Starke Seiten Deutsch 4, Arbeitsheft, aktualisierte Ausgabe

Prägnante Inhaltsangaben verfassen: In der Kürze liegt die Würze Lies folgende Satire. Babysitter Kürzlich klingelte es wieder einmal an der Wohnungstür. Es war Jecheskel von gegenüber: „Tut mir leid, Sie zu so später Stunde noch zu stören“, katzbuckelte mein Nachbar. „Wir bekamen eben zwei Freikarten zur Generalprobe eines Musicals geschenkt, aber wir können unseren Danny unmöglich allein lassen. Der Kleine ist erst sieben, und unser Babysitter will nicht kommen, weil die Klimaanlage kaputt ist. Daher wollten wir Sie herzlich bitten …“ Ganz Großmut und gutnachbarliche Gefühle, nahm ich einen spanischen Fächer aus der Vitrine und ging zu den Jecheskels hinüber. Frau Jecheskel war völlig überrascht über meine Hilfsbereitschaft, obwohl sie uns schon im Pelzmantel erwartete. Ich wurde noch schnell in Kenntnis gesetzt, was ich alles zu tun hätte, falls der liebe Kleine aufwachen sollte. Dann gingen sie beruhigt in die Generalprobe. Ich beschloss, schnell einen Blick auf den kleinen Danny zu werfen. Das Kind schlief friedlich im Bettchen, seinen Teddybären im Arm. Und weil es in seinem Zimmer ziemlich heiß war, drehte ich den Ventilator an. Die weiteren Ereignisse kann ich nicht mehr genau rekonstruieren. Ich bekam einen schrecklichen Schlag, hörte mich aufschreien und fiel in Ohnmacht. Als ich wieder zu mir kam, lag ich am Boden, und Klein Danny beugte sich besorgt über mich. Auf meine Stirn hatte er einen nassen Lappen gelegt und zwischen meine Lippen eine Cognacflasche geschoben. „Du hast einen elektrischen Schlag bekommen, Onkel“, beruhigte mich Danny. „Aber keine Sorge, du bist bald wieder o. k. Ich mache dir jetzt einen starken Kaffee.“ Er stellte Wasser auf und fragte mich, ob es mir etwas ausmachte, einige Minuten allein zu bleiben. Nach kurzer Zeit kam er mit einer Schachtel Beruhigungs­ tabletten zurück. Dann bettete er mich auf die Couch und blieb so lange neben mir sitzen, bis ich einschlief. Als die Jecheskels nach Hause kamen und mich aufweckten, war ich ganz der Alte. „Wir wissen gar nicht, wie wir Ihnen danken sollen“, sprudelten sie vor Freude über. Ich sagte, es wäre nicht der Rede wert, und wandte mich rasch zum Gehen. Im Vorzimmer versperrte mir plötzlich der kleine Danny den Weg: „Macht 120 Shekel, Onkel, der Nachttarif für einen Babysitter.“ Ephraim Kishon Besprecht zu zweit: Worin besteht der Witz, die Pointe, der Satire? Notiere die Überlegungen in Stichworten. Schreibe eine Inhaltsangabe zum Text von Aufgabe 19. 19 Tipp Satirisch bedeutet: spöttisch. Der Autor Ephraim Kishon macht sich meist über sich selbst lustig. Tipp Shekel oder Schekel ist die israelische Währung. 1 Euro = 4,5 Schekel. Tipp Katzbuckeln bedeutet, jemandem mit besonderer Unterwürfigkeit begegnen, also bildlich gesprochen, sich ständig vor ihm verbeugen, eben einen Katzenbuckel machen. Tipp Ephraim Kishon war einer der erfolg­ reichsten Satiriker des 20. Jahrhunderts. Den Großteil seines Lebens verbrachte er in Israel. 1 5 10 15 20 25 30 20 Tipp Das Ergebnis eurer Überlegungen kannst du für den Schluss deiner Inhaltsangabe verwenden. 21 46 Respektvolles Miteinander Schreiben Sprachbuch 78, 79 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=