72 Singvögel Arbeitsheftseite 37 Welche Merkmale haben Singvögel? Fast die Hälfte aller Vogelarten gehört zur Ordnung der Singvögel. Durch ihre Größe, ihre Farbe und die Form ihrer Flügel und Schnäbel sind sie an unterschiedliche Lebensräume und Nahrung angepasst. Der Name verrät eine Eigenschaft der Singvögel: Sie können Gesänge erzeugen. Dafür besitzen sie einen zweiten Kehlkopf mit Muskeln. Die Melodie wird von anderen Singvögeln der gleichen Art erlernt. Manche Vögel machen auch die Gesänge anderer Arten nach – oder sogar andere Laute, wie zB Handy-Klingeltöne. Mit ihren Gesängen können sich Singvögel verständigen. So zeigt ein Männchen mit seinem Gesang anderen Männchen an, dass ein Revier bereits besetzt ist. Ein Revier ist ein Gebiet, in dem ein Tier lebt. Es muss geeignete Plätze zum Nestbau bieten und genug Nahrung für die Jungen. Die Männchen locken mit ihrem Gesang auch die Weibchen an. Daher kann man im Frühling während der Paarungszeit besonders viele Vogelstimmen hören. Bestimmte Töne dienen auch als Warnrufe vor Feinden wie Hauskatzen oder Greifvögeln. Die Kohlmeise ist ein häufiger Singvogel Die Kohlmeise kannst du an ihrem gelben Bauch und dem dunklen Band über Brust und Bauch erkennen ( B 1). Im Frühling ist ihr typischer ,,Zizibäh“-Ruf zu hören. Durch diesen Ruf können Paare zusammenfinden. Gemeinsam bauen sie in einer Mauerritze oder einer Baumhöhle ein Nest. Die Kohlmeise ist also ein Höhlenbrüter. Die Kohlmeise ist ursprünglich ein Waldbewohner. Sie kommt aber auch in den Parks und Alleen (Straßen mit Bäumen) in der Stadt vor, wenn sie geeignete Nistplätze oder Nistkästen findet. Im Sommer frisst die Kohlmeise Insekten, Spinnen, Samen und Früchte. Im Winter ernährt sie sich hauptsächlich von Körnern und Nüssen. So kann sie als Standvogel auch die kalten Monate bei uns überleben. Das Weibchen legt 6–8 Eier und brütet sie aus. In dieser Zeit wird es vom Männchen mit Insekten versorgt. Die Kohlmeisenjungen kommen blind, nackt und hilflos zur Welt ( B 5, Seite 67). Sie sind Nesthocker. Beide Elterntiere kümmern sich nun um die Jungen. Sie werden mit Raupen und Spinnen gefüttert, wachsen schnell und bekommen schon nach wenigen Tagen ihre Federn. Nach etwa drei Wochen können die Jungtiere das Nest verlassen. Durch die Fürsorge der Eltern konnten sie sich zu flugfähigen (flüggen) Vögeln entwickeln. Der Spatz ist ein Kulturfolger Der Spatz (Haussperling) folgt seit 10 000 Jahren dem Menschen als Kulturfolger ( B 2). Er frisst Getreide und andere Samen. Sein kurzer, kräftiger Schnabel ist typisch für Körnerfresser. Die Jungen werden mit Insekten gefüttert. In den Städten hüpft er ohne Scheu auf Tische von Gastgärten und stibitzt alles, was er erwischen kann. Der Spatz ist ein Standvogel. Er brütet unter Dächern, in Nistkästen oder Baumhöhlen. B 1 Die Kohlmeise (15 cm, 20 g) B 2 Der Spatz (16 cm, 30 g) B 3 Das Wintergoldhähnchen (9 cm, 4–7 g) B 4 Der Kolkrabe (67cm, 1 200 g) ist der größte Singvögel Europas. Viele Vögel, die sich von Körnern ernähren, füttern ihre Kücken mit Insekten. Durch diese eiweißreiche Nahrung können sich die Kücken schneller entwickeln und bekommen wichtige Bausteine für die Bildung des Gefieders. Weißt du … Zusatzmaterial bw28wp Bio-Clip bx2q4v Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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