116 Gefährdung und Schutz der Meere Arbeitsheftseite 63 Der Lebensraum Meer ist ein empfindliches Ökosystem. Der Mensch stört das Gleichgewicht dieses Ökosystems in vielen Bereichen. Erdöl-, Erdgasförderung und Erzabbau Erdöl- und Erdgaslagerstätten, zB im Golf von Mexiko oder in der Nordsee, liefern Treibstoffe und Heizmittel ( B 1). Bei der Förderung von Erdöl oder bei Schiffsunglücken kann Erdöl ins Wasser gelangen. Dort vergiftet es Meerespflanzen und -tiere. An der Küste verklebt es die Federn der Vögel oder zerstört die wasserabweisende Schicht, wodurch die Vögel ertrinken. Es gibt auch andere Rohstoffe unter dem Meer, zB Nickel, Kobalt und Mangan. Die Maschinen, die für den Erzabbau am Meeresboden verwendet werden, stören, verletzen oder töten Tiere. Lärm Maschinen, Kreuzfahrt- und Containerschiffe, Jachten, militärische Ortungssysteme, wie zB für U-Boote, und Windkraftanlagen am Meer erzeugen Lärm. Dieser überlagert die Gesänge der Wale, die zur Partner- und Nahrungssuche und als Orientierungshilfe im trüben Wasser dienen. Die Tiere sind verwirrt, folgen den Geräuschen oder flüchten vor ihnen. Als Folge stranden jährlich viele Wale. Doch auch kleine Motorboote und Jetskis stören die Meeresbewohner ( B 2). Fische flüchten aus der Küstennähe und verlassen so ihre Nahrungsgebiete und Laichplätze. Müll An den Stränden und im Meer sammelt sich viel Müll ( B 3). Besonders Kunststoffmüll stellt eine Bedrohung für das Ökosystem Meer dar, weil er sich nur sehr langsam zersetzt. Jedes Jahr landen 8 Millionen Tonnen Kunststoff im Meer. Nur 1 % davon treibt an der Wasseroberfläche. Durch die Meeresströmungen haben sich fünf riesige Inseln aus Kunststoff gebildet. Die größte von ihnen ist so groß wie Mitteleuropa und schwimmt zwischen Kalifornien und Hawaii. 99 % des Kunststoffs werden von den Wellen zu Mikroplastik zerrieben. Ein Teil des Kunststoffmülls kommt von Schiffen und Erdölplattformen, auch von verschmutzten Stränden und Mülldeponien gelangt Kunststoff ins Meer. Verlorene oder im Meer entsorgte Fischernetze treiben als Geisternetze im Wasser. Zahlreiche Meerestiere, darunter auch Schildkröten und Delfine, verfangen sich darin und sterben qualvoll. Tiere ersticken an Plastiksäckchen oder verhungern, weil ihr Magen mit Kunststoff gefüllt ist. Mikroplastik Als Mikroplastik werden Teilchen bezeichnet, die kleiner als 5 mm sind ( B 4). Mikroplastik entsteht durch Plastikmüll im Meer, ein Teil gelangt durch Abwässer und durch Flüsse ins Meer. Es entsteht zB in der Waschmaschine, wenn sich Fasern aus Kunststoffkleidung lösen. Zahlreiche Kosmetikprodukte enthalten Mikroplastik. B 1 Erdölplattform B 2 Ein Jetski macht Lärm und gefährdet Fische. B 3 Müll am Strand B 4 Mikroplastik Zusatzmaterial br5d5n Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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