55 Erdgeschichte Wurden Lebewesen zB in Baumharz oder Eis eingeschlossen, können auch Weichteile erhalten bleiben. Man spricht dann von Körperfossilien. In fossilem Baumharz kann man Körperfossilien in Form von Einschlüssen finden ( B 4). Vor 300 Millionen Jahren gab es bereits Bäume auf der Erde, die klebriges Harz herstellten. Dieses floss die Baumrinde hinab oder tropfte auf den Boden. Insekten blieben daran kleben und starben. Im Laufe der Zeit wurde das Harz härter und zu einem Gestein, das man Bernstein nennt. Die Insekten bleiben darin fast unverändert erhalten, da sie nicht durch Ablagerungen zusammengedrückt werden. Manchmal findet man keine fossilen Lebewesen, sondern nur noch den Abdruck oder Fußspuren. Das Lebewesen selbst wurde zerstört. Manchmal blieben auch nur die versteinerten Ausscheidungen heute längst ausgestorbener Tierarten erhalten. Welche Erkenntnisse liefern Fossilien? Heute lebende Pflanzen und Tiere sind einfach zu untersuchen und zu beobachten. Fossilien zeigen jedoch nur einen kleinen Puzzleteil der Erdgeschichte. Paläontologinnen und Paläontologen studieren die Funde und vergleichen sie. So können sie Hinweise auf die Verwandtschaft unterschiedlicher Lebewesen finden (mehr dazu ab Seite 56). Außerdem kann man aus manchen Fossilien noch Teile der Erbinformation entnehmen und damit Stammbäume erstellen (siehe Seite 62). Fossilien liefern auch Hinweise auf die Lebensbedingungen und das Verhalten der Lebewesen. Versteinerte Zähne und Gebisse können zB zeigen, wovon sich ein Tier ernährt hat. So haben zB Fleischfresser spitze Zähne, um ihre Beute zu fassen. Auch die fossilen Ausscheidungen werden mit chemischen Methoden untersucht, um mehr über die Nahrung des Tieres zu erfahren. Fossilien geben auch Hinweise auf das damalige Klima. Bestimmte Pflanzen oder Tiere weisen zB darauf hin, dass eine Region früher viel feuchter oder wärmer war als heute. Wie viele Lebewesen es früher gab, können auch Paläontologinnen und Paläontologen nicht bestimmen. Nicht von allen Lebewesen sind Fossilien erhalten, da sie meist schnell zersetzt wurden. In der Erdgeschichte gab es unzählige Lebewesen, von deren Existenz wir heute nichts wissen. B 3 Steinkerne von Ammoniten (ausgestorbene Weichtiere) B 4 Bernstein mit Körperfossil eines Insekts Zusammenfassung Fossilien sind Reste oder Spuren von Lebewesen, die älter als 10 000 Jahre sind. Sie entstehen nur unter bestimmten Bedingungen, wenn die Lebewesen nicht zersetzt werden. Man unterteilt Fossilien in Versteinerungen, Steinkerne, Einschlüsse (von Körperfossilien) und Abdrücke. 1 Bei einer Wanderung entdeckst du ein Fossil. Wie gehst du mit deiner Entdeckung um? Begründe dein Vorgehen. 2 Fossilien von Pflanzen sind deutlich seltener als jene von Tieren. Notiere mögliche Gründe dafür. 3 Stell dir vor, du bist eine Paläontologin oder ein Paläontologe. Überlege, wo du in Österreich die meisten Fossilien finden könntest. Bedenke dabei, was du dazu bereits über die Geologie gelernt hast. Recherchiere anschließend dazu im Internet (siehe Seite 15). Vergleiche deine Vermutungen mit deinen Recherchen. Mach mit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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