BioTOP 1, Schulbuch

119 Ökologie Was ist das ökologische Gleichgewicht? Viele Pflanzenfresser in einem Lebensraum würden so viele Pflanzen fressen, dass diese nicht mehr nachwachsen könnten. Die Tiere hätten dann nach einiger Zeit selbst nichts mehr zu fressen. Rinder ziehen auf ihren Wiesen weiter oder werden gefüttert. Kleine Pflanzenfresser mit vielen Nachkommen, wie zB Feldmäuse, werden durch Raubtiere und Raubvögel an der übermäßigen Vermehrung gehindert. Fleischfresser haben je nach Art unterschiedlich große Reviere. Diese liefern ihnen Nahrung und geschützte Plätze zum Ausruhen und für die Aufzucht des Nachwuchses. Fleischfresser beeinflussen die Anzahl der Pflanzenfresser. Ein Beispiel: Füchse ernähren sich hauptsächlich von Mäusen. Sie brauchen in ihrem Revier so viele Mäuse, dass sie sich selbst ernähren können. Auch für ihren Nachwuchs muss genug Nahrung vorhanden sein. In Zeiten, in denen es viele Mäuse gibt, haben Füchse viel zu fressen. Sie können viele Jungtiere großziehen. Wenn die Jungtiere heranwachsen, fressen sie viele Mäuse. Dadurch werden die Mäuse immer weniger. Diese Generation von Füchsen hat daher nicht so viel zu fressen und kann nur wenige Jungtiere großziehen ( B 5). In der nächsten Generation gibt es weniger Füchse, daher werden weniger Mäuse gefressen. Die Mäuse können sich wieder stärker vermehren. Ein Ökosystem reagiert ausgleichend auf jede Veränderung. Das nennt man ökologisches Gleichgewicht. Es herrscht in jedem gesunden (= intakten) Ökosystem. Jeder Eingriff verändert ein Ökosystem. Wenn die natürlichen Feinde fehlen, können sich Tiere ungehindert vermehren. Wenn der Mensch zB alle Füchse und Greifvögel in einem Revier töten würde, würden sich die Mäuse stark vermehren. Sie würden mehr Pflanzen fressen. Dadurch könnten sie auch größeren Schaden an Feldern anrichten. Die meisten Tiere ernähren sich nicht nur von einer Beuteart. Es gibt ein Nahrungsnetz. Füchse fressen nicht nur Mäuse, sondern auch Regenwürmer, Rehe, Hasen, Vögel, Früchte und Aas. Die meisten Beutetiere werden außerdem von mehreren Jägern gejagt. Mäuse werden zB auch von Katzen, Greifvögeln und Eulen gefressen. Die Artenvielfalt trägt dazu bei, das Ökosystem gesund zu erhalten (siehe Seite 120). Denn in einem artenreichen Ökosystem gibt es viele verschiedene Beutearten und Jäger. Je mehr Mäuse, umso mehr Füchse Je mehr Füchse, umso weniger Mäuse Je weniger Mäuse, umso weniger Füchse Je weniger Füchse, umso mehr Mäuse … Je mehr Mäuse, umso mehr Füchse B 5 Eine funktionierende Räuber-Beute-­ Beziehung sorgt für ein langfristiges ökologisches Gleichgewicht. Zusammenfassung In einem Ökosystem gibt es Produzenten (Erzeuger), Konsumenten (Verbraucher) und Destruenten (Zersetzer). Sie sind durch Nahrungsketten und -netze miteinander verbunden. Zwischen den Lebewesen eines Ökosystems herrscht ein ökologisches Gleichgewicht. Je artenreicher und vernetzter ein Ökosystem ist, umso gesünder und stabiler ist es. 1 Notiere mögliche Nahrungsketten und -netze für „dein“ Biotop von Seite 117. 2 Was könnte das ökologische Gleichgewicht in „deinem“ Biotop verschieben? Erstelle eine Tabelle zu möglichen Ursachen und den jeweiligen Folgen. 3 Notiere alle Einflüsse, die der Mensch auf „dein“ Biotop nimmt. Mach mit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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