BioTOP 1, Schulbuch

117 116 Ökologie Die Grundlagen des Zusammenlebens Arbeitsheftseite 59 Tiere und Pflanzen leben gemeinsam in einem Lebensraum. Die unterschiedlichen Arten leben nicht zufällig nebeneinander. Sie haben sich an ihren Lebensraum und ihre „Mitbewohner“ angepasst. Was bestimmt einen Lebensraum? Der Lebensraum (das Biotop) wird von vielen Einflüssen bestimmt. So beeinflussen zB die Temperaturen am Tag und in der Nacht den Lebensraum. Es ist auch wichtig, wie viel Licht vorhanden ist. Auf den Bergen bläst auch oft ein starker Wind. Lebensräume unterscheiden sich auch dadurch, wie viel Wasser vorhanden ist. Es gibt zB trockene und feuchte Wiesen. Wichtig sind auch die Mineralstoffe im Boden. An manchen Orten sind viele Mineralstoffe im Boden, an anderen nur wenige. Alle diese Einflüsse bestimmen, wie ein Lebensraum aussieht und welche Tiere und Pflanzen dort vorkommen. Ein Wald ( B 1) oder eine Wiese ( B 2) sind Beispiele für unterschiedliche Biotope. Biotope müssen nicht groß sein. Auch eine Mauerritze ( B 3) oder ein Gartenteich ( B 4) sind Biotope, in denen bestimmte Lebewesen vorkommen können. Was ist eine Lebensgemeinschaft? Die verschiedenen Pflanzen und Tiere, die in einem Biotop leben, bilden eine Lebensgemeinschaft. Sie beeinflussen einander gegenseitig. Die Lebewesen beeinflussen und verändern auch das Biotop, in dem sie leben. So gräbt zB ein Maulwurf lange Gänge in die Erde. Zwischen den Lebewesen gibt es unterschiedliche Beziehungen. So sind viele Lebewesen zB die Nahrung für andere Lebewesen. Es gibt auch Lebewesen, die sich gegenseitig unterstützen. Manche Lebewesen wiederum benutzen andere Lebewesen und schaden ihnen. Im Laufe der Jahrmillionen gab es immer wieder Anpassungen, um diese Beziehungen zu verstärken. Wenn alle Lebewesen aus einer Beziehung Vorteile ziehen, dann bezeichnet man ihr Zusammenleben als Symbiose. Bienen sammeln zB den Pollen von Blüten und bestäuben sie dabei ( B 5). So bekommen die Bienen Nahrung und die Pflanzen können sich vermehren. Verschiedene Insekten haben unterschiedliche Mundwerkzeuge entwickelt, die an die jeweilige Blütenform angepasst sind. Vögel fressen die Früchte von Bäumen und Sträuchern. Mit ihrem Kot werden die Samen der Pflanzen verbreitet. Um die Vögel anzulocken, haben diese Pflanzen auffällig gefärbte Früchte entwickelt. Wenn nur ein Lebewesen aus einer Beziehung einen Vorteil zieht, bezeichnet man dieses Lebewesen als Parasit. Die Mistel wächst auf Bäumen ( B 6). Sie holt sich Wasser und Nährstoffe aus dem Baum. Dabei wird der Baum geschwächt. Die Früchte der Mistel enthalten klebrige Samen. Sie werden von Vögeln mit dem Kot verbreitet. Landet der Kot auf einem Ast, kann eine neue Mistel wachsen. B 1 Ein Wald ist ein Biotop. B 2 Eine Wiese ist ein Biotop. B 3 Eine Mauerritze ist ein Biotop. B 4 Eine Gartenteich ist ein Biotop. Was ist ein Ökosystem? Ein Ökosystem ist ein Biotop (Lebensraum) mit allen Tieren und Pflanzen, die es bewohnen (Lebensgemeinschaft). Ökosystem = Biotop + Lebensgemeinschaft Was sind ökologische Nischen? Die ökologische Nische beschreibt alle Umweltbedingungen, die für das Überleben einer Art notwendig sind. Dazu gehören zB Nahrung, Plätze zum Ausruhen und für die Fortpflanzung, Licht, Wasser, Wärme. Die Bedürfnisse mancher Arten an ihren Lebensraum lassen keine