BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

106 Ökosystem Stadt Jedes natürliche Ökosystem besteht aus dem Lebensraum (Biotop), der von unbelebten Faktoren bestimmt ist. Dazu zählen zB Licht, Wasser und Boden. Das Zusammenleben von unterschiedlichen Lebewesen in einem Biotop nennt man Lebensgemeinschaft (Biozönose). Woraus besteht das Ökosystem Stadt? Wie in jedem Ökosystem gibt es auch in der Stadt Produzenten, Konsumenten und Destruenten. Pflanzen sind Produzenten. Sie erzeugen mithilfe der Fotosynthese die benötigten Nährstoffe. Die Konsumenten ernähren sich von Produzenten und anderen Konsumenten. Die Destruenten bauen die Produzenten und Konsumenten ab und schließen somit den Kreislauf der Stoffe. Allerdings gibt es in der Stadt keinen geschlossenen Stoffkreislauf. Die vielen Menschen in der Stadt brauchen Nahrungsmittel, elektrischen Strom und alltägliche Gebrauchsgüter. Diese können nicht in der Stadt hergestellt werden. Sie werden im Umland der Städte erzeugt und in die Stadt gebracht. Auch die Versorgung mit Trinkwasser ist wichtig. Es wird aus Grundwasser gewonnen oder, wie zB in Wien, durch Wasserleitungen über lange Strecken in die Städte transportiert ( B 1). In der Stadt fallen große Mengen an Müll und Abwässern an. In Wien werden jährlich 500 000 Tonnen Restmüll gesammelt, ein Großteil davon könnte durch Verzicht auf Verpackungen und durch Mülltrennung vermieden werden. Die Gesamtmenge an Restmüll, die in Österreich anfällt, beträgt 1,4 Millionen Tonnen. In Österreich sind die Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfall durch das Abfallwirtschaftsgesetz geregelt. Wer unverpackte Waren kauft oder Mehrwegverpackungen wie Pfandflaschen verwendet, trägt zur Müllvermeidung bei. Getränkedosen lassen sich zB durch Glasflaschen ersetzen. Es ist auch nicht notwendig, bei jedem Einkauf eine neue Tragtasche zu kaufen. Billiger und umweltschonender ist die Verwendung mitgebrachter Stofftragtaschen. Für die Mülltrennung stehen für Altpapier, Glas, Metalle und Kunststoffe eigene Sammelbehälter zur Verfügung ( B 2). Diese wertvollen Rohstoffe können durch Recycling wiederverwertet werden. Gesammelter Biomüll wird durch Kompostierung zu gutem Dünger. In Wien wird der gesamte Restmüll in Müllverbrennungsanlagen verbrannt ( B 3). Dabei werden Strom und Fernwärme erzeugt. Durch Filteranlagen wird sichergestellt, dass nur noch sehr wenige Schadstoffe in die Luft gelangen. Die Verbrennungsrückstände werden in sogenannten Deponien gelagert. In den Städten gibt es immer mehr Einrichtungen zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Erdwärme oder Sonnenenergie ( B 4). B 1 Trinkwasserversorgung für Wien durch die Hochquellenwasserleitung B 2 Mülltrennung ist eine Voraussetzung für Recycling. B 3 Müllverbrennung Spittelau B 4 Eine Dach-Solaranlage in Wien Arbeitsheftseite 53 Zusatzmaterial 5y7fa7 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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