9 Mensch Sobald das Handy läutet, nehmen die Sinneszellen des Ohrs diesen Reiz auf (siehe Seite 14). Der Reiz wird in Signale „übersetzt“. Die Nervenfasern leiten die Signale von den Sinneszellen des Ohrs bis zum Rückenmark. Das Rückenmark leitet die Information an das Gehirn weiter. Dort werden die Reize verarbeitet. Das Gehirn sendet dann über das Rückenmark und die Nervenfasern ein Signal an die Muskeln im Arm. Dadurch wird eine Reaktion (Handlung) der Muskeln ausgelöst. Die geplante Bewegung wird ausgeführt. Das Handy wird in die Hand genommen. Die Zeit zwischen auftretendem Reiz und erfolgter Reaktion nennt man Reaktionszeit. Sie wird durch Alkohol, die Wirkung mancher Medikamente oder Müdigkeit verlängert ( B 3). Überreizung durch viele Sinneseindrücke und Stress (siehe Seiten 18–19) können die Reaktionszeit ebenfalls beeinträchtigen. Auch Krankheiten können das Nervensystem schädigen und für längere Reaktionszeiten sorgen. Was ist ein Reflex? Ein Reflex ist eine schnelle, unwillkürliche Reaktion. Manchmal muss der Körper sehr schnell reagieren – oft um sich zu schützen und um Schaden abzuwehren. Wenn beim Essen Speisereste in die Luftröhre geraten, muss man husten (Hustenreflex). Wenn etwas auf das Auge zufliegt, schließt sich das Lid sehr schnell. Auch Schlucken und Niesen sind Reflexe ( B 4). Wenn jemand versehentlich auf eine heiße Lampe greift, wird der Reiz ins Rückenmark geleitet ( B 6). Dort wird er sofort, ohne Weiterleitung an das Gehirn, auf die richtige Nervenfaser im Arm umgeschaltet. Die Hand wird unwillkürlich und ruckartig zurückgezogen. Gleichzeitig wird das Gehirn informiert und der Reiz als Schmerz wahrgenommen. Es greift aber nicht in den Befehlsablauf ein. Der Weg eines Reflexes ist kürzer, da das Signal nicht erst zum Gehirn gelangen muss. Reflexe haben eine kürzere Reaktionszeit. So können wir schneller auf Gefahren reagieren und den Körper schützen. Es gibt auch angeborene, frühkindliche Reflexe. Sie sichern das Überleben von Neugeborenen. Ein Beispiel dafür ist der Saugreflex, wenn man den Mundwinkel berührt. Drückt man auf die Handinnenfläche, schließt sich die Hand des Neugeborenen (Greifreflex, B 7). Diese Reflexe verliert das Kind nach einigen Lebensmonaten, wenn sie nicht mehr notwendig sind. Reizverarbeitung im Rückenmark Information ans Gehirn Reizaufnahme Reaktion heiße Lampe B 6 Ablauf eines Reflexes B 7 Der Greifreflex ist ein frühkindlicher Reflex. Zusammenfassung Verschiedene Teile des Nervensystems müssen für die Bewegungssteuerung zusammenarbeiten. Man unterscheidet das willkürliche und das unwillkürliche Nervensystem. Bewusste Handlungen werden im Gehirn verarbeitet. Reflexe sind unwillkürliche Reaktionen, die im Rückenmark geschaltet werden und daher sehr schnell ablaufen. 1 Erkläre die Unterschiede zwischen willkürlichem und unwillkürlichem Nervensystem. 2 Du hast in deinem Alltag sicher schon einmal Reflexe beobachtet. Nenne Beispiele für Reflexe. 3 Amir greift auf eine heiße Herdplatte. Ruckartig zieht er seine Hand zurück. Es dauert kurz, bis Amir verstanden hat, was gerade passiert ist. Notiere eine Erklärung dafür. Mach mit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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