größeren Veränderungen zu. Grottenolme brauchen zB sauberes Wasser mit Temperaturen zwischen 8 und 17°C (siehe Seite 93). Wenn das Wasser wärmer wird, können die Tiere keine Geschlechtszellen bilden und sich nicht fortpflanzen. Die Osterluzei wächst an warmen Plätzen, zB in Weingärten. Die Raupen des Osterluzeifalters können sich nur von den Blüten und Blättern der Osterluzei ernähren. Wenn diese Pflanze nicht mehr vorhanden ist, verschwinden auch die Schmetterlinge ( B 7). Der Osterluzeifalter besetzt eine enge ökologische Nische, da er von einer einzigen Pflanzenart abhängig ist. Er ist besonders gefährdet, wenn sich die Umweltbedingungen ändern, zum Beispiel wenn Wiesen als Felder genutzt werden. Andere Tiere haben eine weite ökologische Nische. Sie sind nicht so anspruchsvoll, weil sie sich vielfältig ernähren können, wie zB Wildschweine. Als Allesfresser fressen sie pflanzliche und tierische Nahrung und sind dabei nicht besonders wählerisch (siehe Seite 56). Auch bei Pflanzen gibt es ökologische Nischen. Frühblüher (wie zB Schneeglöckchen, siehe Seite 105) blühen, bevor Bäume ihre Blätter bekommen. So vermeiden sie den Konkurrenzkampf um das Licht. Was bedeutet Konkurrenz? Lebewesen können ähnliche Bedürfnisse haben. Wenn sie sich zB von den gleichen Tieren ernähren, machen sie einander Konkurrenz. Greifvögel und Eulen fressen kleine Tiere. Sie sind Nahrungskonkurrenten. Um sich nicht „in die Quere“ zu kommen, haben sie unterschiedliche Lebensweisen entwickelt: Greifvögel jagen am Tag, Eulen in der Nacht (siehe Seiten 76–77). So müssen sie nicht um Beute streiten und machen einander weniger Konkurrenz. B 5 Bienen haben eine Symbiose mit Pflanzen. B 6 Misteln sind Parasiten. B 7 Der Osterluzeifalter Zusammenfassung Ein Lebensraum (Biotop) wird durch Temperatur, Licht, Wind, Wasser und Mineralstoffe im Boden bestimmt. In ihm leben Tiere und Pflanzen, die Lebensgemeinschaft. Biotop und Lebensgemeinschaft bilden zusammen ein Ökosystem. In diesem besetzt jedes Lebewesen seine ganz besondere ökologische Nische. 1 Wähle ein kleines Biotop aus und mach eine Skizze oder Fotos. Beobachte dieses Biotop eine Woche lang. Welchen Umweltbedingungen (Wärme, Wasser, Licht) ist es ausgesetzt? Was kannst du noch beobachten? Notiere deine Beobachtungen in einem BiotopTagebuch. 2 Arbeite mit Bestimmungsbüchern oder einer App und bestimme die häufigsten Pflanzen des Biotops. Welche Tiere leben hier? Erstelle eine Übersicht. Mach mit Rundum-Blick 3u9fw7 105 104 Pflanzen Der Aufbau der Blütenpflanzen Arbeitsheftseite 52 Was sind Speicherorgane? Pflanzen, die zeitig im Frühling blühen (Frühblüher), brauchen einen „Energiespeicher“. Denn im Frühling ist die Sonneneinstrahlung noch schwach. Sie liefert den Pflanzen nicht genug Energie zum schnellen Wachsen. Daher nehmen die Frühblüher die Nährstoffe für die Bildung ihrer Blätter aus ihren „Energiespeichern“, den Speicherorganen. Manche Pflanzen, wie zB die Tulpe ( B 1) oder das Schneeglöckchen ( B 4), haben dafür eine Zwiebel ( B 5). An der Unterseite der Zwiebel befinden sich Wurzeln. Im Inneren der Zwiebel gibt es eine kurze Sprossachse. An ihren Seiten liegen die dicken Zwiebelblätter. Sie haben Wasser und Nährstoffe gespeichert. Außen liegen die Schutzblätter, die die Zwiebel schützen. Wenn die Pflanze im Frühling aus der