116 Gefährdung und Schutz der Wiese Arbeitsheftseiten 58–59 Natürliche und naturnahe Wiesen sind wertvolle, artenreiche Lebensräume. Sie kommen zB als Trockenrasen, Feuchtwiesen oder Magerwiesen vor (siehe Seiten 110–111). Durch intensive Landwirtschaft und den Bau von Straßen und Siedlungen verschwinden diese Lebensräume zunehmend. Viele Pflanzen, die hier vorkommen, sind daher vom Aussterben bedroht. Mit den Pflanzen verschwinden auch die Insekten, die sie bestäuben. Damit verschwinden auch Tiere, die sich von den Insekten ernähren. Der Zusammenhang von Lebensraum und Lebensgemeinschaft ist bekannt. Daher weiß man, dass es nicht reicht, einzelne Arten zu schützen. Stattdessen müssen ganze Lebensräume geschützt werden. Ökosysteme können wiederhergestellt werden, auch wenn das viel Aufwand und Zeit braucht. Aber jede Art, die heute ausstirbt, bleibt es für immer! Der Mensch ist für diesen Planeten verantwortlich. Jede und jeder einzelne trägt durch das eigene Verhalten entweder zur Vernichtung oder zum Schutz der Artenvielfalt bei. Was gefährdet natürliche und naturnahe Wiesen? Intensive Landwirtschaft verändert durch Düngung und häufiges Mähen die Pflanzen der Wiesen. Pflanzen, die zB auf mineralsalzarmen Böden wachsen und dort keine Konkurrenz haben (siehe Seite 99), werden auf mineralsalzreichen Böden von schnell wachsenden Arten verdrängt. Pflanzen, die mehr Zeit für die Bildung von Blüten und Samen brauchen, werden durch frühes oder häufiges Mähen an der Vermehrung gehindert. Auch die Umwandlung von Wiesen in Felder verringert die Fläche natürlicher Wiesen. Durch die zunehmende Verbauung gehen Grünflächen verloren. Dadurch sind viele Pflanzen- und Tierarten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Allein in Österreich werden täglich etwa 11,5 ha Fläche in Bau- und Verkehrsflächen umgewandelt. Das entspricht einer Fläche von 16 Fußballfeldern. Unter Zersiedelung versteht man die Errichtung von Gebäuden außerhalb von Orten. Dadurch gehen ebenfalls immer mehr Grünflächen verloren ( B 1). Ökosysteme verändern sich durch die steigende Temperatur. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Durch den Klimawandel wird das Wetter zunehmend extrem: Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen durch Starkregen und Kälteeinbrüche nehmen zu. Feuchtwiesen wurden und werden trockengelegt und gedüngt, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können. Sie sind Lebensraum für viele Pflanzen, wie die Sumpf-Dotterblume ( B 2) oder die Acker-Minze ( B 5, Seite 114). Amphibien, wie die Gelbbauchunke ( B 3), brauchen diesen Lebensraum. Sie sind Nahrung für andere Tiere, wie den Großen Brachvogel ( B 4). B 1 Durch Zersiedelung gehen viele Grünflächen verloren. B 2 Die Sumpf-Dotterblume B 3 Die Gelbbauchunke (Größe: bis 4,5 cm) B 4 Der Große Brachvogel (Größe: 60 cm) Zusatzmaterial 2bs4ve Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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