BioTOP 2, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

26 Flechten Arbeitsheftseite 13 Flechten sind wahre Überlebenskünstler. Sie kommen fast überall vor, wachsen aber nicht sehr schnell. An Bäumen, Hausmauern und Steinen bilden sie bunte Flecken (  B 1 ). Manche Arten sind flach, andere bilden kleine Büschel oder hängen wie Bärte von den Ästen. Lebensgemeinschaft oder Pflanze? Mithilfe des Mikroskops kann man erkennen, dass eine Flechte aus einem Geflecht von feinen Pilzfäden besteht. Zwischen den Pilzfäden liegen Algen (  B 2 ). Flechten sind daher eine Lebensgemeinschaft (Symbiose) aus Algen und Pilzen. Diese Lebensgemeinschaft dient beiden Partnern. Die Pilze versorgen die Algen mit Wasser und Mineralstoffen und verankern die Flechte am Untergrund. Die Algen erzeugen durch Fotosynthese Nährstoffe. Dafür werden die Algen durch die Pilzfäden vor zu hellem Sonnenlicht geschützt. Wie pflanzen sich Flechten fort? Auch an der Fortpflanzung sind Pilze und Algen beteiligt. Sie kann auf verschiedene Weise erfolgen. Bruchstücke der Flechte können vom Wind verbreitet werden. Die Pilze können auch Sporen bilden. Diese Sporen werden vom Wind verweht und bilden wieder Pilzfäden aus. Wenn diese Pilzfäden auf Algen treffen, kann eine neue Flechte entstehen. Flechten können auch Brutkörper bilden, die vom Wind verweht werden. Brutkörper bestehen aus Algen, die von Pilzfäden umsponnen sind. Flechten sind Pionierpflanzen Flechten können auf Stein oder Holz wachsen (  B 3 ). Sie sind oft die ersten Pflanzen , die einen Standort besiedeln. Daher werden sie als Pionierpflanzen bezeichnet (Pionier bedeutet Wegbereiter). Sie wachsen sehr langsam – nur ein paar Millimeter im Jahr. Flechten sind widerstandsfähig gegen Kälte, Hitze und Austrocknung. Manche Arten am Südpol halten Temperaturen von –45 °C aus, andere Arten in der Wüste bis zu +80 °C. Sie können sehr alt werden. Es wurden schon Flechten gefunden, die über 4 500 Jahre alt sind. Alle Flechten scheiden Säure aus. Diese Säure kann Stein auflösen, doch Holz wird davon nicht geschädigt. Durch die Wirkung der Säure wird das Gestein für andere Pflanzen vorbereitet . Diese finden mit ihren Wurzeln zwischen den zerstörten Steinen Halt. Einige Flechtenarten können nur in sauberer Luft gut wachsen. Sie reagieren empfindlich auf Abgase und sauren Regen. Daher sind diese Flechten Anzeiger (Indikatoren) für die Qualität der Luft. B 1 Eine Laubflechte (Gelbe Wand- schüsselflechte) an einem Baum Alge Pilzfäden B 2 Der Aufbau einer Flechte (Schema) B 3 Die Landkartenflechte, eine Krustenflechte B 4 Die Sporenträger der Becherflechte, einer Laubflechte Zusatzmaterial 6467dv Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=