Zwiebel austreibt (wächst), werden alle gespeicherten Nährstoffe der Zwiebel verbraucht. Die Pflanze bildet neue Laubblätter, die neue Nährstoffe erzeugen. Eine oder mehrere Ersatzzwiebeln bilden sich. Sie speichern die Nährstoffe für das nächste Jahr. Nicht alle Frühblüher haben Zwiebeln. Schlüsselblumen (Familie Primelgewächse) haben einen Erdspross ( B 6). Beim Erdspross wachsen nach unten Wurzeln und nach oben oberirdische Sprosse. Das Scharbockskraut hat Wurzelknollen ( B 7). Wurzelknollen sind verdickte Nebenwurzeln, die zu neuen Pflanzen heranwachsen können. Wie die Zwiebel speichern Erdsprosse und Wurzelknollen Nährstoffe. Wenn die oberirdischen Teile der Frühblüher verwelken, bleiben die Zwiebeln, Erdsprosse und Wurzelknollen in der Erde. Im nächsten Frühjahr können wieder neue Pflanzen aus ihnen wachsen. B 4 Das Schneeglöckchen hat eine Zwiebel als Speicherorgan. Schutzblätter Ersatzzwiebel Zwiebelblätter kurze Sprossachse Wurzeln B 5 Der Aufbau einer Zwiebel B 6 Die Stängellose Schlüsselblume hat einen Erdspross. Zusammenfassung Die Wurzeln der Blütenpflanzen dienen der Verankerung und der Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen. Die Sprossachse enthält die Leitungsbahnen für den Stofftransport und stützt die Pflanze. Blätter sorgen für die Ernährung der Pflanze. Blüten dienen der Fortpflanzung. Frühblüher haben Speicherorgane. 2 Du kannst eine Küchenzwiebel austreiben lassen. Zum Austreiben braucht sie Licht, Feuchtigkeit und Wärme. Wickle den unteren Teil der Zwiebel in feuchtes Küchenpapier und lege sie an einen hellen Platz. Notiere, wann du die Zwiebel vorbereitet hast und mach ein Foto von ihr. Befeuchte das Küchenpapier regelmäßig. Nach 1–3 Wochen wird sich ein Stängel entwickeln. Schneide die Zwiebel dann vorsichtig durch. Fertige eine Zeichnung an. Was kannst du erkennen? Beschrifte deine Zeichnung. 3 Max gräbt verschiedene Frühblüher aus. Er möchte wissen, welche Speicherorgane sie haben. Anschließend wirft er sie achtlos beiseite. Was meinst du dazu? Notiere, wie richtiges Verhalten aussehen würde. Mach mit B 7 Das Scharbockskraut hat Wurzelknollen (rechts). Alle Blütenpflanzen haben einen gemeinsamen Bauplan ( B 1). Sie bestehen aus den Wurzeln und dem Spross. Zum Spross gehören die Sprossachse, die Laubblätter und die Blüten. Welche Aufgaben erfüllen Wurzeln und Sprossachse? Die Wurzeln verankern eine Pflanze im Boden. Sie nehmen Wasser und darin befindliche Mineralstoffe auf. Man unterscheidet Haupt- und Nebenwurzeln. Im Inneren der Sprossachse (Stängel, Stamm) befinden sich viele feine, nebeneinanderstehende Röhren, die Leitungsbahnen. Durch diese Leitungsbahnen werden Mineralstoffe und Wasser von den Wurzeln in die Blätter geleitet. Die Sprossachse mit ihren Leitungsbahnen gibt der Pflanze Festigkeit. Sie macht es auch möglich, dass sich die Blätter zum Licht ausrichten. Bei krautigen Pflanzen, wie zB einer Tulpe, nennt man die Sprossachse Stängel. Eine verholzte Sprossachse nennt man Stamm. Bäume haben einen Stamm ( B 2). Sträucher, wie zB die Hecken-Rose, besitzen einen kurzen Stamm oder mehrere kurze Stämme ( B 3). Welche Aufgaben erfüllen die Blätter? Die Blätter erfüllen wichtige Aufgaben bei der Ernährung der Pflanze. Tiere und Menschen müssen Nahrung aufnehmen, um an die lebenswichtigen Nährstoffe zu kommen (siehe Seite 16). Pflanzen können ihre Nährstoffe selbst herstellen. Dazu nehmen sie Wasser und Mineralstoffe mithilfe der Wurzeln aus dem Boden auf. Außerdem brauchen sie Kohlenstoffdioxid und Sonnenlicht. Kohlenstoffdioxid nehmen Pflanzen aus der Luft auf. An der Unterseite eines Blattes befinden sich kleine Öffnungen (Poren). Durch diese Poren kann das Kohlenstoffdioxid ins Blattinnere gelangen. In den grünen Blättern befindet sich ein grüner Farbstoff. Man nennt diesen Farbstoff Blattgrün oder Chlorophyll. Mithilfe des Blattgrüns können Pflanzen aus Wasser, Mineralstoffen und Kohlenstoffdioxid Traubenzucker aufbauen. Sie brauchen dazu nur das Sonnenlicht als Energiespender. Diesen Vorgang bezeichnet man als Fotosynthese. Bei der Fotosynthese entsteht auch Sauerstoff, den wir für unsere Atmung brauchen. Den Sauerstoff geben die Pflanzen durch die Blattporen ab. Je mehr Blätter eine Pflanze hat, umso mehr Sauerstoff kann sie abgeben. Deshalb sind Bäume wichtig für Menschen und Tiere. Welche Aufgaben erfüllt die Blüte? Die Blüte dient der Fortpflanzung der Pflanze. Aus ihr entwickeln sich Früchte und Samen, die der Vermehrung dienen (siehe Seiten 112–113). Blüten, die von Insekten bestäubt werden, sind auffällig gestaltet (siehe Seiten 110–111). Sie sind bunt und viele von ihnen duften auch. Ihre Form und Farbe sind an unterschiedliche Insekten angepasst. Blüten, die durch den Wind bestäubt werden, sind unauffälliger. Die männlichen Blüten erzeugen sehr viel Pollen (siehe Seite 108). Sprossachse Wurzel Zwiebel Laubblatt Blüte B 1 Der Aufbau der Blütenpflanzen am Beispiel einer Tulpe B 2 Bäume haben einen Stamm. B 3 Die Hecken-Rose ist ein Strauch. 1 Gib etwas Wasser in ein niedriges Glas und färbe es mit Tinte ein. Kürze eine Schnittblume mit weißer Blüte (zB Rose, Tulpe, Nelke) auf etwa 10 cm Länge. Stell die Blume in das Glas. Was kannst du nach 2 Stunden beobachten? Wie sieht die Blume nach einem Tag aus? Notiere deine Beobachtungen. Versuche, eine Erklärung zu finden. Mach mit Bio-Clip 7hf9en Die Themenseiten: Dein Schulbuch für Biologie und Umweltbildung hat vier große Abschnitte. Jeder Abschnitt hat eine unverwechselbare Leitfarbe: Mensch Tiere Pflanzen Ökologie Jede Doppelseite behandelt ein Thema (zB „Das Skelett“). 37 36 Entwicklung der Wirbeltiere Wirbeltiere Arbeitsheftseite 19 Wie haben sich Wirbeltiere entwickelt? Über Millionen von Jahren haben Wirbeltiere immer wieder neue, „praktische“ Körpermerkmale entwickelt. Dadurch konnten sie neue Lebensräume erobern. Jede neu erworbene Verbesserung hat einen Vorteil im Überleben gebracht. So konnten die Tiere zB neue Nahrungsquellen nutzen oder sie waren besser getarnt und daher vor Feinden sicher. Tiere mit vorteilhaften Merkmalen konnten zB länger überleben und hatten mehr Nachkommen. Diese besaßen dieselben Merkmale und waren ebenfalls im Vorteil. Daher haben sich diese Merkmale im Laufe der Zeit durchgesetzt. Fische leben im Wasser Die ersten Wirbeltiere lebten im Wasser. Sie waren die Vorfahren der heutigen Fische, aber in weiterer Folge auch aller Lurche, Kriechtiere, Vögel und Säugetiere. Fische sind perfekt an das Leben im Lebensraum Wasser angepasst. Fische leben im Salzwasser (Meer) und im Süßwasser (zB Flüsse, Bäche und Seen). Sie atmen mit Kiemen. Die Körpertemperatur der Fische wechselt mit