A Hany flieht vor dem Tod „Mein Name ist Hany. Der Krieg in meiner Heimat Somalia hat uns alles weggenommen. Zuerst wurde unser Haus, in dem ich vor acht Jahren geboren wurde, zerstört. Unser Maisfeld wurde abgebrannt. Meine Mutter und mein Onkel kamen während des Angriffs ums Leben. Faisal, mein älterer Bruder, wird seither vermisst. Noch in derselben Nacht musste ich mit meinem Vater das Dorf verlassen. Ich kann mich nicht erinnern, wie lange wir gelaufen sind, wann wir geschlafen haben … Durch den Sudan fanden wir einen Platz auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens. Nach Wochen kamen wir endlich völlig erschöpft in der Türkei an. Mein Vater arbeitete in der Türkei als Erntehelfer hart auf den Feldern, damit wir etwas zum Essen und ein wenig Geld hatten.“ B Reise ins Paradies Europa Hanys Vater hat es geschafft, für sich und seinen Sohn einen Platz auf einem Schlepperboot zu kaufen. Der Schlepper versprach, sie nach Europa zu bringen. Drei Wochen später war es dann soweit. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhr das überfüllte Boot Richtung Griechenland – dem „Tor zum Paradies“. Nach einer gefährlichen Überfahrt lief das Boot auf Grund auf und sank nahe der Küste der Insel Lesbos. Hany stürzte mit all den anderen Menschen in das kalte Meer. Die Küstenwache versuchte, so viele wie möglich zu retten. Viele starben. Erst am Strand entdeckte Hany, dass auch sein Vater unter den geretteten Flüchtlingen war. Auf Lesbos mussten Hany und sein Vater zuerst in einem Flüchtlingslager um Asyl ansuchen und wochenlang warten. Endlich wurden sie in ein Dorf auf dem griechischen Festland gebracht. Dort arbeitet der Vater jetzt illegal. Als Asylwerber hat er kein Recht auf Arbeit. Hany versteht nicht, wieso Europa das Paradies sein soll. Für ihn ist es schrecklich, fern von zuhause zu sein. Er fühlt sich nicht willkommen. Die Bewohnerinnen und Bewohner und die Flüchtlinge sprechen verschiedene Sprachen. Hany wird nachts oft von Alpträumen weinend wach. Dann tröstet ihn sein Vater, dass es bald viel besser sein wird. „Hany, gib nie die Hoffnung auf! Wir haben keine Wahl. Zurück können wir nicht!“ Hany floh aus Somalia 1 Flüchtlinge in einem überfüllten Schlauchboot vor der Insel Lesbos 2 Weltweit sterben jedes Jahr zahlreiche Menschen während ihrer Flucht. Viele von ihnen ertrinken beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Kurz erklärt Asyl bedeutet Zufluchtsort und Schutz vor Gefahr. Asyl ist eine zeitlich begrenzte Aufnahme von Verfolgten in einem anderen Staat. Als illegal bezeichnet man eine Handlung, die gegen ein Gesetz verstößt. Schlepper sind Personen, die Flüchtlinge illegal und gegen Bezahlung über die Grenze bringen. Aufgaben 1. Unterstreiche die Gründe für die Flucht Hanys in A . 2. Lies B und betrachte 2 . Überlege, wie sich Hany gefühlt haben muss. 3. Arbeite mit A und B sowie 3 und 4 . Ordne in 3 den Fotos die Stationen der Flucht zu und ergänze passende Bildtitel. Übertrage mit dem Atlas die Stationen der Flucht in die Karte in 4 . Schreibe a bis d in die richtigen Kästchen. Beschrifte die afrikanischen Staaten, durch die Hany geflüchtet ist. Hany – die Flucht ins Paradies? 40 Zusatzmaterial i3v74m Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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