83 Wirbellose Tiere Auswirkungen des Insektensterbens Insekten bilden die Nahrungsgrundlage für andere Insekten, Amphibien und Reptilien, aber ganz besonders für Vögel. Mehr als die Hälfte aller in Österreich vorkommenden Vogelarten ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Sterben die Insekten, sterben auch die Tiere, die sich von ihnen ernähren! Der Mensch ist ebenfalls auf Insekten angewiesen, da sehr viele Pflanzen durch Insekten bestäubt werden. Die Bestäubung wird zum Großteil von Honigbienen und Wildbienen durchgeführt. Imkerinnen und Imker beobachten seit Jahren Krankheiten und Parasiten bei ihren Bienenvölkern. Bienen werden zB durch eine aus Asien eingeschleppte Milbe (Varroa) geschwächt ( B 5). Weil Wildblumen und blühende Sträucher fehlen, finden Bienen zu wenig Nahrung. Auch in der Landwirtschaft eingesetzte Insektenvernichtungsmittel führen zum Tod vieler Bienen (Bienensterben). Gefährdung der Spinnentiere Ein Drittel der heimischen Spinnentiere, wie der Ammen-Dornfinger, gilt als gefährdet ( B 6). Naturnahe Wiesen werden meist nur einmal im Jahr gemäht und nur wenig oder gar nicht gedüngt (siehe Seite 110). Diese Wiesen wurden und werden jedoch in Futterwiesen oder Felder umgewandelt. Futterwiesen werden gedüngt und häufiger gemäht. Auf Feldern wird oft nur eine Pflanzenart, zB Mais, angebaut. Der abwechslungsreiche Lebensraum der Spinnentiere wird dadurch eingeschränkt. Durch den Einfluss des Menschen verschwinden Insekten, die eine wichtige Nahrung für Spinnentiere sind. Gefährdung der Schnecken Manche Gehäuseschneckenarten sind durch den Verlust und die Verschmutzung ihrer Lebensräume bedroht. Im Jahr 2021 war ein unter Naturschutz stehendes Tier „Weichtier des Jahres“: die Weinbergschnecke. Obwohl sie sehr bekannt ist, wird die Weinbergschnecke nicht als gefährdet wahrgenommen. In den Weinbergen, die ihr den Namen gaben, ist sie nur noch selten anzutreffen. Die Bodenbearbeitung und die Ernte mithilfe von Maschinen zerstört Schneckeneier und tötet ausgewachsene Tiere ( B 7). Weinbergschnecken bevorzugen verwelkte Pflanzenteile. Diese werden jedoch oft entfernt. Damit wird den Schnecken die Nahrung genommen. B 5 Honigbiene mit einer Varroa-Milbe B 6 Der Ammen-Dornfinger gilt als gefährdet. (Größe: 15 mm) Zusammenfassung Durch intensive Landwirtschaft und den Bau von Straßen und Siedlungen verschwinden naturnahe Lebensräume für Insekten, Spinnentiere und Schnecken. Der Einsatz von Unkrautbekämpfungs- und Insektenvernichtungsmitteln führt zum Insektensterben. Der Klimawandel verursacht Hitzewellen und Dürren. Durch künstliche Beleuchtung in der Nacht kommt es zur Lichtverschmutzung. B 7 Erntemaschine am Weinberg 1 Stelle eine Vermutung auf, woran man das Insektensterben feststellen kann. 2 Überprüfe deine Vermutung zum Insektensterben mit einer Internetrecherche. Verwende Schlagwörter wie zB: Insektensterben, Auswirkungen. 3 Zähle die Insekten, Spinnentiere und Schnecken an einem artenreichen und einem artenarmen Ort (Rasen oder Feld/Blumenwiese). Wähle jeweils eine 50x50 cm große Fläche. Halte deine Ergebnisse schriftlich fest. Mach mit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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