der Wassertemperatur. Das bezeichnet man als wechselwarm. Mit ihren Flossen können sich Fische in alle Richtungen bewegen. Ihre Haut ist mit Schuppen bedeckt und durch eine Schleimschicht geschützt. Die Schleimschicht macht die Fische schlüpfrig und erleichtert die Bewegung im Wasser. Die Weibchen legen ihre Eier mit weicher Hülle im Wasser ab. Die Männchen geben ihre Spermien dazu und befruchten die Eier (äußere Besamung). In den Eiern entwickeln sich die Jungfische ( B 1). Lurche erobern das Land Nach und nach eroberten Lurche das Land. Sie entwickelten Gliedmaßen, mit denen sie hüpfen, kriechen, laufen oder klettern können. Ihre dünne Haut ist mit einer Schleimschicht vor dem Austrocknen geschützt. Sie können sogar über die Haut atmen. Wie die Fische sind die Lurche wechselwarm. Ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig. Für die Fortpflanzung benötigen fast alle Lurche Wasser. Bei den Fröschen findet eine äußere Besamung statt. Die Männchen sitzen auf dem Rücken der Weibchen. Sie befruchten die Eier mit weicher Hülle, während sie abgelegt werden ( B 2). Die Weibchen legen ihre Eier in Schnüren oder in Klumpen ins Wasser ab ( B 3). Aus den Eiern schlüpfen Jungtiere, die mit Kiemen atmen. Sie leben im Wasser und machen eine komplizierte Verwandlung durch ( B 4). Erwachsene Lurche können sich an Land bewegen. Im Unterschied zu den Jungtieren atmen sie – mit einer Lunge und der Haut. Der Lebensraum der Lurche ist gefährdet. Sie brauchen Feuchtgebiete wie zB kleine Teiche oder geschützte Ufergebiete. Diese werden vom Menschen trockengelegt oder verändert. B 1 In den Fischeiern entwickeln sich die Jungfische. B 2 Teichfrösche bei der Paarung B 3 Frösche legen ihre Eier in Klumpen ab. B 4 Die Jungtiere der Lurche leben im Wasser. Kriechtiere leben an Land Kriechtiere leben an Land und atmen daher mit einer Lunge. Mit ihren vier Beinen bewegen sie sich meist kriechend fort. Schlangen und manche Eidechsen bilden eine Ausnahme. Sie haben keine Beine und bewegen sich daher schlängelnd. Manche Schlangen sind aber gute Schwimmer. Die Haut der Kriechtiere ist durch Schuppen geschützt. Wie die Fische und Lurche sind Kriechtiere wechselwarm. Sie wärmen sich auf Mauern oder Steinen in der Sonne. In der Nacht oder wenn es kälter ist, bewegen sie sich wenig. Kriechtiere haben eine innere Besamung. Ihre Eier werden an Land in Erde, Sand oder unter Blätter gelegt, um sie vor Kälte und Fressfeinden zu schützen (Brutfürsorge). Die Eier haben eine ledrige Hülle, die sie vor dem Austrocknen schützt ( B 5). Das Bebrüten der Eier übernimmt die Wärme der Sonne. Viele Kriechtiere sind vom Aussterben bedroht, da ihre Lebensräume verloren gehen. Dazu zählen natürliche Wiesen, die der Mensch nur wenig verändert. Dort gibt es zahlreiche Insekten. Sie sind Nahrung für Kriechtiere. Auch Steinmauern und Steinhaufen sind Lebensräume für Eidechsen und Schlangen. Vögel erobern die Luft Vögel haben einen weiteren Lebensraum erobert, nämlich die Luft. Sie können aber auch an Land und im Wasser leben. Ihre Haut ist mit Federn bedeckt. Ihre vorderen Gliedmaßen sind zu Flügeln umgebildet. Ihre Knochen sind besonders leicht. Sie atmen mit einer Lunge. Im Gegensatz zu Fischen, Lurchen und Kriechtieren halten Vögel ihre Körpertemperatur gleichmäßig warm. Sie sind gleichwarm. Vögel legen