem Skelett verbunden waren. Seltener als bei Tieren gibt es auch bei einigen Pflanzen zurückgebildete Teile, die als Rudimente gelten und keine Funktion mehr haben. Bestimmte Pflanzenarten der Familie der Braunwurzgewächse haben zB überflüssige Staubblätter. Sie haben ihre Fortpflanzung so angepasst, dass nur mehr wenige Staubblätter benötigt werden. Dennoch werden mehr gebildet. B 4 Gebiss mit langen Eckzähnen B 5 Katze mit sichtbarer Nickhaut Zusammenfassung Unter Evolution versteht man die schrittweise Entwicklung der Arten. Hinweise auf die Evolution sind neben Fossilien die homologen Körperteile. Sie zeigen einen ähnlichen Aufbau, erfüllen aber unterschiedliche Aufgaben. Weitere Hinweise sind Ähnlichkeiten in der Entwicklung der Embryos und Rudimente als funktionslose Körperteile. 1 Weisheitszähne und das Steißbein sind ebenfalls menschliche Rudimente. Stelle Vermutungen über deren ursprüngliche Aufgabe an und recherchiere anschließend. Halte deine Ergebnisse digital, zB in einer Präsentation, fest. 2 Vergleiche die vorderen Gliedmaßen von Mensch, Pferd, Fledermaus, Maulwurf und Wal. Welche Anpassungen an den jeweiligen Lebensraum kannst du erkennen? 3 Jemand postet in einem sozialen Netzwerk: „Die ganze Evolution ist eine Lüge ohne Beweise!“ Verfasse eine Antwort. Mach mit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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