BioTOP 3, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

43 Erdgeschichte Eine andere Theorie zur Entstehung der Arten entwickelte der Biologe Charles Robert Darwin (1809–1882). Seine Theorie ist bis heute anerkannt . Darwin erkannte, dass Elternpaare mehr Nachkommen haben, als zur Erhaltung der Art notwendig sind. Die Nachkommen sind nicht alle gleich, sondern weisen Unterschiede auf. Diese Unterschiede können dazu führen, dass verschiedene Individuen (Einzelwesen) Vorteile gegenüber anderen Individuen haben. Darwin ging davon aus, dass sich alle Lebewesen in einem ständigen Konkurrenzkampf um Lebensraum und Nahrung befinden. Wenn einzelne Individuen zB Nahrungsquellen besser oder unterschiedliche Nahrungsquellen nutzen können, sind sie besser an die bestehenden Bedingungen angepasst . Sie sind im Vorteil und können sich zahlreicher fortpflanzen . So entsteht eine größere Anzahl an Individuen, die diese Anpassungen zeigen. Das kann dazu führen, dass neue Arten entstehen ( siehe Seiten 44–45 ). Darwin erklärte die Entstehung der Giraffe so: Es gab Urgiraffen, die zufällig mit etwas längeren Hälsen geboren wurden. Diese Urgiraffen konnten Blätter gerade noch erreichen, die für andere Urgiraffen bereits unerreichbar waren. So waren sie im Kampf um die Nahrung im Vorteil und ihre Überlebenschancen erhöhten sich . Sie konnten mehr Nachkommen zeugen, die ebenfalls etwas längere Hälse besaßen. So entwickelten sich im Laufe der Zeit aus den Urgiraffen die Giraffen, wie wir sie heute kennen. Seine Theorie konnte Darwin anhand der unterschiedlichen Darwin­ finken auf den Galapagosinseln überprüfen (  B 4 ). Aus den gemein­ samen Vorfahren der Darwinfinken konnten sich in wenigen Millionen Jahren 13 verschiedene Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften entwickeln (  B 5 ). Durch die Wechselbeziehungen der unterschied­ lichen Arten mit der jeweils vorhandenen Umwelt bildet jede Art eine andere ökologische Nische . B 4 Beispiel für einen Darwinfinken: ein Mittlerer Grundfink Insektenfresser Mangroven- baumfink Specht- fink Laubsänger- fink Kleiner Baumfink Mittlerer Baumfink Großer Baumfink Pflanzenfresser Kleiner Grundfink Mittlerer Grundfink Großer Kaktus­ grundfink Kaktus- grundfink Dick- schnabel- fink Großer Grundfink Spitz- schnabel- grundfink B 5 Die Schnabelformen der Darwinfinken 1 Betrachte B 5 . Notiere Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Schnabelform der Darwinfinken. 2 Erkläre die Aufgaben, die der Schnabel der Insektenfresser und der Pflanzenfresser (Körnerfresser) erfüllen muss. 3 Stelle eine Vermutung über den Ursprung der unterschiedlichen Schnabelformen an. Überprüfe deine Vermutung mithilfe des Internets oder eines Nachschlagewerkes. Mach mit W, E W W Zusammenfassung Evolutionstheorien bieten Erklärungsmöglichkeiten für die Entstehung und Weiterentwicklung (Evolution) der verschiedenen Arten . Charles Darwin erklärte die Entwicklung der Lebewesen und die Entstehung neuer Arten durch einen ständigen Konkurrenzkampf und das Überleben der am besten angepassten Lebewesen . Charles Darwin wurde am 12. Februar 1809 in Shrewsbury in England geboren. Von 1831 bis 1836 reiste er auf der HMS Beagle nach Südamerika, zu den Gala­ pagosinseln und nach Australien. Er starb am 19. April 1882 und wurde in der Abtei von West­ minster in London beigesetzt. Weißt du… B 5 Die Schnabelformen der Darwinfinken Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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