Eier mit einer harten Schale aus Kalk ( B 6). Sie betreiben Brutpflege. Das bedeutet, dass sie die Eier bewachen und wärmen und sich später um die Jungtiere kümmern. Säugetiere bewohnen viele Lebensräume Säugetiere können an Land, im Wasser und in der Luft leben. Sie haben ihre Körperform und ihre Gliedmaßen (Arme und Beine oder Flossen oder Flügeln) an die jeweiligen Lebensräume angepasst. Die Haut der meisten Säugetiere ist mit Haaren (Fell) bedeckt. Wie die Vögel sind Säugetiere gleichwarm. Sie atmen auch mit einer Lunge. Säugetiere legen keine Eier. Die Jungtiere entwickeln sich im Bauch der Mutter und werden dann geboren ( B 7). Säugetiere sind also lebend gebärend. Wie Vögel kümmern sie sich um ihre Jungtiere. Diese werden mit Muttermilch gefüttert (gesäugt,  B 8). B 5 Kriechtiereier haben eine ledrige Hülle. B 6 Vogeleier haben eine Kalkschale. Zusammenfassung Wirbeltiere haben sich über Millionen von Jahren entwickelt. Fische leben nur im Wasser. Lurche leben an Land, für die Fortpflanzung benötigen sie das Wasser. Kriechtiere leben an Land, Vögel haben den Lebensraum Luft erobert. Säugetiere bewohnen viele Lebensräume. 1 Vergleiche Fische, Lurche, Kriechtiere, Vögel und Säugetiere miteinander. Fertige dazu eine Tabelle an. Vergleiche Lebensraum, Art der Gliedmaßen, Haut, Atmungsorgane, Fortpflanzung und Körpertemperatur. Mach mit B 7 Die Jungtiere von Säugetieren entwickeln sich im Bauch der Mutter. B 8 Nach der Geburt werden die Jungen von der Mutter gesäugt. 11 10 Das Skelett Mensch Arbeitsheftseite 7 Welche Knochenarten gibt es? Am Skelett fallen dir bestimmt unterschiedliche Knochenarten auf. Der Oberschenkelknochen – unser längster Knochen – ist ein Röhrenknochen. Röhrenknochen haben in ihrem Inneren einen Hohlraum, die Markhöhle ( B 2). Diese ist mit dem sogenannten Knochenmark gefüllt. Der Schädel besteht aus Plattenknochen. Du erkennst am Skelett auch die kurzen Knochen zB der Hand-und Fußwurzel. Wie sind Knochen miteinander verbunden? Knochen können fest oder beweglich miteinander verbunden sein. Feste Knochenverbindungen sind zB die Nähte des Schädels oder die fast unsichtbaren Verwachsungen der Beckenknochen. Damit du deinen Körper bewegen kannst, sind bewegliche Verbindungen zwischen den Knochen notwendig. Diese beweglichen Verbindungen nennt man Gelenke. Mehr über die Gelenke erfährst du auf Seite 12. Schulterblatt Brustbein Rippen Wirbelsäule Becken Oberschenkelknochen Kniescheibe Schienbein Wadenbein Elle Speiche Oberarmknochen Schlüsselbein Schädel Fingerknochen Mittelhandknochen Handwurzelknochen Fußwurzelknochen Mittelfußknochen Zehenknochen B 3 Das Skelett des Menschen Zusammenfassung Das Skelett gibt dem Körper Halt und Form und ermöglicht die Bewegung. Es besteht aus harten Knochen und elastischen Knorpeln. Es hat mehrere Abschnitte: Schädel, Wirbelsäule, Brustkorb, Schultergürtel, Armskelett, Becken und Beinskelett. Knochen sind fest (durch zB Nähte) oder beweglich (durch Gelenke) miteinander verbunden. 1 Ertaste die Knochen deiner Hand. Lege sie auf ein Stück Papier. Ziehe die Umrisse nach. Zeichne die Finger-, Mittelhand- und Handwurzelknochen ein. Vergleiche mit dem Schulskelett. 