BioTOP 2, Schulbuch

82 Gefährdung wirbelloser Tiere Arbeitsheftseite 42 Der Mensch verändert, beeinflusst und zerstört die Natur. Dadurch sind viele Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Auch wirbellose Tiere sind davon betroffen. Gefährdung der Insekten In den letzten 30 Jahren ist die Anzahl aller Insekten in Europa um 80 % zurückgegangen. Das Verschwinden der Insekten (Insektensterben) ist durch wissenschaftliche Studien erwiesen. Es sind nicht nur seltene oder gefährdete Arten betroffen, sondern auch die Gesamtanzahl der Insekten nimmt stark ab. Ursachen des Insektensterbens Die intensive Landwirtschaft ist eine Gefahr für Insekten ( B 1). Hecken verschwinden oder es werden Sträucher angepflanzt, die wertlos für Insekten sind, weil sie hier zB keine Nahrung finden. Im Gegensatz dazu bestehen naturnahe Hecken aus verschiedenen heimischen Sträuchern (siehe Seite 118). Naturnahe Wälder und Urwälder bestehen aus verschiedenen Baumarten (siehe Seite 88). Durch das Anpflanzen einer einzigen Baumart (Monokultur) gehen Lebensräume verloren. Wenn abgestorbene Bäume entfernt werden, können sie zB nicht mehr von Insekten für die Eiablage genutzt werden. Unkrautbekämpfungsmittel verhindern das Wachstum unerwünschter Wildpflanzen („Unkräuter“). Insekten brauchen diese jedoch als Nahrung ( B 2). Durch die starke Düngung verschwinden Blumenwiesen (siehe Seiten 110–111). Insektenvernichtungsmittel töten Insekten. Diese Mittel gelangen über das Wasser, die Luft und den Boden auch in Schutzgebiete. Für landwirtschaftliche Flächen und für den Bau von Straßen und Siedlungen werden Lebensräume zerstört. In Österreich gehen täglich etwa 11,5 Hektar Naturfläche verloren. Das entspricht einer Fläche von 16 Fußballfeldern. Auch der vom Menschen verursachte Klimawandel, der zB durch einen Anstieg der Durchschnittstemperaturen spürbar ist, beeinflusst das Leben der Insekten. Einige Insektenarten wandern in kühlere Gebiete ab. Sie verlagern ihren Lebensraum in den Norden oder in die Berge. Andere Insektenarten kommen aus den wärmeren, südlicheren Gebieten zu uns. Der Klimawandel verursacht auch Hitzewellen und Dürren, die den Insekten ihre Nahrung nehmen ( B 3). Durch künstliche Beleuchtung in der Nacht kommt es zur sogenannten Lichtverschmutzung ( B 4). In Siedlungen oder entlang von Straßen wird es auch in der Nacht nicht dunkel. Die Beleuchtung beeinflusst die Orientierung der Insekten oder lockt sie an. Das Licht macht sie zur leichten Beute für ihre Fressfeinde wie Spinnen oder Fledermäuse. Forscherinnen und Forscher beobachten, dass sich nachtaktive Insekten wegen der Helligkeit weniger paaren. Dadurch gibt es weniger Nachkommen. B 1 Die intensive Landwirtschaft zerstört Lebensräume. B 2 Insekten benötigen Wildpflanzen. B 3 Hitzewellen trocknen den Boden aus. B 4 Durch künstliche Beleuchtung in der Nacht kommt es zur Lichtverschmutzung. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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