2 Überlege dir, aus welchen Materialien du ein Modell einer Wirbelsäule bauen könntest. Beachte die Beweglichkeit. Fertige eine Skizze an. Gibt es Eigenschaften der Wirbelsäule, die du mit deinem Modell nicht darstellen kannst? Notiere. Mach mit Welche Aufgabe hat das Skelett? Das Skelett gibt deinem Körper Halt ( B 3). Es gibt ihm Form und ermöglicht dir die Bewegung. Das Skelett schützt außerdem die inneren Organe (zB Herz, Lunge …). Woraus besteht das Skelett? Das Skelett besteht aus etwa 200 Knochen. Obwohl Knochen sehr hart sind, können sie brechen. Neben den Knochen gibt es die elastisch zusammendrückbaren Knorpel. Sie bilden zB die Bandscheiben und stützen deine Ohrmuscheln und Nasenspitze. Welche Abschnitte hat das Skelett? Der Schädel schützt das Gehirn und die Sinnesorgane des Kopfes wie zB Auge und Ohr. Er besteht aus vielen, fest miteinander verbundenen Knochen. Der Unterkieferknochen ist der einzige Knochen des Schädels, den du bewegen kannst. Die Wirbelsäule besteht aus Einzelknochen, den Wirbeln ( B 1). Zwischen den Wirbeln liegen elastische Knorpel, die Bandscheiben. Weil sich die Bandscheiben verformen können, ist die Wirbelsäule beweglich. Die Bandscheiben verhindern außerdem, dass die Wirbel aneinander reiben. Im Inneren der Wirbelsäule verläuft das „Hauptkabel“ der Nerven, das Rückenmark. Die Wirbelsäule ist doppelt S förmig gekrümmt, also wie zwei übereinanderliegende S. Durch diese Form kann sie gemeinsam mit den Bandscheiben den Körper stützen und Stöße gut abfedern. Der Brustkorb besteht aus zwölf Brustwirbeln, zwölf Rippenpaaren und dem Brustbein ( B 3). Er schützt zum Beispiel Herz und Lunge. Durch seinen Aufbau bleibt er trotzdem beweglich. Alle Rippenpaare sind mit der Wirbelsäule verbunden. Die oberen zehn Rippenpaare sind außerdem beweglich mit dem Brustbein verbunden. Dadurch kann sich die Lunge beim Einatmen ausdehnen. Durch den Schultergürtel (Schlüsselbein und Schulterblatt) ist das Armskelett mit dem übrigen Skelett verbunden. Das Armskelett besteht aus dem Oberarmknochen, den beiden Knochen des Unterarms (Elle und Speiche) und dem Handskelett (Handwurzel-, Mittelhand- und Fingerknochen). Die Knochen des Beckens sind miteinander verwachsen. Aufgrund der Form schützt und hält das Becken die inneren Organe ( B 3). Außerdem verbindet es das Beinskelett mit der Wirbelsäule. Das Beinskelett besteht aus dem Oberschenkelknochen, der Kniescheibe, den beiden Knochen des Unterschenkels (Schien- und Wadenbein) und dem Fußskelett (Fußwurzel-, Mittelfuß- und Zehenknochen). 7 Halswirbel 12 Brustwirbel 5 Lendenwirbel Bandscheibe 5 verwachsene Kreuzbeinwirbel 4–5 verwachsene Steißbeinwirbel B 1 Die Wirbelsäule Markhöhle mit Knochenmark Blutgefäße Knochenrinde Knochenbälkchen Knochenhaut B 2 Der Röhrenknochen Die Zusammenfassung zeigt dir das Wichtigste auf einen Blick. Hier findest du Aufgaben zum Erarbeiten, Wiederholen und Festigen des Lernstoffes sowie Versuche und Aufgaben zum Bewerten und Beurteilen von Sachverhalten. Mach mit Dieses Kästchen liefert dir interessante Zusatzinformationen. Weißt du … In diesem Kästchen findest du Anleitungen zur Heranführung an wissenschaftliche Arbeitsweisen. Methode Erste Hilfe ist wichtig! Daher liefert dir dieses Kästchen Hinweise und Ratschläge zur Ersten Hilfe. Erste Hilfe In den verschiedenen Kästchen findest du Aufgaben und zusätzliche Informationen. 2 Wie arbeite ich mit diesem Buch? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=